Es ist ein Sonntag im Mai, der den beiden Jungen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Manuel Winderl und Magnus Schlosser, beide 15 Jahre alt, sitzen um die Mittagszeit in einer Gaststätte im kleinen Stadtteil Bergheim. Plötzlich kommt die Bedienung in den Raum. Sie sucht Menschen, die sich mit Erster Hilfe auskennen. Einem Gast geht es nicht gut. Die Jungen melden sich sofort. Ein Mann sitzt zusammengesunken am Tisch. Sein Gesicht ist blau angelaufen, der Puls ist weg.
Es ist eine Situation, die auch viele Erwachsene überfordern würde. Doch Manuel und Magnus reagieren richtig. Zusammen mit anderen Gästen legen sie den Mann auf den Boden. Ein Mann beginnt, den leblosen Gast wiederzubeleben. Dann übernehmen die beiden Jungen. Gut zehn Minuten lang kämpfen sie mit Herzdruckmassage um das Leben des Mannes. Eine Mitarbeiterin einer Klinik, die ebenfalls zu Gast ist in dem Lokal, kommt hinzu und übernimmt die Beatmung. Als der Rettungsdienst an dem Lokal eintrifft, helfen Manuel und Magnus weiter bei der Reanimation.
Das Herz des Mannes beginnt wieder zu schlagen. Er wird ins Klinikum gebracht. Wie es dem Mann heute, einen Monat später, geht, das wissen die beiden jungen Retter nicht. Es ist nicht sicher, ob sie es je erfahren werden. Es gilt ja auch gegenüber Helfern die ärztliche Schweigepflicht.
15-Jährige lernten bei der Feuerwehr Erste Hilfe
Bei der Freiwilligen Feuerwehr in Bergheim ist man aber unabhängig davon stolz auf die Jugendlichen. Denn es war kein Zufall, dass sie genau wussten, was sie in dieser Notlage tun mussten. Manuel und Magnus sind bei der Jugendfeuerwehr aktiv. Und dort lernen sie nicht nur das Löschen, sondern auch Erste Hilfe. „Das gehört zur Grundausbildung der Jugendlichen“, sagt Kommandant Georg Grabmann.
Außerdem gibt es für die gesamte Feuerwehr einmal im Jahr einen Auffrischungskurs. Thomas Schmid ist einer der vier Jugendwarte bei der Bergheimer Wehr. „Natürlich freut es uns, wenn wir sehen, dass sich die Arbeit lohnt“, sagt er. Alle 14 Tage üben die Jugendlichen. Dazu gibt es Ausflüge, gemeinsame Aktionen wie Bowling und Zeltlager.
Erste Hilfe: Feuerwehr lobt die jungen Lebensretter
Wer glaube, dass immer weniger Jugendliche dazu bereit seien, sich bei der Feuerwehr zu engagieren, der irre sich, sagt Kommandant Georg Grabmann. Derzeit gibt es 17 Jugendliche bei der Bergheimer Wehr. Eine gute Zahl. „Es hängt auch immer davon ab, ob sich eine gute Gruppe zusammenfindet“, sagt Grabmann. „Dann werden andere mitgezogen.“ Manuel und Magnus seien solche Zugpferde.
Die beiden geben sich bescheiden: „Natürlich ist man nervös, wenn man in so eine schwierige Situation kommt“, sagt Manuel Winderl. „Aber dann ruft man einfach das ab, was man gelernt hat.“ Kommandant Georg Grabmann lächelt zufrieden. Genau so muss es sein bei der Feuerwehr.