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Medien: Mit Horrorfilmen im Keller fing alles an

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Mit Horrorfilmen im Keller fing alles an

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    Filmemacher David Helmut (Zweiter von links) mit Axel Frey (an der Kamera), Ronja Peters und Titus Kraus.
    Filmemacher David Helmut (Zweiter von links) mit Axel Frey (an der Kamera), Ronja Peters und Titus Kraus. Foto: Dennis Huszak

    Maria Furtwängler, Udo Wachtveitl oder Regisseur Sönke Wortmann. Beim Filmfest in München sorgt das Schaulaufen von Prominenten immer für großes Aufsehen. Der Augsburger David Helmut stand dieses Jahr noch nicht im großen Rampenlicht. Aber auch er durfte über einen roten Teppich laufen. Der 29-Jährige gewann einen hochdotierten Förderpreis für Filmstudenten: den Sophie Opel Preis. Helmut freut sich nicht nur über die Auszeichnung. Er hat nun auch eine Sorge weniger.

    Opel hat als Sponsor beim Filmfest den Nachwuchspreis zum ersten Mal vergeben. Er ist mit insgesamt 20000 Euro dotiert. Aufgabe war, einen Werbefilm für den Autohersteller zu produzieren. Der Beitrag sollte an eine erfolgreiche Kampagne des Konzerns anknüpfen. Sie läuft unter dem Motto „Umparken im Kopf“ und zielt auf den Abbau von Vorurteilen ab – nicht nur gegen die Marke Opel, die lange als altbacken galt.

    David Helmut entschloss sich, die Sache humorvoll und augenzwinkernd anzugehen, aber auch die aktuelle gesellschaftliche Debatte in den Blick zu rücken. In seinem Werbefilm zieht neben einem Rentner ein ausländisches junges Paar ein. Er stuft die beiden sofort als Flüchtlinge ein und klärt sie auf, wie das Leben in Deutschland funktioniert – angefangen bei der Müllabfuhr bis hin zu Energiesparlampen. Doch dann kommt der junge Nachbar mit einem neuen Opel Astra angefahren. Nun erläutert er dem erstaunten Rentner alle technischen Finessen dieses Modells, in perfektem Deutsch.

    David Helmut kam mit seinem Filmbeitrag auf Anhieb auf den ersten Platz. Er freut sich sehr über diesen Erfolg, mit dem er nicht gerechnet hat. Der junge Augsburger findet es aber auch wichtig, Vorurteile gegenüber anderen Menschen auszuräumen. „Man hat ja selber unwillkürlich Bilder im Kopf“, sagt er. Doch die gesellschaftliche Realität sei eine andere. Niemand könne heute mehr sagen: So sehen Deutsche aus. David Helmut weiß, wovon er redet. Er kam als Junge mit seinen Eltern aus Kasachstan nach Deutschland. „Wir haben deutsche Vorfahren, die geflüchtet sind“, erzählt er. 1995 sei die Familie dann als Spätaussiedler zurückgekehrt.

    David Helmut ging im Gymnasium St. Stephan zur Schule. Und schon als Schüler machte ihm das Filmen viel Spaß. „Meine Eltern haben sich damals einen Camcorder gekauft, den haben sie dann aber nicht mehr gesehen“, erzählt er. Ihr Sohn drehte Horrorfilme im Keller und Actionstreifen im Wald.

    Auch das professionelle Filmgeschäft lockte ihn. Doch nach der mittleren Reife machte Helmut erst einmal eine Ausbildung zum Mediengestalter. Nebenbei arbeitete er in verschiedenen Jobs bei deutschen Hollywood-Produktionen mit, darunter bei der Münchener Produktionsfirma Constantin. „Ich habe mich am Set in verschiedenen Berufen ausprobiert, vom Komparsenbetreuer bis zum Regieassistenten“, erzählt er.

    Bei diesen Gelegenheiten hat er auch international erfolgreiche Schauspieler kennengelernt, etwa Orlando Bloom, Ben Kingsley oder Christoph Waltz.

    Vor vier Jahren schaffte es David Helmut dann ins Filmstudium. Er wurde an der privaten Macromedia Hochschule in München aufgenommen. Nächste Station soll für ihn der Bachelor-Abschluss sein. Dafür drehte er kürzlich ebenfalls einen Film. Die Dreharbeiten liefen Anfang Mai in Augsburg und sorgten für einigen Wirbel. Weil die Schauspieler in Polizeiuniformen aus dem Kostümverleih und mit einer täuschend echten Pistole unterwegs waren, lösten sie einen größeren Einsatz von Sicherheitskräften aus. Ein Trupp schwer bewaffneter echter Polizisten stellte die falschen Polizisten vor einem Schnellrestaurant in Göggingen.

    Helmuts Abschlussfilm mit dem Fantasietitel „Ketapan“ ist eine Mischung aus Krimi, Drama und schwarzem Humor. Er handelt von einem Drogenfahnder, der selbst rauschgiftsüchtig wird. Die Premiere soll in Augsburg sein, voraussichtlich im September. Bislang gab es aber noch ein Problem. Im Filmbudget klaffte trotz Fördermitteln noch eine finanzielle Lücke von mehreren Tausend Euro. „Das habe ich jetzt mit dem Sophie Opel Preis gelöst“, freut sich Helmut.

    Beruflich wird man wohl weiter von ihm hören. Der Nachwuchsfilmer baut gerade eine eigene Produktionsfirma in Augsburg auf. Mit „Geek Pictures“ ist er bereits im Geschäft mit Musikvideos und Fernsehspots.

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