Augsburgs berühmtester Kater lebt an der Universität Augsburg. Die „Campus Cat“ hat viele Fans unter den 20.000 Studenten und Kult-Status im Internet weit über Augsburg hinaus. Ein Jura-Student wollte das Tier nun zum offiziellen Dienstkater des Freistaates befördern lassen. Die Petition, die nicht nur witzig gemeint war, fand im Landtag keine Mehrheit. Doch es gibt Pläne, der Campus Cat immerhin einen Ehrentitel zu verleihen.
Campus Cat ist unter Augsburger Studenten beliebt
Der rot getigerte Kater ist seit etwa neun Jahren der große Liebling auf dem Augsburger Campus. Seine Besitzerin, eine ältere Dame, lebt nahe der Universität. Das weitläufige Unigelände mit Sonnenplätzen im Sommer und großen warmen Gebäuden für den Winter ist das bevorzugte Revier der Campus Cat.
Der Kater ist der einzige an der Uni, der jeden Tag ausgiebig faulenzen kann und dafür auch noch Streicheleinheiten bekommt. Die Studenten mögen ihn sehr. Er hat ein eigenes Team, das eine Internetseite im Namen der Campus Cat betreibt. Rund 30.000 Fans auf der ganzen Welt werden über die sozialen Netzwerke regelmäßig mit den neuesten Nachrichten über den Kater versorgt. Erst kürzlich herrschte helle Aufregung, weil die Campus Cat in der Stadt einen Unfall hatte. Der Kater war auf dem Weg von der Universität nach Hause von einem Auto angefahren worden und musste in der Tierklinik behandelt werden.
Inzwischen geht es der Campus Cat wieder gut. Doch der Unfall brachte den Augsburger Jura-Studenten Omid Atai auf eine Idee: Würde der Kater zu einem Dienstkater erhoben, ähnlich wie Diensthunde oder Dienstpferde der Polizei, so seine Vorstellung, könnte künftig der Freistaat Bayern für Tierarzt- oder auch Futterkosten aufkommen.
Was die Campus Cat alles leistet
„Es wäre eine gewisse Wertschätzung für die Campus Cat“, sagt Atai. Er findet, dass der Kater allein mit seiner Präsenz an der Uni einiges für die Universität und die Studenten bewirkt. Das hat er auch in der Petition an den bayerischen Landtag aufgeführt. Der Kater leiste ein tolle soziale Arbeit. Egal ob frustrierte, glückliche oder einsame Studenten - die Campus Cat sei immer vor Ort und ausgleichend. Außerdem stärke sie den Zusammenhalt. Die Universität verdiene mit Campus Cat-Maskottchen zum Kaufen auch noch Geld. „Und dann jagt sie ja auch noch die Mäuse“, sagt Omid Atai, dem es ernst ist mit seiner Petition – auch wenn ein gewisser humorvoller Unterton in seinem immer Vorstoß mitschwingt.
Die Universität Augsburg hat die Initiative inzwischen begrüßt und die Verdienste der Campus Cat schriftlich gewürdigt. Der Kater nutzte die Universität als „offenen Raum“ und sei ein interessierter und willkommener Gast in Seminaren und der Bibliothek, wurde dem Wissenschaftsministerium mitgeteilt. Auch pflege der Kater durch regelmäßige Besuche intensive Kontakte zu Personal und Studierenden. Nach Einschätzung der Unileitung leistet das Tier damit eine „einzigartige integrative Arbeit“. Er fördere auch das mediale Image der Universität. Die Uni Augsburg hat selber lange nicht so viele Follower wie die Campus Cat.
Campus Cat darf nicht offizieller Dienstkater des Freistaats werden
Trotz alledem darf das Tier nicht zum offiziellen Dienstkater der Freistaates werden. Denn das käme teuer, wie die Uni und das Wissenschaftsministerium vorrechnen. In diesem Fall müsste der Freistaat den Kater kaufen, womit vermutlich seine Besitzerin nicht einverstanden wäre. Außerdem müsste für die Campus Cat eigens ein Tierpfleger eingestellt werden. Die Ernennung zum Dienstkater wiederspreche damit haushaltsrechtlichen Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Schließlich werde der Kater von seiner Eigentümerin gut versorgt und verrichte seinen Dienst auf dem Campus unentgeltlich. Laut Minister Bernd Sibler liegen auch keine Anhaltspunkte dafür vor, dass die Übernahme der Campus Cat in den öffentlichen Dienst das Tier zu einem gesteigerten Engagement motivieren würde.
Im Ausschuss des Landtags für Fragen des öffentlichen Dienstes wurde die Petition am Dienstag mit der Erklärung der Staatsregierung erledigt, also einstimmig abgelehnt. Dennoch konnte Jura-Student Omid Atai einen Erfolg verbuchen. Die Uni Augsburg will die Verdienste der Campus Cat nun symbolisch honorieren. Der Kater soll den Titel eines „Dienstkaters ehrenhalber“ erhalten. Die Ehrung könnte im kommenden Jahr stattfinden, wenn die Universität Augsburg ihr 50-jährigen Jubiläum feiert, so der Vorschlag.
Atai freut sich über diesen Kompromiss. „Mit dieser Lösung der Staatsregierung kann ich sehr gut leben“, sagt er. Die Campus Cat werde sich sicherlich – so wie er – „über diesen einzigartigen Ritterschlag des Freistaates Bayern“ freuen. Atai hofft darüber hinaus, dass mit seiner Petition auf die wertvolle Arbeit von Tieren wie der Campus Cat, aber auch Rettungshunden und Polizeihunden für die Gesellschaft aufmerksam machen konnte.
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Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast "Augsburg, meine Stadt" an. In der aktuellen Folge geht's um die Augsburger Campus Cat: den berühmtesten Kater der Stadt.