Natürlich kann man fragen: Ist es wirklich nötig, dass Umweltaktivisten für eine Demonstration zur Verkehrswende unbedingt auf einer der wichtigsten Verkehrsadern durch die Stadt radeln müssen, um Autofahrer auszubremsen? Ginge es nicht eine Nummer kleiner, um auf ihr politisches Anliegen aufmerksam zu machen? In diesem Fall lautet die Antwort: Nein.
Die Demonstranten haben gut begründet, warum sie die B17 und andere große Straßen diesmal in den Mittelpunkt rücken wollen. Rückenwind bekamen sie von den Gerichten, die der Versammlungsfreiheit in diesem Fall den Vorrang vor dem Interesse von Autofahrern gaben, möglichst schnell unterwegs zu sein. Ähnliche Aktionen liefen dieses Wochenende in ganz Deutschland, ebenfalls auf großen Verkehrsachsen.
Bei der Augsburger Radlnacht sind Sperrungen kein Problem
Versammlungsfreiheit und Meinungsfreiheit sind ein sehr hohes Gut. Deshalb fragt man sich auch, warum die Stadt an einem Sonntag mit eher weniger hohem Verkehrsaufkommen partout nicht zulassen wollte, dass die B17 in einem kleinen Abschnitt gesperrt wird. Hier geht es um ein politisches Anliegen, das viele Bürger bewegt. In einem anderen Fall hat man mit Verkehrssperrungen weniger Probleme.
Für die Spaßveranstaltung "Augsburger Radlnacht" bekommen Freizeitpedalisten regelmäßig freie Bahn – auf Kosten von Autofahrern, die teils große Umwege in Kauf nehmen müssen, und geplagten Anwohnern an den Umleitungsstrecken. Hier misst die Stadt offenbar mit zweierlei Maß.
Lesen Sie dazu auch den Artikel: 250 Demonstranten radeln in Augsburg über die B17