Mittags in der Müller-Brot-Filiale in Bad Wörishofen am Bahnhofsplatz. Zwei Tische sind belegt, Pächterin Ambera Babic sortiert die Waren, in der Theke kaum Lücken. Mit Tränen in den Augen berichtet sie von einem 70-prozentigen Umsatzeinbruch seit Bekanntwerden des Skandals. Sie selbst kann es immer noch nicht fassen, dass im Hauptwerk von Müller-Brot in Neufahrn in der Nähe von München so große Hygiene-Mängel auftreten konnten. „Für mich ist das meine Bankrotterklärung. Diesen schlechten Ruf bekommen wir nicht mehr aus den Köpfen der Kunden!“
Sieben Jahre arbeitet Ambera Babic bereits bei Müller-Brot, vier Jahre als Pächterin der Wörishofener Filiale. „Ich habe gekämpft, mir einen guten Kundenstamm aufgebaut, Sonntagvormittag das Geschäft geöffnet und nun das! Ich kann es immer noch nicht glauben.“ Die Mutter zweier Kinder weint, sie sei die Alleinverdienerin der Familie. Besonders schlimm sei für sie auch, dass sie nie Ware aus dem beanstandeten Großbetrieb bezogen habe, sondern immer von drei anderen Bäckereien. Doch für die Kunden falle jetzt eben alles unter den Begriff „Müller-Brot“, der nun negativ besetzt ist. Sie geben ihr keine zweite Chance, bleiben einfach fern.
Gerade vernetzt sich Ambera Babic mit anderen Müller-Brot-Filialpächtern, noch diese Woche wollen sie auf die Straße gehen und demonstrieren. Sie bekommt weiterhin ihre Ware, doch überweist sie momentan nichts an Müller-Brot. Wie lang das noch so weitergehen soll – sie weiß es nicht. „Ich werde wohl noch einmal von vorne anfangen müssen“, sagt sie.
Die umliegenden Bäckereien profitieren eher nicht davon, dass bei Müller-Brot weniger Kunden einkaufen als früher. Die Bäckerei Winkler in Bad Wörishofen hat ohnehin viele Stammkunden. „Wir produzieren alles selbst und unsere Kunden wissen und schätzen das auch“, sagt Inhaber Josef
Welche Folgen der Hygieneskandal für die Mindelheimer Bäckereien hat und was Kunden in