Nun startet es also, das zweite Bürgerbegehren gegen die Theatersanierung, und man muss klar sagen: Die Stadtregierung hat es durch ihr Agieren heraufbeschworen. Dass es besser gewesen wäre, die beim Theater zu erwartende Kostensteigerung von Anfang an klar zu kommunizieren, wurde schon oft angemerkt. Die Stadt räumte diesbezüglich auch Kommunikationsfehler ein. Umso mehr muss man sich über die jüngst bekannt gegebene Verschiebung der Sanierung des Rudolf-Diesel-Gymnasiums wundern.
Schüler und Lehrer sind zurecht sauer auf die Stadt Augsburg
OB Eva Weber (CSU) und Bildungsreferentin Martina Wild (Grüne) hätten wissen können, dass sie damit die Befürchtungen der Theatersanierungskritiker bestätigen. Die hatten längst davor gewarnt, dass die Kosten fürs Theater für lange Zeit andere Projekte aushebeln würden. Schulen und Theater – beide baulich stark vernachlässigt und deshalb mit hohem Investitionsbedarf – standen dabei immer in Konkurrenz. Darum hatten Freistaat und Stadtregierung zeitgleich mit der überfälligen Theatersanierung ein 300 Millionen schweres Schulsanierungsprogramm beschlossen, aus dem auch einige Projekte finanziert wurden. Nur: Die Schüler und Lehrer, die trotzdem weiter unter prekären Umständen lernen und lehren müssen, haben davon nichts. Sie sind zu Recht sauer auf die Stadt.
Wie Augsburgs Regierung das Debakel auflösen kann? Schwer zu sagen. Vielleicht wäre es das richtige Signal, auch für die Schulen nochmals Geld aufzunehmen. Klar ist aber: Im Moment hat die Stadt das Heft aus der Hand gegeben, denn das neue Bürgerbegehren könnte durchaus am mehrheitlich gefassten Beschluss zur Theatersanierung rütteln. So weit hätte es nicht kommen müssen.
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