Protest muss nicht laut sein. Manchmal können ruhige Worte, ein kurzes Schweigen, ein stilles Gebet viel mehr ausdrücken als polternde Worte. Auf dem Elias-Holl-Platz war es gestern Abend ruhig. Rund 150 Mitarbeiter von Manroland und Menschen, die sich solidarisch mit ihnen zeigten, kamen dort zu einer ökumenischen Andacht, die die IG Metall organisiert hatte, zusammen.
Der evangelische Dekan Stafan Blumtritt, sein Kollege von der katholischen Kirche, Karl Mair, und der Betriebsseelsorger der KAB, Erwin Helmer, versuchten, Trost und Hoffnungen zu spenden. Die Mitarbeiter selbst brachten in ihren Fürbitten zum Ausdruck, was sie beschäftigt, welche Sorgen sie plagen und was sie fordern. Sie baten um „mehr Menschlichkeit und Güte“ bei den Gesellschaftern, um Kraft für ihre Familien, die schwierige Zeit gemeinsam durchzustehen. Und sie dankten für den „guten Zusammenhalt in der Belegschaft“.
Auch der Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Matthias Jena, nahm an der Andacht teil. Er hatte bereits am Vormittag das Manroland-Werk in Augsburg besucht. Hinterher berichtete Jena von einer Stimmung „zwischen Hoffen und Bangen“ in der Belegschaft. Um diesen „Schwebezustand“ zu beenden, sei es wichtig, dass sich bei den Verhandlungen über die Zukunft des Standortes schon bald eine grobe Richtung abzeichne, betonte er. Möglichst noch vor Weihnachten. „Ich fürchte aber, dass wir bis dahin keine fertige Lösung präsentieren können“, so Jena.
Der DGB arbeitet in Sachen Manroland eng mit der IG Metall zusammen. Während sich die Einzelgewerkschaft vor allem vor Ort um die Sorgen der Mitarbeiter kümmere, versuche man als Dachverband auf die Politik Einfluss zu nehmen, erläuterte Jena. Die Zukunft von Manroland sei längst ein industriepolitisches Thema, die Zukunft der deutschen Druckindustrie stehe auf dem Spiel. „Da ist die