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Logistikzentrum auf dem Lechfeld: Amazon wächst schneller als erwartet

Logistikzentrum auf dem Lechfeld

Amazon wächst schneller als erwartet

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    Es gibt viel zu tun bei Amazon: Der Versandhändler beschäftigt in seinem Logistikzentrum in Graben nun mehr Menschen als geplant.
    Es gibt viel zu tun bei Amazon: Der Versandhändler beschäftigt in seinem Logistikzentrum in Graben nun mehr Menschen als geplant. Foto: Michael Hochgemuth

    Der Online-Versandhändler Amazon schafft in seinem Logistikzentrum Graben mehr Arbeitsplätze als bisher angenommen. Wie das Unternehmen gegenüber unserer Zeitung bestätigte, sind mehrere Hundert Mitarbeiter zum Jahreswechsel aus dem „saisonalen Anstellungsverhältnis in eine weitere Beschäftigung“ übernommen worden. Von den 2500 Mitarbeitern, die im Dezember zum Weihnachtsgeschäft eingesetzt waren, wollte Amazon ursprünglich rund 1000 eine Festanstellung anbieten. Wie unsere Zeitung aus sicherer Quelle erfuhr, haben jetzt schon 1000 Beschäftige einen unbefristeten Vertrag unterschrieben. Außerdem sind derzeit weitere 600 Menschen angestellt. Die meisten von ihnen haben einen auf ein Jahr befristeten Vertrag erhalten.

    Auch viele Langzeitarbeitslose sind beim Logistikriesen untergekommen. So wurden mehrere Hundert Menschen unbefristet übernommen, die über das Angebot „Maßnahme bei einem Arbeitgeber zur beruflichen Eingliederung“ (MAG) ins Unternehmen kamen. Bei diesem Instrument zahlt die Arbeitsagentur bis zu zwei Wochen lang Schulungen, damit schwer vermittelbare Arbeitslose ans Berufsleben herangeführt werden. Kritiker werteten die Maßnahme im Fall von Amazon allerdings als Subvention, da die Arbeiter angeblich schon im regulären Dienst eingesetzt und dafür nicht von der Firma bezahlt wurden.

    Ist die Ansiedlung von Amazon ein Glücksgriff?

    Die Gewerkschaft Verdi schätzt, dass bis Ende Dezember rund 800 Menschen über das MAG-Instrument im Logistikzentrum am Lechfeld beschäftigt wurden. Dass nun nicht alle Langzeitarbeitslosen weiter angestellt worden sind, ärgert Thomas Gürlebeck von

    Demel rechnete bis zuletzt noch damit, dass nach dem kurzfristigen Einsatz im Weihnachtsgeschäft rund 1200 Menschen im Januar wieder arbeitslos werden. Etwa die Hälfte davon wäre auf die Gruppe von Hartz-IV-Empfängern entfallen, für die das Jobcenter zuständig ist. Von den rund 500 Augsburgern, die Demel für die Arbeitsagentur erwartet hatte, haben sich bisher lediglich 100 gemeldet.

    Amazon räumte zudem einen weiteren Kritikpunkt aus. Leiharbeiter sind in Graben derzeit nicht eingesetzt, teilte das Unternehmen gegenüber unserer Zeitung mit. Gewerkschafter hatten in den vergangenen Wochen immer wieder auf diesen Punkt verwiesen.

    Thomas Gürlebeck von Verdi spart trotzdem nicht an Kritik. Die Arbeitsbedingungen seien in vielen Punkten noch verbesserungswürdig. „Wir wollen noch in diesem Jahr einen Betriebsrat schaffen“, kündigte Gürlebeck an. Damit sollen die Rechte der Mitarbeiter gestärkt werden.

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