Es gab einige organisatorische Umstrukturierungen, als Eva Weber im Mai ihr Amt als Oberbürgermeisterin in Augsburg antrat. Eine war, das Gesundheitswesen vom Ordnungs- ins Umweltreferat zu verlegen - und damit ins Aufgabengebiet von Grünen-Politiker Reiner Erben. Im Frühjahr sorgte dies nicht weiter für Aufsehen. Gesundheit und Umwelt sind auch in anderen Städten in einem Ressort vereint. Nun, auf dem Höhepunkt der Corona-Krise, muss man sich fragen, ob diese Entscheidung wirklich so gut war. Reiner Erben mag fachlich kompetent und fleißig sein - ein Krisenmanager ist er nicht.
Das zeigte sich, als vor einigen Jahren am Herrenbach Bäume gefällt werden mussten, es zeigte sich auch, als die Bürger gegen die neue gelbe Wertstofftonne rebellierten. Beide Male gelang es Erben nicht, die Entscheidungen schlüssig zu erklären. Im Gegenteil: Es gab Nachbesserungen (ein Gutachten und weniger gefällte Bäume) und Lösungsvorschläge, die allenfalls komödiantischen Wert hatten (der "Erben-Stock" zum Aufhalten der Tonne).
Corona-Regeln verunsichern in Augsburg immer mehr Bürger
Gerade jetzt, da verschärfte Corona-Regeln immer mehr Bürger verunsichern, wäre ein Referent vonnöten, der klare Aussagen trifft und den Menschen das Gefühl vermittelt, dass die Stadt die Lage so weit im Griff hat, wie man eine solche Pandemie eben im Griff haben kann. Man darf dabei übrigens auch einmal fragwürdige Entscheidungen wie die einer durchgängigen Maskenpflicht an Lech und Wertach treffen - wenn man danach offen dazu steht. Reiner Erben muss als Gesundheitsreferent da noch an Format gewinnen.
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