Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Kommunalwahl: Überraschungen und Stichwahlen: So wählte die Region um Augsburg

Kommunalwahl

Überraschungen und Stichwahlen: So wählte die Region um Augsburg

    • |
    Michael Wörle muss - wie viele seiner Amtskollegen im Großraum Augsburg - in die Stichwahl gehen. Der Gersthofer Bürgermeister erhielt 45,6 Prozent der Stimmen.
    Michael Wörle muss - wie viele seiner Amtskollegen im Großraum Augsburg - in die Stichwahl gehen. Der Gersthofer Bürgermeister erhielt 45,6 Prozent der Stimmen. Foto: Marcus Merk

    Desinfektionsmittel, Wähler, die ihre Stifte mitbringen und viele Briefwähler: Die Kommunalwahl stand auch in den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg sowie der Stadt Augsburg ganz im Zeichen der Corona-Krise. Wir zeigen ihnen die größten Gewinner, Verlierer und Überraschungen der Region.

    Souveräne Landräte in den Kreisen Augsburg und Aichach-Friedberg

    Für Martin Sailer dürfte es ein relativ entspannter Sonntagabend gewesen sein. Der 49-jährige CSU-Politiker gewann zum dritten Mal die Wahl zum Landrat des Landkreises Augsburg. Auf Sailer entfielen schon im ersten Wahlgang 55 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei lag Silvia Daßler von den Grünen mit 14,6 Prozent.

    Landrat Martin Sailer (CSU) kann sich über ein gutes Ergebnis freuen.
    Landrat Martin Sailer (CSU) kann sich über ein gutes Ergebnis freuen. Foto: Marcus Merk

    Sailer nannte den Wahlausgang ein „Wunschergebnis“. Er führte das Ergebnis auf die Bilanz der vergangenen sechs Jahre, seine „ausgleichende Amtsführung“ sowie „in Teilen auf das Krisenmanagement in der Corona-Krise“ zurück.

    Auch sein Amtskollege aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, Klaus Metzger, bleibt im Amt. Der CSU-Mann setzte sich mit gut 66 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang klar durch. Vor sechs Jahren war er erst nach einer Stichwahl ins Amt gekommen. Das zweitbeste Ergebnis gelang Stefan Lindauer von den Grünen. Metzger zeigte sich „dankbar und zufrieden“.

    Diese Kandidaten müssen in der Region um Augsburg in die Stichwahl

    Für Michael Wörle hätte es beinahe ein perfekter Abend werden können. Wörle (parteilos) erreichte 45,6 Prozent der Stimmen in Gersthofen und war Nah dran, direkt im Amt zu bleiben. Nun muss er sich stattdessen am letzten Märzwochenende gegen Max Poppe (CSU) behaupten. Wörle war angesichts von vier Gegenkandidaten sehr zufrieden: „Das ist ein hervorragendes Ergebnis.“ Kein Wunder, dass sich auch Herausforderer Poppe freute – das Ergebnis entspreche seinen Vorstellungen bei insgesamt fünf Bewerbern.

    Spannend bleibt es auch in Bobingen: In der Stadt im Süden Augsburgs wird es in der Stichwahl vermutlich ziemlich eng. Der bisheriger Bürgermeister Bernd Müller (SPD/34,6 Prozent) lag nur knapp vor Klaus Förster (CSU/33). Der Mann, der für den knappen Wahlausgang mitverantwortlich ist, wird in zwei Wochen allerdings fehlen – Michael Ammer (FBU) holte aktuell rund ein Viertel der Stimmen und wurde Dritter.

    Die größte Stichwahl findet freilich in Augsburg statt, dort holte Eva Weber für die CSU zwar ein starkes Ergebnis (43,1 Prozent), für die absolute Mehrheit reichte es aber nicht. Spannend war vor allem das Rennen um Platz zwei zwischen Dirk Wurm (SPD, 18,8 Prozent) und Martina Wild (Grüne, 18,5), die bis zum letzten Wahlbezirk eng beieinander lagen. Am Ende sammelte Wurm 0,3 Prozentpunkte mehr und darf gegen Eva Weber antreten, die der Stichwahl recht entspannt entgegenblicken dürfte.

    Für Martina Wild verlief der Abend sicherlich unbefriedigend. Zwar konnten die Grünen in Augsburg ihr Ergebnis im Vergleich zur Letzten Wahl deutlich steigern, aber wie auch in München und Nürnberg reichen die Stimmen nicht aus, um einen Kandidaten in die Stichwahl zu schicken. In bayerischen Großstädten wird es also weiterhin keinen Grünen-Oberbürgermeister geben.

    Zudem wird es in vielen weiteren Kommunen zu Stichwahlen kommen - alle Kommunen und Kandidaten finden Sie in der Grafik im Überblick.

    Überraschend sichere Stühle in den Rathäusern der Region

    Wenig Bewegung gab es in den meisten Städten der Region. Das eine oder andere Ergebnis war in seiner Deutlichkeit dann aber doch überraschend - etwa das von Roland Eichmann (SPD) in Friedberg. Der Amtsinhaber setzte sich gegen vier andere Kandidaten ohne Stichwahl durch (52,08 Prozent). CSU-Mann Florian Fleig erreichte mit knapp 27 Prozent nicht einmal die 30-Prozent-Marke. Eichmann war angesichts von vier Gegenkandidaten sichtlich begeistert von dem klaren Ergebnis.

    Roland Eichmann (rechts) wurde mit 52,08 Prozent wieder zum Friedberger Bürgermeister gewählt. Auch der unterlegene CSU-Kandidat Florian Fleig kam und gratulierte.
    Roland Eichmann (rechts) wurde mit 52,08 Prozent wieder zum Friedberger Bürgermeister gewählt. Auch der unterlegene CSU-Kandidat Florian Fleig kam und gratulierte. Foto: Ute Krogull

    In der größten Stadt im Landkreis Augsburg, Königsbrunn, bleibt Franz Feigl im Amt - ebenfalls unerwartet deutlich: Trotz der großen Konkurrenz mit sechs Mitbewerbern setzte sich Amtsinhaber auf Anhieb durch (53,6 Prozent). Damit hatte Feigl nicht gerechnet. Er sagte: „Wenn einem die Wähler so einen Zuspruch geben, fühlt man sich natürlich geehrt und dankbar.“

    Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller sammelte sogar noch mehr Stimmen: Der CSU-Mann setzte sich mit 61,9 Prozent wieder durch.

    In Neusäß fiel die große Wahlparty wegen der Corona-Krise aus, doch ein wenig hat Bürgermeister Richard Greiner doch gefeiert. Der CSU-Mann bekam rund 64,4 Prozent der Stimmen. „Das ist mehr als vor sechs Jahren“, freute er sich; dieses Mal hatte er sogar einen Gegenkandidaten mehr.

    Und auch in Aichach fiel das Ergebnis sehr deutlich aus – Klaus Habermann geht dort nun in seine fünfte Amtszeit. Dieses Mal hatte er nur einen Gegenkandidaten. Habermann (SPD) setzte sich mit gut 62 Prozent auf Anhieb gegen Josef Dussmann von der CSU durch.

    Wahl in der Region um Augsburg: Newcomer und Überraschungssieger

    Der jüngste Bürgermeister im Landkreis Augsburg ist 27 Jahre alt, heißt Sebastian Bernhard und kommt aus Adelsried. Dass er die Wahl gewinnen würde - und dann auch noch im ersten Wahlgang mit 61,8 Prozent der Stimmen - damit hätte der junge CSU-Politiker selbst nicht gerechnet. „Ich bin völlig überrascht“, sagt Sebastian Bernhard am Sonntagabend nach der Wahl.

    Auch in Mickhausen sah das Ergebnis anders aus, als viele es im Vorfeld vermutet hatten. Herausforderer Mirko Kujath setzte sich gegen den Amtsinhaber Hans Biechele durch. Kujath holte 51,6 Prozent der Stimmen – und konnte es selbst nicht fassen. „Ich bin total überrascht. Aber irgendwie habe ich den Nerv der Menschen hier getroffen.“

    Lesen Sie alle Neuigkeiten zu den Wahlen in der Region bei uns im Live-Blog

    Alle Daten zur Kommunalwahl im Überblick: Hier finden Sie alle Ergebnisse der Kommunalwahl 2020 in der Region

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden