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Nachruf: Kurt F. Viermetz: Sein Herz schlug für Augsburg und die Kunst

Nachruf

Kurt F. Viermetz: Sein Herz schlug für Augsburg und die Kunst

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    Der Augsburger Ehrenbürger Kurt F. Viermetz ist gestorben. Er war nicht nur ein Spitzenbanker, sondern auch ein großer Gönner seiner Heimatstadt.
    Der Augsburger Ehrenbürger Kurt F. Viermetz ist gestorben. Er war nicht nur ein Spitzenbanker, sondern auch ein großer Gönner seiner Heimatstadt. Foto: Fred Schöllhorn/Archiv

    Wenn Kurt F. Viermetz an etwas zuerst dachte, dann war es Augsburg mit seinen Bürgern. Der ehemalige Banker war zwar ein Mann der Zahlen. Aber sein Herz schlug für die Kunst und für

    Der Ehrenbürger der Stadt, der erst vor drei Jahren wieder geheiratet hatte, ist am Freitag im Alter von 77 Jahren in München gestorben. Das bestätigte die Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung Augsburg am Samstag.

    Kurt F. Viermetz war durch und durch Augsburger. Als Bub wuchs er im Stadtteil Pfersee auf. Nach der Lehre bei der Deutschen Bank in Augsburg schaffte er den Aufstieg zu einem der führenden Banker weltweit. Er arbeitete für das New Yorker Bankhaus J. P. Morgan, bekam einen Posten als Aufsichtratsvorsitzender der Deutschen Börse AG und wurde Aufsichtsratschef der HypoVereinsbank. Es folgte eine führende Aufgabe beim Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate. Dass es in der Finanzwelt steil bergauf, aber genauso schnell wieder steil bergab gehen kann, musste er am eigenen Leib erfahren.

    Als die Hypo Real Estate 2008 in Schieflage geriet, musste der Augsburger als Aufsichtsratschef zurücktreten. Vorübergehend stand auch er im Blickfeld der Ermittler. Die Untersuchungen wurden bald eingestellt. Dennoch war dies sicherlich ein schwieriger Abschnitt in seinem Leben. Viermetz sagte einmal über Augsburg: „Hier finde ich auch in harten Zeiten Trost.“

    Zu seinem 75. Geburtstag stiftete Kurt Viermetz (hier mit Theo Waigel) dem  Maximilianmuseum eine Silberfigur.
    Zu seinem 75. Geburtstag stiftete Kurt Viermetz (hier mit Theo Waigel) dem Maximilianmuseum eine Silberfigur. Foto: Fred Schöllhorn/Archiv

    Trotz der Finanzkrise blieb der Augsburger davon überzeugt, dass Finanzmärkte segensreich sind und nur mit ihnen Wirtschaft funktioniert. Allerdings war Viermetz der Meinung, dass Finanzinstitute weltweit wirkungsvoller überwacht werden sollten. Im Alter von 75 Jahren veröffentlichte er sein Buch „Magie der Märkte - Meine Geschichte als internationaler Banker“.

    Privat schlug sein Herz für Augsburg und für die feinen Künste. Zusammen mit seiner ersten Frau Felicitas, sie hatten 1966 geheiratet, gründete er im Jahr 2003 die „Kurt- und Felicitas-Viermetz-Stiftung“. Diese fördert Wissenschaft, Kunst und Kultur. Das Credo des Ehepaares lautete: „Diejenigen, die in ihrem Leben das Glück hatten, zu einigem Wohlstand zu kommen, könnten diesen wieder an die Gesellschaft zurückgeben.“ Wo öffentliche Gelder nicht ausreichten, sprang die Viermetz-Stiftung ein. 2004 wurde der Banker und Kunstliebhaber zu Augsburgs Ehrenbürger ernannt. Viermetz setzte sich beispiellos für die Fuggerstadt ein, auch mit seinem Privatvermögen. In ihm lebte die Augsburger Stiftertradition quasi fort.

    Vor über zehn Jahren etwa gründete er mit Georg Haindl und Hubert Stärker einen Förderverein zur Sanierung des Schaezlerpalais. Die drei Augsburger sammelten in nur einem Jahr über eine Million Euro. Ihre guten Verbindungen auch zu Geldgebern im Ausland trugen mit dazu bei, dass das Museum Besuchern wieder zugänglich gemacht wurde. Dabei hatte der Stadtrat die Sanierung des

    Die Mäzene setzten auch die Sanierung des Mozarthauses durch. Viermetz finanzierte zudem regelmäßig Ankäufe für die Museen. Nach dem Augsburger und seiner Frau ist auch eine Sehenswürdigkeit in der Innenstadt benannt. Der sogenannte Viermetzhof befindet sich im Maximilian-Museum unweit des Rathausplatzes.

    Zuletzt sprach sich Viermetz für die Sanierung des Augsburger Theaters aus

    Der Viermetzhof im Maximilianmuseum, er ist nach den großherzigen Mäzenen des Hauses benannt, dem Augsburger Ehrenbürger Kurt F. Viermetz und seiner Frau Felicitas.
    Der Viermetzhof im Maximilianmuseum, er ist nach den großherzigen Mäzenen des Hauses benannt, dem Augsburger Ehrenbürger Kurt F. Viermetz und seiner Frau Felicitas. Foto: Silvio Wyszengrad

    Viermetz und seine Frau Felicitas stifteten das spektakuläre Glasdach, das sich über den Innenhof spannt. Im Viermetzhof stehen die restaurierten Originalbronzen der Augsburger Prachtbrunnen Augustus-, Merkur- und Herkulesbrunnen. Die 2003 gegründete Kurt-und-Felicitas-Viermetz-Stiftung dient der Förderung und Unterstützung von Wissenschaft, Kunst und Kultur in Augsburg und Bayerisch-Schwaben, sowie der Pflege der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Vor etwa zehn Jahren  ereilte das Ehepaar und den gemeinsamen Sohn ein Schicksalsschlag. Felicitas Viermetz erkrankte an Krebs. 2007 starb sie im Alter von 66 Jahren an den Folgen der Krankheit.

    Erst vor drei Jahren heiratete Viermetz erneut. Seine zweite Frau Hannelore kannte er bereits aus Jugendtagen. Sie wuchs im Thelottviertel auf. Erst 50 Jahre später sahen sich die beiden wieder. Durch einen Zufall. Sie trafen sich in der Pause einer Opernaufführung in München. An diesem Abend kamen beide erstmals wieder ins Gespräch.

    Zuletzt sprach sich Viermetz für die Sanierung des Augsburger Theaters aus. Der Mäzen bedauerte in einem Interview mit unserer Redaktion, dass er sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an die Spitze eines Fördervereins stellen konnte. „Ich hätte das sonst gerne mit Freuden gemacht“, sagte er. Das Theater war für ihn ein gleichermaßen wichtiger Standortfaktor, wie die Universität oder das Universitätsklinikum.

    Augsburg war ihm wichtig. Die Menschen waren ihm wichtig. Viermetz sagte einmal: „Vielleicht stand mein Leben unter einem glücklichen Stern.“

    Kurt Viermetz wird seinem Wunsch gemäß auf dem Augsburger Hermanfriedhof seine letzte Ruhestätte finden.

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