Glücklich ist das Agieren der Stadt in der Angelegenheit nicht: In Oberhausen und Kriegshaber werden sich Bürger in den kommenden Tagen Gedanken darüber machen können, ob ein (ehemaliges) Ladenlokal oder eine Gaststätte in ihrer Nachbarschaft bald zum Süchtigen-Treff wird. Die Stadt muss schnell Klarheit schaffen. Dass Anwohner Sorgen haben, ist nachvollziehbar. Erinnert sei daran, dass es in der Szene auf dem Bahnhofsvorplatz auch schon mal zu einer Messerstecherei kam.
In der Innenstadt klappt es
Doch gleichzeitig dürfte der Rahmen eines betreuten Angebots mäßigend wirken. In der Innenstadt gibt es mit der Wärmestube und dem Drogenkontaktladen Einrichtungen, ohne dass dort Probleme vor der Haustür an der Tagesordnung sind. Aber natürlich hängt vieles auch davon ab, wie der Eingangsbereich gestaltet ist, wie nah die nächste Wohnbevölkerung lebt und welche Regeln im Treff gelten. Es wird kaum einen Anwohner geben, der Lust darauf hat, dass die Szene nach Schließung des Treffs am Abend vor der eigenen Haustür ein Trinkgelage abhält.
Richtiger Ansatz
Man kann nur hoffen, dass die Stadt bei der Auswahl der Räume diese Dinge berücksichtigt hat. Von 20 Räumlichkeiten wären laut Stadt zehn potenziell geeignet gewesen, in sechs Lokalen gab es einen Besichtigungstermin.
In jedem Fall ist das Angebot grundsätzlich der richtige Ansatz. Eine reine Verdrängungspolitik – wie man sie vor 30 Jahren vielleicht noch gefahren hätte – verlagert die Probleme nur innerhalb des Stadtteils oder ins Nachbarviertel. Damit ist weder der Bevölkerung noch den Süchtigen geholfen.