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Kolumne "Mein Augsburg": Ein Hoch auf die Menschlichkeit

Kolumne "Mein Augsburg"

Ein Hoch auf die Menschlichkeit

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    Ein Hoch auf alle, die Flüchtlingen helfen.
    Ein Hoch auf alle, die Flüchtlingen helfen. Foto: Sabinsky-Wolf

    Gestern bin ich vor dem Eingang zum Hofgarten über einen Schriftzug am Boden gestolpert. „Ein Hoch auf uns!“ hat jemand hingesprüht und zwei Herzen mit einem A dazu. Keine Ahnung, wer das warum da hin gemalt hat und was er/sie uns damit sagen will. Aber es regt die Fantasie an. Das A in den Herzen wird wohl für unsere Stadt stehen. Wer feiert sich da selbst und wofür?

    "Ein Hoch auf uns" und "Atemlos"

    Eine Idee: Es kann ja kein Zufall sein, dass der berühmte Liedtitel von einem Augsburger stammt. Andreas Bourani, aufgewachsen in Bergheim. Er hat mit diesem Lied eine der Hymnen der erfolgreichen Fußball-WM im vergangenen Jahr geschrieben. Das andere WM-Lied stammte von Helene Fischer: „Atemlos“. Ganz Deutschland hat diese Lieder gesungen, ja gegrölt. Die beiden Musiker haben Identität gestiftet. Aber sie haben keine deutschen Wurzeln. Andreas Bouranis leibliche Eltern kommen wahrscheinlich aus Nordafrika,

    Man muss viel mehr tun

    Man müsste all jenen Dumpfbacken, die zurzeit plumpe Ressentiments schüren und gegen Flüchtlinge hetzen, noch viel mehr solcher Beispiele um die Ohren hauen, aber das wäre zu billig. Man muss noch viel mehr tun. Haltung zeigen, offen widersprechen, Fakten benennen und: helfen.

    München zeigt Herz

    Und das tun so viele. Erst vor wenigen Tagen haben die Münchner gezeigt, wie viel Herz sie für Menschen haben, die aus ihrer Heimat fliehen müssen. Auch in Augsburg gibt es viele, die helfen. Nehmen wir, stellvertretend für alle, die Initiative „Übergepäck eines Flüchtlings“. Eine großartige Aktion, die Maria Arslan ins Leben gerufen hat. Sie stammt selbst aus einer syrischen Familie, ihre Eltern kamen 1971 als Gastarbeiter nach Deutschland. Erst am Montag hat Arslan zusammen mit den schwäbischen Schaustellern etwas Unbezahlbares möglich gemacht: 60 Flüchtlingskinder konnten sich auf dem Plärrer vergnügen. Das Erlebnis hat den Kleinen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die Idee hat bundesweit Beachtung gefunden. Wer möchte da noch von braunen Pöblern hören?

    Ein Hoch auf die Helfer

    Ja, die Flüchtlingskatastrophe stellt uns alle vor große Herausforderungen. Man muss offen darüber reden dürfen, wie vielen Menschen Deutschland dauerhaftes Asyl gewähren kann. Man muss die Ängste der hiesigen Bürger ernst nehmen. Man muss aber auch sagen dürfen, ohne sich der Naivität schuldig zu machen, dass dieses Land schon mehrfach große Gruppen an Einwanderern aufgenommen und gut integriert hat.

    Augsburg hilft, dank solcher Initiativen wie „Übergepäck“. Hunderte Freiwillige haben ein Netzwerk der Menschlichkeit in unserer Stadt aufgespannt. Ein Hoch darauf!

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