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Mehr als nur Bosna und Pfannen

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Mehr als nur Bosna und Pfannen

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    Die 127 Jahre alte Dult hat nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt.
    Die 127 Jahre alte Dult hat nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt.

    Im Fall von Karl Sturm sind es die Frauen, die sich um seinen Verkaufstisch drängen - genauer gesagt um unzählige flippig-bunte Röcke. "Endlich mal ein frischer Wind hier auf der Dult, endlich mal was anderes, Ausgefallenes", schwärmt Simone Friedrich, die vier Röcke über dem Arm hat und weitere im Blick.

    Augsburg soll schwierig sein? Nicht für den Händler Sturm

    "Geht doch gut los", freut sich Karl Sturm, der die so genannten "Overpants" nach Schwaben gebracht hat. "Man hört ja immer, dass Augsburg ein schwieriges Pflaster sei, wenn es um Innovationen geht, aber für mich lässt sich das hier gut an", resümiert er bereits nach dem ersten Tag.

    Das mag auch daran liegen, dass der Münchner nicht nur ausgefallene Kleidungsstücke, sondern auch ein Konzept mit Mehrwert anbietet: "Die Röcke werden im Rahmen eines Fair-Trade-Projekts in Nepal und Indien hergestellt, die Käufer unterstützen also auch einen gerechten und fairen Handel."

    Der Trend zu Produkten aus nachhaltiger Herstellung - er ist auch auf der traditionsreichen, 127 Jahre alten Dult angekommen. "Die Menschen legen wieder mehr Wert auf Individualität", berichtet Fabian Walter. Der Heidelberger verkauft handgemachte Naturseifen und Badekugeln, liebevoll präsentiert und verpackt, in ausgefallenen Duftrichtungen wie Schokolade oder Ringelblume.

    Und auf die Frage, wie oft er sich bewerben musste, antwortet er fast erstaunt mit "nur einmal." Glück für ihn und seine besonderen Produkte, denn fast genauso viele Händler, wie jedes Jahr vor Ort ihre Stände aufbauen, werden abgelehnt.

    Die 135 Verkaufsplätze zwischen Jakober- und Vogeltor sind begehrt - da hilft es, wenn man neben der Ware auch noch eine Geschichte anbietet.

    Zum Beispiel die der Perlsacktiere, die nicht von jedem einfach so gekauft werden dürfen, sondern die von ihren neuen Besitzern adoptiert werden - und dies erst nach einem umfangreichen Auswahlprozess, der Informationen zu Namen und Fütterung der possierlichen Gesellen beinhaltet.

    Oder man überzeugt durch fremdländischen Charme, wie der Italiener Michele Conventi, der in holprigem Deutsch, aber mit strahlendem Lächeln Augsburgs derzeit größtes Sortiment an Fahrradklingeln vertreibt. Und zwar noch bis nächsten Sonntag, täglich von 10 bis 19 Uhr.

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