Seit vergangenem Freitag läuft der Augsburger Plärrer in abgespeckter Version. Fahrgeschäfte und Buden sind wie jedes Jahr vertreten, Bierzelte gibt es dagegen diesmal nicht. Deshalb firmiert der Plärrer auch unter dem Namen „Vergnügungspark“. Am Eingang werden die Kontaktdaten der Besucher abgefragt, teilweise herrscht Maskenpflicht. Die meisten Besucher lassen sich davon nicht beirren – die breiten Gassen zwischen den Fahrgeschäften und Buden sind aber deutlich leerer als in vergangenen Jahren. Pünktlich zum Start am Freitag machten zudem andauernder Regen und kalte Temperaturen den Schaustellern einen Strich durch die Rechnung. Eine erste Bilanz.
Trotz des schlechten Wetters zur Eröffnung fällt das Fazit der Fahrgeschäft- und Budenbetreiber nach den ersten Tagen überwiegend positiv aus. Karin Springer besitzt eine kleine Pfeilwurfbude und ist grundsätzlich mit der bisherigen Situation zufrieden. „Ich finde es wirklich ergreifend, dass trotz der Situation so viele Menschen hierher kommen“, sagt Springer. Traurig stimmt sie dagegen, dass dieses Jahr der Kindertag ausfällt und deshalb deutlich weniger los ist: „Normalerweise hüpfen am Mittwoch hier immer viel mehr Kinder durch die Gegend.“ Springer bleibt aber optimistisch, dass die Besucherzahlen in den kommenden Tagen bei besserem Wetter noch steigen werden.
Schausteller vermuten: Corona-Auflagen schrecken Besucher ab
Markus Hader vermutet, dass die erhöhten Kontrollen und Maßnahmen wie Maskenpflicht einige Besucher abschrecken. Der Betriebsleiter der Achterbahn Wilde Maus will noch keine Bilanz ziehen, wie sein Umsatz insgesamt ausfallen wird, ist aber hoffnungsvoll.
„Das Geschäft läuft bisher wetterentsprechend schlecht, aber man kann es den Leuten auch nicht verdenken, dass sie bei dem Regen nicht herkommen“, meint Karin Noli, die einen Süßwarenstand betreibt. Sie ist aber davon überzeugt, dass mit besserem Wetter noch mehr Leute zum Vergnügungspark kommen, „vor allem die Familien mit den kleinen Kindern, denn die wollen ja raus an die frische Luft“.
Alvin Zinnecker, der dieses Jahr wieder mit dem Fahrgeschäft Leopardenspur auf dem Plärrer vertreten ist, freut sich nicht nur über steigende Umsätze, sondern auch über sein zurückgewonnenes Lebensgefühl als Schausteller. „Das ist das erste Mal, dass wir dieses Jahr wieder auf einem Volksfest vertreten sind. Es ist schön, den Kindern und Familien ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“, sagt er, dessen Familie seit mehreren Generationen im Geschäft tätig ist. Er sei einfach dankbar für alle Leute, die den „kleinen Plärrer“ trotz des schlechten Wetters besuchen.
Auch Zinnecker will noch kein endgültiges Resümee dieser Veranstaltung ziehen, zeigt sich aber positiv. Ebenso wichtig wie die Finanzen sei für ihn, seinen Beruf wieder auszuüben. In einem sind sich alle Schausteller allerdings einig – die Besucher halten sich bis auf wenige Ausnahmen an die Corona-Vorschriften. Ab und zu mussten einzelne Gäste ermahnt werden, ihre Maske aufzusetzen, ansonsten gab es dies bezüglich keine Probleme.
Noch ist nicht klar, ob Augsburgs kleiner Plärrer zum Erfolg wird
Karin Springer von der Pfeilwurfbude sieht die Lage entspannt: „Es gibt da immer ein paar Quertreiber, aber dann muss ich die halt an die Maske erinnern.“ Ob die Hoffnung der Schausteller auf steigende Umsätze erfüllt wird, muss sich zeigen. Der Plärrer „light“ geht noch bis Sonntag, 13. September. Wie viele Besucher er locken wird und ob sich der Aufbau für die Schausteller rentiert, hängt wohl auch vom Wetter ab.
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