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Augsburg: Marode Stadtmauer wird für eine Million Euro saniert

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Marode Stadtmauer wird für eine Million Euro saniert

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    Oberhalb der Thommstraße kann man schön an der Stadtmauer spazieren gehen – normalerweise. Der Weg musste gesperrt werden.
    Oberhalb der Thommstraße kann man schön an der Stadtmauer spazieren gehen – normalerweise. Der Weg musste gesperrt werden. Foto: Michael Hochgemuth

    Einst sollte die Stadtmauer als Bollwerk Augsburg vor Feinden schützen. Heute bröselt sie und braucht selbst Schutz: Die Stadt will im kommenden Frühjahr in größerem Maßstab mit den Sanierungsarbeiten an der Stadtmauer im Lueginsland in Nordosten der Innenstadt beginnen. Die Mauer ist dort im Bereich der Thommstraße in schlechtem Zustand. Teile der Stadtmauer und des Fußwegs auf der Innenseite sind dort seit einem halben Jahr gesperrt, nachdem im Februar ein Mauerpfeiler in Teilen einstürzte. Bauarbeiter waren in dem Bereich seither aber noch kaum zugange.

    Stadtmauer in Augsburg: Wohl noch keine Förderzusage für Sanierung

    Das liegt daran, dass für die in dem Bereich ohnehin vorgesehene Stadtmauer-Sanierung noch keine finanziellen Zuschüsse geflossen sind. Bisher gebe es von den Fördergebern, unter anderem dem Kunstministerium, noch keine Förderzusage, sagt Baureferent Gerd Merkle (CSU). Inzwischen hat die Stadt allerdings die Erlaubnis, auf eigenes finanzielles Risiko mit den Arbeiten zu beginnen, ohne mögliche Zuschüsse zu gefährden. Über den Winter wolle man die Arbeiten ausschreiben und so nach Firmen für den Auftrag suchen.

    Die Stadt muss die historische Mauer im Bereich der Thommstraße sanieren, weil sie zunehmend bröckelt. Schon vor einigen Jahren wurde die Bastion des Lueginsland oberhalb der MAN-Kreuzung saniert, nun ist der etwa 400 Meter lange Abschnitt zum Fischertor dran. Den Sommer über habe man den teileingestürzten Pfeiler gesichert und stabilisiere momentan die dahinterstehende Mauer, um die Sanierung angehen zu können, so Merkle. Ein baugleicher Pfeiler, der einige Meter entfernt steht, wurde bereits saniert, ein weiterer Pfeiler wird im Rahmen der „großen“ Mauersanierung repariert. Die Arbeiten, die im abgesperrten Sanierungsabschnitt eine knappe Million Euro kosten werden, dürften aufs ganze Lueginsland gerechnet mehrere Jahre dauern.

    Schilder warnen vor herabfallenden Steinen

    Dass die Stadtmauer, von der insgesamt noch um die vier Kilometer erhalten sind, sanierungsbedürftig ist, ist seit Jahren bekannt. In manchen Abschnitten warnen Schilder vor herabfallenden Steinen. Nach Angaben der Stadt ist der Bereich an der Thommstraße der aktuell dringlichste Bereich, weil dort die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Aber auch an anderer Stelle wird an der Mauer gearbeitet.

    Am Schwedenweg nahe des „Steinernen Ma“ im Domviertel laufen aktuell Sanierungsarbeiten. Laut Stadt muss beim Dohlenturm eine Außenwand mit Stahlträgern und Metallankern gesichert werden. Zudem werde der Dachstuhl verstärkt. Im Zuge der Turmsanierung wird die Mauer zwischen Dohlen- und Pulverturm saniert, nachdem die Stadt die Gründungen untersucht hatte.

    Am Schwedenweg muss eine Wand abgestützt werden.
    Am Schwedenweg muss eine Wand abgestützt werden. Foto: Michael Hochgemuth

    Pro Jahr hat das Hochbauamt knapp 94.000 Euro zur Verfügung, um die Stadtmauer baulich zu unterhalten. Für Kontroversen hatte im vergangenen Jahr die Entscheidung des Stadtrates gesorgt, die neu entdeckten Stadtmauerreste in der Baugrube am Theater zu erhalten. Die dort gefundenen Grundmauern sehen unscheinbar aus, sind wissenschaftlich aber wertvoll, weil verschiedene Epochen der Stadtbefestigung darin erkennbar sind.

    4,3 Millionen Euro, um Mauerreste am Theater zugänglich zu machen

    4,3 Millionen Euro kostet es, die Mauerreste unter einem Erweiterungsbau fürs Theater zugänglich zu machen. Hinzu kommen die Kosten für ein didaktisches Konzept. Mehrere Stadträte äußerten ihr Bauchgrimmen darüber, dass die bestehende Stadtmauer sanierungsbedürftig ist, zugleich aber 4,3 Millionen Euro für die Zurschaustellung von Mauern ausgegeben werden. Aktuell sind die Mauerreste in der Grube nicht mehr sichtbar, da sie zum Schutz vor der Witterung abgedeckt sind.

    Unabhängig von der Stadtmauer dürften die Arbeiten an der Stützmauer am Vorderen Lech in der Altstadt demnächst zu einem Ende kommen. Die Stadt hatte wegen statischer Probleme an der Mauer den angrenzenden Lechkanal vor einem guten Jahr in einer Hauruck-Aktion abgedeckt, um im Fall eines Einsturzes ein Aufstauen des Kanals und eine Überschwemmung der Altstadt zu verhindern. Inzwischen, so die Stadt, stehe die Mauer wieder sicher. Die restaurativen Mauerarbeiten sollen demnächst beginnen.

    Lesen Sie auch: Warum der Stadtmauerfund am Theater so bedeutend ist

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