Die CSU möchte im Glaspalast ein kleines virtuelles römisches Museum errichten. Oberbürgermeisterkandidatin Eva Weber stellte am Dienstag entsprechende Überlegungen vor. Im Zentrum der Ausstellung soll der Augsburger Siegesaltar – der Stein der Juthungen – stehen, der seit der Schließung des römischen Museums im Depot der Stadtarchäologie steht.
Es fehlt das Geld für einen Neubau
Weber sagte, dass ein neues römisches Museum in der kommenden Regierungsperiode nicht realistisch sei. „In den nächsten sechs Jahren wird es kein Museum geben. So ehrlich muss man sein.“ Hintergrund sei die schwierige Situation am Predigerberg mit den dortigen Schulen. Sie müssten zumindest teilweise weichen, um Platz zu machen für einen Museumsneubau, der an die Dominikanerkirche anschließen soll. „Aber mit den laufenden Schulsanierungen haben wir so viel zu tun, dass sich gerade andere Prioritäten stellen als eine Schulverlagerung“, so Weber. Mittelfristig brauche Augsburg ein neues Museum. „Je nach finanziellen Möglichkeiten sollten wir in der kommenden Periode weitere Rücklagen bilden, um das Projekt dann in Angriff nehmen zu können.“
Schlacht vor den Toren Augsburgs
Einstweilen könne man die seit dem Auszug der staatlichen Gemäldesammlung leer stehenden Räume im Glaspalast nutzen, um dort eine multimediale Ausstellung zu dem Stein ins Leben zu rufen. Der 1992 bei Bauarbeiten in der Jakobervorstadt gefundene Stein erzählt von einer Schlacht vor den Toren Augsburg, bei der die Römer im Jahr 260 n. Chr. die Juthungen (ein alamannischer Stamm) schlugen. Anhand des Steines lasse sich die Geschichte der Römer in Augsburg auf eine neue Art und Weise erzählen. „Die Zeiten, in denen Schulklassen im Museum Steine angeschaut haben, sind wohl vorbei“, so Weber. Museen müssten es verstehen, Geschichten zu erzählen, um Geschichte zu vermitteln, so Kulturreferent Thomas Weitzel (parteilos), der auch auch auf der CSU-Liste kandidiert. Damit ließe sich auch ein neues Publikum anlocken.
Eröffnung im Jahr 2022?
Gedacht ist an interaktive Elemente, mit denen man die Inschriften auf dem Stein entschlüsseln kann, oder auch an animierte Projektionen, bei denen etwa der römische Statthalter und Angehörige der Juthungen ihre Sichtweisen der Schlacht darstellen. Mit der digitalen Ausstellung, die etwa eine Million Euro kosten dürfte (sie wäre aber in ein neues römisches Museum zu übernehmen), könnte es im Jahr 2022 losgehen. Dann feiert das römische Museum, das sich momentan nur mit einer Interimsausstellung im Zeughaus präsentieren kann, sein 200. Jubiläum.