Deutschland wird seit 14 Jahren von Angela Merkel regiert. Andere Frauen sind als Ministerpräsidentinnen in Bundesländern tätig. Parteien haben längst Quotierungen bei Wahlen. Die SPD will, um ihren bundesweiten Abwärtstrend zu stoppen, künftig eine Doppelspitze. Frauen an die Macht, das gilt schon lange in der großen Politik. Insofern ist es keine Überraschung, dass nun auch im kommunalen Bereich Frauen verstärkt in Spitzenpositionen kommen.
Kandidatinnen wollen mit Inhalten und Themen punkten
Diejenigen, die als Oberbürgermeisterkandidatin ins Rennen gehen, machen allerdings kein großes Aufsehen um ihr Geschlecht. Sie wollen mit Inhalten und Themen punkten. Eigentlich sei es fast schon wieder übertrieben, auf die spezielle Rolle einer Frau im politischen Alltag einzugehen. Es zählen vielmehr persönliche Eigenschaften. Darauf kommt es im anstehenden Kommunalwahlkampf an. Sagen die kandidierenden Frauen.
Es mutet fast schon ein wenig ungewohnt an, dass der einzige chancenreiche männliche OB-Kandidat Dirk Wurm sogar jetzt auf den Mann-Faktor setzen darf. Er wird dies nicht niemals offensiv aussprechen. Doch eben jene Botschaft schwingt im Wahlkampf mit.
Die starke Präsenz des weiblichen Geschlechts sticht jedenfalls ins Auge. Vielleicht auch deshalb, weil in Augsburg Nachholbedarf bestanden hat. Dass nur eine Frau der Stadtregierung angehört, ist kein Ruhmesblatt. Der Anteil von 30 Prozent Frauen im Stadtrat ist sicherlich ebenfalls ausbaufähig.
Nicht wenige politische Beobachter erwarten, dass ab Frühjahr 2020 erstmals eine Oberbürgermeisterin in Augsburg regiert. Wobei diese Chance schon einmal bestanden hat. Mancher hat es womöglich schon wieder vergessen: Bei der Kommunalwahl 2002 schickte die CSU die damalige Bürgermeisterin Margarete Rohrhirsch-Schmid ins Rennen. Sie verlor in der Stichwahl gegen Paul Wengert (SPD), der damals die Nachfolge von Peter Menacher (CSU) antrat. 18 Jahre später stellt sich im März 2020 die Frage: Entscheiden sich Augsburgs Wähler für eine Oberbürgermeisterin?
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