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Kripo bittet Chefärzte zum DNA-Test

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Kripo bittet Chefärzte zum DNA-Test

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    Kripo bittet Chefärzte zum DNA-Test
    Kripo bittet Chefärzte zum DNA-Test

    Von Christoph Frey und Jörg Heinzle

    Die Drohung selbst blieb ohne Folgen, auch ein Sprengsatz tauchte nirgendwo auf. "Es bestand keine Gefahr für Patienten und Mitarbeiter", sagt Polizeisprecher Siegfried Hartmann. Dafür schlägt nun aber die Suche nach dem Urheber des Schreibens hohe Wellen. Offenbar vermuten die Fahnder den Absender unter den über 5000 Beschäftigten des Klinikums, das der im vergangenen Dezember nach Augsburg geholte Schmidtke wirtschaftlich auf Kurs bringen soll. "Der Wind der Veränderung macht manche Leute wütend", mutmaßt ein Kenner des

    Nach Informationen unserer Zeitung stand der Krankenhausmanager Schmidtke vorübergehend unter Polizeischutz. Die Drohung soll sich allerdings nicht konkret gegen seine Person gerichtet haben. Schmidtke selbst wollte gestern keinen Kommentar zu den Vorgängen abgeben. Das sei Sache von Polizei und Staatsanwaltschaft.

    Mittlerweile haben mehrere Beschäftigte des Großkrankenhauses Besuch von der Kripo erhalten, unter ihnen auch einzelne Chefärzte des Hauses. Einer ist Professor Arthur Wischnik, der Chefarzt der Frauenklinik. Der Mediziner war ziemlich baff, als ihn vergangene Woche ein Kriminalbeamter befragte und eine Speichelprobe von ihm für einen DNA-Test mitnahm. "Das hatte schon ein bisschen was von Christenverfolgung, da fühlt man sich schon komisch," sagte Wischnik gestern gegenüber unserer Zeitung. Er habe mit der Sache nicht das Geringste zu tun.

    Der angesehene Chefarzt hatte vor wenigen Wochen gemeinsam mit seinen beiden Stellvertretern seinen Rücktritt als Ärztlicher Direktor erklärt, eine Position, die er ehrenamtlich bekleidet. Mit diesem Schritt protestierte das Ärztliche Direktorium mit Rückendeckung der Chefärzte gegen die Bestellung von Dirk Richter zum neuen hauptamtlichen Medizinischen Direktor. Der Unmut richtete sich vor allem gegen die Art des Auswahlverfahrens, bei dem die Chefärzte sich ausgebootet fühlten. Voraussichtlich ab August wird

    Angespannte Stimmung in der Führungsetage

    Eine Antwort auf sein Rücktrittsangebot hat Wischnik nach eigenen Angaben vom Verwaltungsratsvorsitzenden, Augsburgs OB Kurt Gribl, noch nicht erhalten. Die ohnehin angespannte Stimmung zwischen den medizinischen Spitzenkräften und der Führungsetage des Hauses sei durch die Ermittlungen der Kripo zusätzlich belastet, so ein Insider. Die Betroffenen fragten sich, "wie ausgerechnet sie auf die Frageliste der Kripo kommen".

    Die Ermittler sehen das anders. Nicht jeder, der um eine Speichelprobe für einen DNA-Abgleich gebeten wird, stehe gleich unter Tatverdacht, sagt ein Beteiligter. "Ein negativer DNA-Abgleich dient ja auch der Entlastung dieser Person." Dennoch: Der Inhalt des bösen Briefes lässt offenbar Insiderwissen erkennen.

    Daher liegt die Vermutung nahe, er sei von einem Mitarbeiter verfasst worden. Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai, der Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigte auf Anfrage die Ermittlungen. Sie richteten sich derzeit nicht gegen eine konkrete Person, sondern gegen unbekannt. Auf der Suche nach Anhaltspunkten durchforsteten die Kripofahnder offenbar auch die EDV-Anlage des Klinikums.

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