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Krise: OB Gribl redet der CSU ins Gewissen

Krise

OB Gribl redet der CSU ins Gewissen

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    OB Gribl redet der CSU ins Gewissen
    OB Gribl redet der CSU ins Gewissen

    Wenn es jemand schaffen kann, die beiden Lager in der Augsburger CSU anzunähern, dann soll diese Aufgabe Oberbürgermeister Kurt Gribl übernehmen. Er ist der Hoffnungsträger. Bei einer Parteiveranstaltung am Sonntag feierten 150 Gäste den OB nahezu frenetisch. Es gab Riesenapplaus vor seiner 30-minütigen Rede, es folgten stehende Ovationen nach seinen mahnenden Worten an Adresse der Partei und Fraktion. „Ich bin

    Gribls Botschaft lautet: Getragen von Fraktion und einer funktionierenden Koalition mit Pro Augsburg habe die CSU-geführte Stadtregierung eine erfolgreiche Zwischenbilanz aufzuweisen. Störfeuer aus eigenen Reihen dulde er nicht. Es sei für ihn nicht in erster Linie entscheidend, wer nun in Partei und Fraktion die Verantwortung trage, vielmehr müsse allen Beteiligten klar sein, unter welchen Kriterien er seine Arbeit als OB fortsetzen wolle.

    Gibt es ein Mobbing in der Stadtratsfraktion?

    Gribl: „Festgestellte Themen sind eingetütet. Es gibt keinen Zugriff mehr auf die Mobilitätsdrehscheibe und den Umbau des Hauptbahnhofs.“ Abseits dieses Themas ging er auf die Spannungen in der Stadtratsfraktion ein. Hier sagte er wörtlich: „Es kann nicht sein, dass Fraktionsmitglieder von Fraktionsmitgliedern gemobbt werden.“ Und auch zur Rolle der Frau in der CSU bezog Gribl Stellung: „Es darf keine frauenfeindlichen Äußerungen geben.“

    Auf wen sich die Kritik bezog, ließ Gribl offen. Er nannte keinen Namen. Zuletzt hatten die Stadträtinnen Claudia Eberle und Uschi Reiner behauptet, dass sie vom Stadtratskollegen Tobias Schley als „Scheißweiber“ bezeichnet wurden. Schley bestreitet die Äußerung.

    Gribl sprach gestern im Viermetzhof des Maximilianmuseums. Anlass war die kommunalpolitische Halbzeitbilanz. „CSU – erfolgreich für Augsburg!“, lautete das Motto. Nach den extremen Verwerfungen in der Partei, verbunden mit teils persönlichen Angriffen, war das Zusammentreffen der CSU-Familie mit großer Spannung erwartet worden. Wie wird sie mit der Krise öffentlich umgehen? Für Spannung war deshalb gesorgt, weil neben OB Gribl Parteichef Christian Ruck und Fraktionsvorsitzender Bernd Kränzle auf der Rednerliste standen. Ruck wird wohl bald den Parteivorsitz verlieren, Kränzle steht bei Teilen der eigenen Fraktion heftig in der Kritik. Es gibt ein Misstrauensvotum gegen ihn. Vierter Redner war der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon. Auch hier war die Frage, in welcher Form ein wichtiger CSU-Mann aus München die

    Parteichef Ruck spricht von „schwerem Unwetter“

    Teils mit einem gewissen Augenzwinkern wurde auf die hausgemachten Probleme Bezug genommen. Dies tat in erster Linie Parteichef Ruck: „Sie haben es vielleicht mitbekommen, dass Partei und Fraktion zurzeit eine schwierige Zeit haben und einige Konflikte austragen.“ Ruck sprach von einem „schweren Unwetter“. Jetzt gelte es, Flagge zu zeigen. Ruck verwies auf OB Gribl, den er „als Gesicht unserer Stadt und Partei“ bezeichnete: „Der Erfolg von OB Gribl ist auch der Erfolg Augsburgs. Ich fordere alle in der CSU auf, dass wir jetzt zusammenstehen.“ Der angeschlagene Fraktionschef Kränzle („Ich bin persönlich verletzt“) bekannte sich deutlich zu Gribl: „Ich habe die Vision, dass wir mit OB Gribl die nächste Wahl gewinnen. Ich reiche dir dazu die Hand.“

    Fahrenschon verwies auf die „hervorragende Zusammenarbeit der Staatsregierung“ mit den Verantwortlichen im Augsburger Rathaus. Die Zustände in der CSU würden auch in München registriert: „Man liest, was in Augsburg los ist“. Die CSU sollte sich besinnen, was sie als Volkspartei starkmache. Dies gelte auch für Augsburg, symbolhaft ging Fahrenschon dabei auf den Veranstaltungsort, den Viermetzhof, ein: „Der OB ist das zusammenführende Dach. Partei und Fraktion sind zwei starke Flügelbauten. Die Referenten und Abgeordneten sind die bemerkenswerten Stirn- und Rückgebäude.“

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