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Augsburg: Mann bezahlt für Sex mit zwei 14-jährigen Mädchen

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Mann bezahlt für Sex mit zwei 14-jährigen Mädchen

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    Ein Mann stand in Augsburg vor Gericht, weil er zwei Mädchen für Sex bezahlt hat.
    Ein Mann stand in Augsburg vor Gericht, weil er zwei Mädchen für Sex bezahlt hat. Foto: adamico/Fotolia.de (Symbolfoto)

    Es war ein verhängnisvolles Treffen auf einem Supermarkt-Parkplatz in der Ulmer Straße. Ein 13-jähriges Mädchen bat dort einen Mann um einen Euro, weil sie sich etwas zu Trinken kaufen wollte. Aus dieser Zufallsbekanntschaft wurde schnell mehr. Der 53-jährige Mann wollte Sex, das Mädchen nahm dafür Geld und brachte auch eine gleichaltrige Freundin dazu, sich zu prostituieren. Die geheimen Sextreffen flogen irgendwann auf. Nun wurde der Fall vor Gericht verhandelt. Warum der 53-Jährige noch mal mit einem blauen Augen davonkam.

    Dieser Fall, der vor der Jugendschöffenkammer des Augsburger Amtsgerichts verhandelt wurde, hatte seine Besonderheiten – das zumindest betonten sowohl Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung als auch Richter Günther Baumann mehrfach. Etwa, dass die beiden Mädchen zum Zustandekommen der sexuellen Kontakte beigetragen hätten. Und dass sich der Angeklagte unmittelbar nach der Entlassung aus der Untersuchungshaft in Behandlung begeben hatte. Schließlich hatte er den beiden Jugendlichen aufgrund seines Geständnisses eine Aussage vor Gericht und mögliche unangenehme Fragen erspart.

    Angeklagter buchte Zimmer in Augsburger Hotels für Sex-Treffs

    Es war im Juni 2017, als eines der Mädchen, damals noch nicht ganz 14 Jahre alt, den Angeklagten angesprochen hatte. Als das Mädchen den Mann auf dem Parkplatz ansprach, gab er ihm Geld und lud es auch noch auf einen Kaffee in ein Lokal ein. Dort fasste er der 13-Jährigen an die Oberschenkel, laut Anklageschrift um sich sexuell zu erregen. Über soziale Medien hielten sie Kontakt, weitere Treffen folgten. Weil die inzwischen 14-Jährige tolle Klamotten wie ihre Mitschülerinnen haben wollte, sei sie auf die Idee gekommen, für Berührungen und Küsse Geld zu fordern, so Anklage. Erst seien es 50 Euro gewesen, dann habe man sich auf 150 Euro für Sex geeinigt. Mehrfach buchte der Angeklagte für die Treffs Zimmer in Augsburger Hotels.

    Die 14-Jährige erzählte auch einer gleichaltrigen Freundin von den Treffen. Auch zwischen dieser und dem Angeklagten entstand ein sexuelles Verhältnis, ebenfalls gegen Bezahlung. Im Auto oder im Hotel kam es zum Geschlechtsverkehr, der Angeklagte zahlte dafür jeweils bis zu 450 Euro. Nach etwa einem Jahr, im Juni 2018 wurde die Mutter eines Mädchens skeptisch. Nach einem Gespräch mit ihrer Tochter erstattete sie bei der Polizei eine Anzeige. Kurz darauf klickten bei dem Mann die Handschellen, er kam in Untersuchungshaft.

    Warum der Mann knapp an einer Haftstrafe vorbeischrammt

    Jetzt kommt er allerdings wieder frei. Denn vor Gericht schrammte er knapp an einer Haftstrafe vorbei. Die Richter verhängten zwar zwei Jahre Gefängnis, aber auf Bewährung. Das Urteil basiert auf einer Absprache zwischen Staatsanwaltschaft, Verteidigern und Gericht – einem sogenannten Deal. Der 53-Jährige legte mit der Aussicht auf eine Bewährungsstrafein Geständnis ab. Zeugen mussten deshalb nicht mehr gehört werden. Nur der ermittelnde Polizeibeamte musste noch aussagen. Er berichtete auch, dass die beiden Jugendlichen auf einer einschlägigen Seite im Internet zu kontaktieren gewesen seien.

    Die Rechtsanwältin Marion Zech vertrat die Mädchen in dem Prozess. Sie war mit dem Urteil einverstanden. Zech sagte, dass Kinder, die bereits in jungen Jahren sexuell missbraucht werden, das Selbstwertgefühl für sich und ihren Körper verlieren. Die Verteidiger Reinhard Baade und Roland Zenger verwiesen darauf, dass der Mann bereits eine Therapie begonnen habe. Zusätzlich zur Strafe muss der Mann eine Geldauflage von 10.000 Euro an den Bunten Kreis zahlen. Überweist er das Geld nicht, dann muss er die Strafe absitzen.

    Lesen Sie dazu auch: 14-Jährige zieht an Joint und bricht zusammen – Mann vergewaltigt sie

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