Die Entschiedenheit, mit der die CSU-Fraktion die Ortserweiterung in Bergheim am nördlichen Rand vorantreibt, ist erstaunlich. Es gibt eine amtliche Stellungnahme zum ökologischen Wert, wobei die Fläche nicht formal geschützt ist. Was das Ortsbild betrifft, sind die Auswirkungen jedenfalls erheblich: Die geschlossene Bebauung wird in Richtung Wald wachsen, wenngleich sich hinter den Bäumen noch einige Anwesen verbergen, bevor der „richtige“ Wald losgeht.
Dass ausgerechnet an dieser Stelle gebaut werden muss, erschließt sich nicht. Das Bergheimer Ortsentwicklungskonzept hat ja Alternativen aufgezeigt, sowohl im Ortskern (dort müssten aber auch die Grundstückseigentümer mitziehen) als auch im Nordosten in Richtung Baggersee/Neubergheim.
Nicht nur Baupläne in Bergheim machen Druck auf die Westlichen Wälder
Der Druck auf die Augsburger Areale am Rand der Westlichen Wälder wächst grundsätzlich. In den Umlandgemeinden wie Stadtbergen und Neusäß sind nach dem Zweiten Weltkrieg in Hanglage teils Villenviertel mit entsprechend wohlhabenden Bewohnern entstanden. Die möchte Augsburg auch gerne haben, weil sie über die Einkommenssteuer mehr Einnahmen erwarten lassen. Das ist verständlich, hätte im Fall des benachbarten Wellenburg/Radegundis aber fast dazu geführt, dass dort ein neues Viertel auf Ackerland entstanden wäre. Das hätte die Landschaft dort ziemlich verändert und wäre mit dem Leitspruch „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ nur mehr schwierig in Einklang zu bringen gewesen. Inzwischen wurden die Pläne abgespeckt und auf das Areal der alten Möbelfabrik beschränkt.
Bergheim zeigt im Übrigen auch, dass es zwischen den Koalitionspartnern CSU und Grünen durchaus auch erhebliche Unterschiede gibt. Bergheim und die Osttangente waren zwei Themen, die schon in der vergangenen Legislaturperiode strittig waren und darum im Koalitionsvertrag ausgeklammert werden konnten. Spannend wird sein, ob im Lauf der Legislaturperiode noch weitere Themen dazukommen und wer sich durchsetzt.
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