Das Holzschild mit seinem Namen hängt noch am Beichtstuhl der Dominikanerkirche Heilig Kreuz. Ganz so, als würde Wolfram Hoyer dort jeden Moment wieder jemandem die Beichte abnehmen. Jenes Schild, es wirkt wie eine Manifestation seines plötzlichen, für viele unfassbaren Todes. Hoyer, Pfarrer der Autobahnkirche in Adelsried, war vor zwei Wochen bei einem Unfall auf der Autobahn A8 ums Leben gekommen. Am Mittwoch begleiteten Familie, Freunde und Mitbrüder ihn auf seinem letzten Weg.
Pater Hoyer starb bei einem Unfall auf der A8
In seiner Predigt würdigte Provinzial Pater Thomas Brogl Wolfram Hoyer als einen „sehr feinen, fleißigen, belesenen Menschen mit außerordentlichen Gaben auf vielen Gebieten“. Sein Tod habe nicht nur bei der Familie, sondern auch im Dominikanerkloster in Augsburg, dessen Prior Hoyer war, und bei Weggefährten eine große Lücke hinterlassen. „Doch wir sind vor allem dankbar, dass wir ihn haben durften“, so Brogl.
Dominikanerpater Hoyer, 51, war vor zwei Wochen als Beifahrer eines Wagens auf der A8 unterwegs gewesen, als das Auto eine Panne hatte. Hoyer sicherte die Unfallstelle, stieg wieder in den Wagen, um dann festzustellen, dass der Wind das Warndreieck umgeworfen hatte. Hoyer stieg nochmals aus, um zum Warndreieck zurückzulaufen. Zu diesem Zeitpunkt löste sich der Anhänger eines vorbeifahrenden Wagens und erfasste den Pater. Er starb noch an der Unfallstelle.
Für viele Menschen ist dieser Unfallhergang noch immer unfassbar. Provinzial Brogl sprach von einer „Herausforderung für unseren Glauben“, von einem „merkwürdig gefügten Todestag“: „Noch am Morgen hatte er mit einem Mitbruder über den Tod gesprochen. Er starb, nachdem er jemandem die Sterbesakramente gespendet hatte.“ Und er starb an dem Ort, an dem er als Pfarrer über Jahre hinweg Reisende seelsorgerisch begleitet hatte.
Abschied von Pater Hoyer: "Ein sensibler und herzlicher Mensch"
Hoyer, so Pater Brogl, hatte stets hohe Anforderungen an sich und den Dominikanerorden gestellt. Oft habe der Geistliche dadurch unter Hochspannung gestanden, bisweilen darunter gelitten. „Aber hinter dieser Schale war er ein hoch sensibler und sehr herzlicher Mensch“, so Brogl. Hoyer habe es geliebt, Menschen um sich zu haben und schöne Stunden mit ihnen zu verbringen. Ebenso sehr liebte er es, zurückzukehren in die Stille des Klosters.
Was im Rahmen des Requiems deutlich wurde: Alle Menschen, denen Hoyer begegnete, konnten laut Brogl „etwas mit ihm anfangen“. Seine Predigten hätten alle Menschen bewegt, er habe stets auch die Seelen berührt, die weniger oder gar nicht gläubig waren. „Das, was Pater Hoyer gesät hat, wird weiterleben – in der Wissenschaft und in der Seele der Menschen.“ Ein kleiner Trost in schweren Zeiten. (AZ)
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