Die Sanierung des Theaters war von Anfang an ein Streitthema unter Stadträten und Bürgern. Kein Wunder, dass es im Wahlkampf wieder aufgenommen wird. Nachdem vor einigen Monaten die SPD vorpreschte, kommt nun auch von anderen Parteien und Gruppierungen Kritik am Großprojekt – zumal es, Stand jetzt, um mindestens 20 Millionen Euro teurer wird.
Interessant ist, wie unterschiedlich in Augsburg über diverse Millionenvorhaben diskutiert wird: Auch die Sanierung des Hauptbahnhofs hat sich immens verteuert. Auf die Idee, den Tunnel wieder zuzuschütten und das Projekt nur halb durchzuziehen, kam niemand. Anders beim Theater. Die Stimmen, man solle auf den Neubau für Werkstätten, Verwaltung und kleiner Bühne verzichten und stattdessen für immer die Provisorien Gaskessel oder Martinipark bespielen, mehren sich.
Viele Kommunalpolitiker sind ab Mai neu
Es wird jedoch nicht einfach sein, diese Entscheidung zu treffen. Ein Grund ist, dass ab Mai viele Kommunalpolitiker im Stadtrat sitzen, die sich bislang nicht mit dem Theater beschäftigt haben. Die Gefahr, dass die Diskussion bei Null beginnt, ist damit groß. Zudem darf man nicht vergessen, dass Augsburg das Theater nicht für sich umbaut: Kurz nach dem Sanierungsbeschluss wurde es zum Staatstheater erhoben. Die Kommune kann damit nicht mehr alleine entscheiden; der Freistaat wird großes Interesse daran haben, dass in Bayerns drittgrößter Stadt ein Dreispartenhaus steht, das repräsentativ ist und funktioniert.
Ein dritter Punkt ist: Der Neubau neben dem Großen Haus sieht bislang nicht nur eine zweite Bühne, sondern auch Werkstätten und die Verwaltung vor. Für diese Abteilungen zahlt die Stadt aktuell Miete, weil sie Räume im Martinipark und am Gaskessel angemietet hat. Bleibt eines dieser Provisorien erhalten, werden diese Mietkosten auf lange Zeit den Haushalt der Stadt belasten. Ein Neubau dagegen wäre irgendwann abbezahlt und im Besitz der Stadt. Den kleinen Bauunterhalt und kleinere Baumaßnahmen würde laut Vereinbarung mit dem Freistaat künftig die Stiftung tragen, an der der Freistaat zur Hälfte beteiligt ist. Man muss also genau prüfen, ob diese Lösung auf lange Sicht nicht die billigere wäre...
Lesen Sie dazu den Bericht von Stefan Krog: Sanierung: Zahlen zum Theater lassen auf sich warten