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Kultur: Gaswerk Oberhausen: Ein Denkmal in der Warteschleife

Kultur

Gaswerk Oberhausen: Ein Denkmal in der Warteschleife

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    Das Gaswerk befindet sich im Besitz der Augsburger Stadtwerke. 25 bis 30 Millionen Euro sollen in die Sanierung des Areals in Oberhausen investiert werden. Mieter kommen Ende 2015.
    Das Gaswerk befindet sich im Besitz der Augsburger Stadtwerke. 25 bis 30 Millionen Euro sollen in die Sanierung des Areals in Oberhausen investiert werden. Mieter kommen Ende 2015. Foto: Anne Wall

    Vor zwei Monaten fand im Rathaus die Zukunftswerkstatt Gaswerk statt. Rund 100 Interessenvertreter und städtische Mitarbeiter diskutierten darüber, wie es auf dem Gelände rund um den Oberhauser Gaskessel einmal aussehen könnte. Bislang wurden viele Ideen geschmiedet, einen genauen Fahrplan zur Umsetzung dieser Visionen und zum Umzug des Kulturpark West gibt es jedoch noch nicht. Eine Bestandsaufnahme.

    Schadstoffe im Erdreich und andere Altlasten

    Derzeit wird das Gelände rund um den Gaskessel von Altlasten befreit. Nach der Stilllegung des Gaswerks wurden in den vergangenen Jahren intensive Forschungen betrieben, inwieweit Gebäude zurückgebaut, Boden abgetragen werden muss. Das Ergebnis wurde im Sommer vorgestellt: Demnach muss ein denkmalgeschütztes Gebäude neben dem ältesten Scheibengasbehälter abgebrochen und der Grund bis in eine Tiefe von zehn Metern abgetragen werden. „Das Gebäude ist bereits abgerissen, die Grube ausgehoben“, sagt Stadtdirektor Hermann Weber. Er koordiniert die Vorgänge rund um den Gaskessel mit Stadtwerken und den verschiedenen Referaten der Stadt. Der Aushub wurde nötig, weil sich in dem Bereich früher das Labor befand. Es gab dort eine Benzolanlage und eine Teeröllagerung. In dem Erdreich waren noch entsprechende Schadstoffe vorhanden, die nun entfernt wurden.

    Noch fehlt ein Bebauungsplan für das Gelände

    Das Gaswerksgelände befindet sich im Besitz der Augsburger Stadtwerke. Es ist von der Energiesparte in die Holding übergegangen. So kann die Zukunft durch eine Gesellschaft, die Stadt und Stadtwerken gehören soll, freier gestaltet werden. „Was fehlt, ist ein Bebauungsplan. Für das Verfahren muss ein Architekt beauftragt werden. Bislang ist dafür kein Geld im Haushalt vorgesehen“, so Weber. Der Bebauungsplan ist notwendig, um die Erschließung zu planen. Etwa, wo sich einmal Fußwege und Straßen befinden werden. Die Erstellung wird etwa zwei Jahre dauern. „Deshalb könnten trotzdem aber schon vorher Gebäude bezogen werden“, versichert Stadtdirektor Weber. Den Mietern des Kulturparks West bezahlbare Räume zu schaffen, sei dabei ein Ziel.

    Die verschiedenen Gebäude wurden nach dem Zustand ihrer Statik untersucht. Das Gutachten liegt vor. Nun gehe es um die Abstimmung: Was muss saniert werden, was kann relativ schnell bezogen werden? „2015/2016 können sicherlich die ersten Mieter des Kulturparks West auf das Gelände des Gaswerks umziehen“, ist sich Weber sicher. Klar ist allerdings noch nicht, wie viel in die Sanierung gesteckt werden muss und wer welche Kosten übernimmt. Es stehen 25 bis 30 Millionen Euro an erwarteten Kosten im Raum für die Sanierung des Areals.

    Klare Aussagen zur Finanzierung bis Ende Februar

    Der Kulturpark West muss bis 2017 umziehen. Auf dem Gelände der ehemaligen Reese-Kaserne in Kriegshaber sollen Wohnhäuser gebaut werden. Ob der Termin zu halten ist, steht in den Sternen. Das hängt davon ab, wie schnell entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden können. Allein der Hauptmieter „Kuki – Musikkultur für Augsburg“ benötigt inzwischen rund 100 Räume in den ehemaligen Kasernen-Gebäuden. Rund 1200 Musiker nutzen die Flächen. Für Peter Bommas, den Geschäftsführer der Kulturpark West gGmbH, fehlt immer noch ein belastbarer Zeitplan. Er fühlt sich derzeit wie in der Warteschleife. „Wir waren in den Workshops und der Zukunftswerkstatt dabei und haben uns eingebracht. Momentan sind wir auf dem Stand wie nach der Machbarkeitsstudie“, so Bommas. In seinen Augen ist die Finanzierung noch nicht gesichert. Klare Aussagen der Parteien werden für Ende Februar, Anfang März erwartet. Dann stellt Bastian Lange, der im Auftrag der Stadt und der Stadtwerke die Moderation der Workshops und Zukunftswerkstatt übernahm, seine Ergebnisse vor.

    Kultur und Gewerbe - Wohnraum kommt im Entwicklungsplan nicht vor

    Derzeit fasst Bastian Lange die Ergebnisse der Treffen zusammen und erarbeitet ein Entwicklungsmodell. Dabei berücksichtigt er neben den Bedürfnissen von Mietern des Kulturparks West und Anwohnern unter anderem auch gewünschte weitere potenzielle Mieter, etwa Gewerbe. „Wohnraum haben wir ausgeschlossen“, sagt Stadtdirektor Weber. Lange wird den Projektverantwortlichen der Stadt Umsetzungsvorschläge für das Frühjahr und den Sommer geben, um das Gelände frühestmöglich zu bespielen.

    Auf einen möglichst realistischen Zeitplan wartet auch Sebastian Karner, Betreiber des Musikklubs Kantine im Kulturpark West. Er will mit dem Klub ebenfalls auf das Gaswerksgelände ziehen. „Momentan buchen wir bereits Bands für Anfang 2016. Irgendwann werden Veranstaltungen für 2017 im Raum stehen. Das wird dann spannend“, sagt Karner.

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