Der Wohnraum in der Stadt wird knapper, teurer, begehrter. Nicht mehr lange, und Augsburg, das vor gerade einmal vier Jahren um die 280000 Einwohner hatte, wird die Grenze von 300000 knacken. Der Wohnungsbau hat da nicht im Ansatz mit Schritt gehalten; der Markt ist angespannt wie nie, und es ist eine naheliegende Folge, dass der Ton zwischen Vermietern und Mietern rauer wird, es auch mehr Wohnungskündigungen gibt. Alles andere wäre in dem Zusammenhang überraschend.
Die Attraktivität der Stadt basiert auf vielen Faktoren wie einem guten Arbeitsplatzangebot und dem hohen Maß an Sicherheit. Grundsätzlich kann es für eine Stadt nicht schlecht sein, wenn sie für Auswärtige anziehend wirkt. Für viele Menschen, gerade in den unteren Einkommensklassen, aber auch für Normalverdiener, bedingt die Entwicklung allerdings Schattenseiten, vor allem eine große Schattenseite: die Mietpreise. Es mehren sich etwa Fälle in der Stadt, in denen Immobilienfirmen heruntergekommene Miethäuser sanieren wollen, die von Menschen bewohnt werden, die zu den ärmeren der Gesellschaft gehören. Nach der Sanierung werden sie sich das Leben dort nicht mehr leisten können. Für sie stellt sich die berechtigte Frage, wo sie in Augsburg überhaupt noch hinziehen können. Dass die Zahl der Menschen, die Räumungsschutz beantragen, offenbar zunimmt, ist eine bedenkliche Entwicklung – auch wenn die Zahl der Räumungsklagen, wenn überhaupt, wohl nur moderat steigt, sofern sich das überprüfen lässt.
In einem Interview mit unserer Zeitung hat Kurt Gribl neulich gesagt, dass es Münchner Verhältnisse in Augsburg nicht geben werde. Hoffentlich, könnte man hinzufügen, denn es kann auch nicht das Ziel sein, den bizarren Immobilien- und Mietpreisen dort auch nur nahe zu kommen. Sie sind auch in Augsburg teils bereits auf einem Niveau, das vor Jahren noch kaum vorstellbar schien.