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Marienwallfahrt: „Maria Knotenlöserin“: Augsburg erwartet bald Tausende Pilger

Marienwallfahrt

„Maria Knotenlöserin“: Augsburg erwartet bald Tausende Pilger

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    Die bayerische Marienwallfahrt soll zum Gemälde "Maria Knotenlöserin" in der Kirche St. Peter/Perlach in Augsburg gehen.
    Die bayerische Marienwallfahrt soll zum Gemälde "Maria Knotenlöserin" in der Kirche St. Peter/Perlach in Augsburg gehen. Foto: Ulrich Wagner

    Es war vor etwa einem halben Jahr, als alle Pfarreien im Bistum Augsburg ungewöhnliche Post erhielten: einen Meter Seil, robust und unverknotet. Der Auftrag an die Gläubigen war ebenso kurios wie das Päckchen selbst: Sie sollten Knoten hineinknüpfen.

    Die Aktion sei natürlich symbolisch gemeint, sagt der Augsburger Bischofsvikar Prälat Bertram Meier. Sie bereite die Gläubigen vor auf den Tag, an dem Augsburg das Zentrum des katholischen Bayern sein wird: Am Samstag, 9. Mai, pilgern tausende Gläubige bei der Marienwallfahrt aller sieben bayerischen Bistümer in die Innenstadtkirche St. Peter am Perlach zum Bildnis der „Maria Knotenlöserin“. Das große Familienglaubensfest rund herum sei inzwischen so gut wie fertig geplant, sagt Christian Öxler, Chef der Organisationsgruppe. Er sitzt im Büro des Bischofsvikars im Augsburger Haus St. Ulrich gleich hinter der Ulrichsbasilika.

    Bischöfe zelebrieren den Gottesdienst

    Seine Kleidung hat er nach den Farben der Bistumswallfahrt ausgewählt: Pinkes Hemd, lila Krawatte. In den letzten Monaten hat die „Patrona Bavariae“ seinen Alltag dominiert: Fast alles, was Öxler in seiner Arbeitszeit anpackte, hatte mit ihr zu tun. Inzwischen können er und sein Team von acht Leuten gelassen auf den Kalender schauen: Die Pilgerschals sind da, das Programm kam gerade aus dem Druck. Neben Öxler steht eines der großen Banner, die am 9. Mai in der ganzen Innenstadt auf Veranstaltungen hinweisen werden. Kirchliche Höhepunkte sind der Pontifikalgottesdienst im Dom mit allen bayerischen Bischöfen, die Prozession vom Dom zur „Maria Knotenlöserin“ und die Marienweihe.

    Dabei sei die Fuggerstadt, wie Prälat Bertram Meier betont, eigentlich kein klassischer Marienwallfahrtsort. Darin unterscheidet sich Augsburg etwa von der Wallfahrtskirche „Maria im grünen Tal“ in Retzbach (Diözese Würzburg), wohin die Pilgerreise der bayerischen Bistümer noch im vergangenen Jahr geführt hatte.

    Tatsächlich ist die Darstellung der Maria als Knotenlöserin Gläubigen in Bayern gar nicht so geläufig. Viele kennen sie erst, seit Papst Franziskus seine Nähe zu diesem Bild immer wieder öffentlich betonte. Möglicherweise hat er seine Faszination sogar einem Besuch in Augsburg zu verdanken. Als junger Jesuit kam er 1986 zu St. Peter – und hielt am rechten Seitenaltar inne, dem unscheinbaren Platz der kunsthistorisch einzigartigen Malerei. Auch eine Handvoll Postkarten soll Jorge Mario Bergoglio damals mit in seine Heimat Argentinien genommen haben.

    6.000 Menschen wollen in eine kleine Stadtkirche

    In ihrer Symbolik sei die „Knotenmuttergottes“ aber auch vielen Gläubigen hierzulande nah, glaubt Prälat Bertram Meier. Jeder kenne die Verknotungen im eigenen Leben. „Auf der anderen Seite sind Knotenpunkte auch solche, die neue Verbindungen ermöglichen.“

    Die Lage St. Peters im Zentrum Augsburgs sieht Meier als Besonderheit der Wallfahrt. Da der immer belebte Rathausplatz, die Öffentlichkeit – dort die „geistliche Oase“, Ort innerer Einkehr. „Das gehört eng zusammen“, sagt der Bischofsvikar. Er kenne das von sich selbst: „Wenn ich einkaufen gehe, shoppen, dann suche ich fast immer Einkehr in St. Peter.“

    Am 9. Mai rechnen der Prälat und das Organisationsteam mit rund 6000 Gläubigen – logistisch keine leichte Aufgabe in der kleinen Stadtkirche, deren Ursprünge bis in die Romanik zurückreichen. Mit einem Durchlauf von einem Kircheneingang zum anderen wollen die Organisatoren jedem einen Blick auf das Marienbild ermöglichen. „Die Kirche wird geöffnet sein, bis der letzte Pilger durch ist“, verspricht Planungsbeauftragter Christian Öxler.

    Die Katholiken aus dem Bistum werden dann ihre Seile zurück nach Augsburg bringen – mit Knoten, die alle für etwas anderes stehen. Und vielleicht – vielleicht meldet sich ja sogar Papst Franziskus. Schließlich lehrt seine Amtszeit eines ganz besonders: Er überrascht immer wieder.

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