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Augsburg: Lernen auf Sparflamme: Das bedeutet die Coronakrise für die VHS

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Lernen auf Sparflamme: Das bedeutet die Coronakrise für die VHS

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    Im Volkshochschul-Gebäude finden gerade keine Kurse statt.
    Im Volkshochschul-Gebäude finden gerade keine Kurse statt. Foto: Bernd Hohlen

    Mitte März sollte an der Volkshochschule Augsburg (VHS) das neue Semester mit dem Schwerpunktthema „Faszination Stadt“ beginnen. Doch das Leben in der Stadt hat sich verändert. Auch bei der VHS: Wie alle öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen musste sie wegen der Corona-Pandemie jeglichen Publikumsverkehr einstellen. Dass sie mit rund 43.000 Kursteilnehmern im Jahr eine „ideale“ Plattform wäre, um das Covid-19-Virus zu übertragen, liegt auf der Hand.

    Coronavirus: Krisenmanagement anstelle von Kursen

    Im Erdgeschoss der VHS-Zentrale am Willy-Brandt-Platz erfahren Besucher im Info-Schaukasten, dass derzeit keine Gebühren abgebucht werden. Ein Stockwerk höher betreibt Direktor Stefan Glocker mit einem geschrumpften Verwaltungsteam Krisenmanagement. Unter anderem wurden alle Teilnehmer, deren Kursbeginn bevorstand, per Mail, Brief oder SMS verständigt. „Wir hatten super Anmeldezahlen mit einer deutlichen Steigerung gegenüber dem Vorjahr“, so Glocker.

    Dennoch hat er entschieden, nach den Osterferien noch eine Woche dranzugeben und erst ab 24. April ein verkürztes Semester zu starten. Für den Fall, dass die aktuellen Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen verlängert werden, hat die VHS ebenfalls einen Plan. Gegebenenfalls müsse das Semester dann komplett ausfallen, sagt Glocker.

    Volkshochschule Augsburg zahlt Dozenten nur für geleistete Arbeit

    An dieses Szenario mag der Chef gar nicht denken. Allein mit Überstunden und Homeoffice sei es bei den insgesamt 37 Voll- und Teilzeitkräften nicht getan. „Wir werden wohl um Kurzarbeit nicht herum kommen.“ Ein „besonders herber Einschnitt“ ist das lahmgelegte Semester für einen Großteil der rund 600 Dozentinnen und Dozenten. Denn sie bekommen laut Glocker als Selbstständige nur Honorar für geleistete Arbeit. Er weiß, dass manche von ihnen bereits Antrag auf Soforthilfe gestellt haben. Die Volkshochschule, hinter der ein Trägerverein steht, könne den Dozenten nichts vorstrecken. „Ich darf dem Verein keinen Vermögensschaden zufügen.“

    Gleichwohl weiß er, dass manche Dozenten mit ihren Schülern über Whatsapp-Gruppen oder Skype in Kontakt stehen – und sich zumindest ein Teil des Semesters digital abspielt. Zum Beispiel in Form von kostenlosen und kostenpflichtigen Webinaren oder mithilfe der neuartigen Online-Plattform VHS.cloud, die über Browser oder App funktioniert. Um Dozenten für Online-Unterricht fit zu machen, würden derzeit Fortbildungen intensiviert.

    Vhs-Direktor Stefan Glocker betreibt gerade Krisenmanagement.
    Vhs-Direktor Stefan Glocker betreibt gerade Krisenmanagement. Foto: Silvio Wyszengrad

    Corona gibt Digitalisierung einen Schub

    Nach Einschätzung Glockers wird der Online-Anteil bei VHS-Kursen in den nächsten Jahren zunehmen. Die aktuelle Situation erhöhe nur das Tempo in diese Richtung. Gleichwohl ist ihm der soziale Aspekt der Volkshochschule bewusst. Denn für die Teilnehmer sei der Besuch eines Kurses mehr als nur gemeinsames Lernen. „Wenn ich bei der Espresso-Bar in der City-Galerie vorbeikomme, sehe ich viele unserer Kunden nach dem Unterricht zusammenstehen.“

    Deswegen hofft er, dass das Semester bald losgehen kann. Die Unsicherheit sei nicht nur bei Mitarbeitern und Dozenten, sondern auch bei den Teilnehmern groß. „Es gibt Kunden, die bereits jetzt Veranstaltungen storniert haben, die erst im Sommer stattfinden.“ Die Angst, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren, ist größer als der Wunsch, in Gemeinschaft zu lernen.

    Mehr zur Coronakrise in Augsburg lesen Sie hier:

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