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Königsbrunn: Perfekte Rettungsgasse: Video von Feuerwehr Königsbrunn auf B17 wird Internet-Hit

Königsbrunn

Perfekte Rettungsgasse: Video von Feuerwehr Königsbrunn auf B17 wird Internet-Hit

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    So sieht eine perfekte Rettungsgasse aus: Die Freiwillige Feuerwehr Königsbrunn hat eine Einsatzfahrt auf der B17 mit der Videokamera festgehalten, um zu zeigen, was wichtig ist.
    So sieht eine perfekte Rettungsgasse aus: Die Freiwillige Feuerwehr Königsbrunn hat eine Einsatzfahrt auf der B17 mit der Videokamera festgehalten, um zu zeigen, was wichtig ist. Foto: Thomas Hiermayer

    Ein Video der Freiwilligen Feuerwehr Königsbrunn ist im Internet ein Renner. 2,6 Millionen Menschen haben es gesehen, fast 8000 Mal wurde es auf Facebook geteilt. Dabei handelt es sich weder um einen Krimi noch um ein Sensationsvideo: Zu sehen ist, wie die Kameraden auf die B17 auffahren und dank einer perfekten Rettungsgasse schnell zum Unfallort gelangen. Und das sorgt für viel Gesprächsstoff.

    Video über die perfekte Rettungsgasse: Realität sieht anders aus

    Ein Kommentar unter dem Video lautet beispielsweise: „Das muss eine Fälschung sein! Ich habe in meinen über dreißig Dienstjahren niemals eine so perfekte Rettungsgasse gesehen. Berliner Autofahrer sind dafür einfach zu dämlich.“ In einer anderen Notiz wird vermutet, dass die Szene gestellt sein könnte. Aber: „Wir können schlecht die Bundesstraße absperren und dann ein Übungsvideo drehen“, sagt Rainer Schmid, Kommandant der Feuerwehr, und schmunzelt über die Vermutung. Er gibt ohne Umschweife zu, dass es sich bei dem B17-Einsatz um einen Glückstreffer gehandelt haben dürfte.

    Der Grundgedanke der Kameraden sei ja auch ein anderer gewesen: Man wollte aufzeigen, mit welchen Problemen die Einsatzkräfte zu kämpfen haben, wenn Autofahrer nicht oder viel zu langsam reagieren, um den Helfern in Not den nötigen Platz für die Durchfahrt zu schaffen. Aber: „Wir waren auch positiv überrascht von der Situation und haben das Video ins Internet gestellt, um zu zeigen, dass es funktionieren kann. Die Realität ist meist aber eine andere.“

    Zugutegekommen sei der Feuerwehr in diesem Fall, dass der Verkehr wegen des Unfalls komplett stand. Wenn der Verkehr noch zäh fließend ist, machten viele Verkehrsteilnehmer die Rettungsgasse wieder zu, sobald die Polizei oder der Rettungswagen an ihnen vorbeigefahren sind. „Dass noch weitere Einsatzkräfte kommen, haben viele nicht auf dem Radar.“

    Feuerwehr Königsbrunn: Berufsfahrer und Ampeln bereiten Probleme bei der Rettungsgasse

    Schmid hat festgestellt, dass Berufskraftfahrer tendenziell mehr Probleme machten als Privatfahrer. „Für sie zählt wegen des Termindrucks offenbar jeder Meter und sie bilden keine Rettungsgasse.“ Vereinzelt gebe es auch dreiste Fahrer, die einfach hinter der Feuerwehr herfahren, um in deren Windschatten schneller voranzukommen.

    Die Kameraden aus Königsbrunn kämpfen aber auch damit, dass sie immer häufiger gar nicht wahrgenommen werden – trotz des lauten Martinshorns. Auf etwa 20 Prozent der Verkehrsteilnehmer treffe das inzwischen zu, schätzt Schmid. Die Fahrer seien durch laute Musik oder das Handy abgelenkt.

    In der Stadt sind Kreuzungen mit Ampelschaltung für die Einsatzkräfte besondere Gefahrenpunkte. „Viele haben Hemmungen, über eine rote Ampel zu fahren“, sagt der Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Augsburg, Friedhelm Bechtel. Es sei schon vorgekommen, dass Kollegen aussteigen mussten und die Autofahrer dazu auffordern, trotz roter Ampel nur zwei oder drei Meter nach vorn oder rechts an den Straßenrand zu setzen. „Auffällig ist auch, dass die Bereitschaft, über die rote Ampel zu fahren und Platz zu machen, sinkt, je teurer das

    Augsburgs Feuerwehren kämpfen ebenfalls mit Problemen

    Im Gegensatz zu den Königsbrunnern haben die Augsburger Wehren auch innerstädtisch teilweise große Probleme, schnell durchzukommen. Deswegen könne es vorkommen, dass die Einsatzfahrzeuge auf die Gegenfahrbahn ausweichen müssen, um am Stau vorbeizufahren. Auf der Schleifenstraße Richtung Süden sei dies häufiger der Fall, berichtet Bechtel. „Wenn wir wissen, dass der Weg zum Einsatzort stauanfällig ist, fahren wir ihn sowohl von der Hauptwache in der Berliner Allee als auch von der Südwache im Alten Postweg an, damit eine Mannschaft auf jeden Fall schnell vor Ort ist.“

    Vergangenes Jahr zeigte die Berufsfeuerwehr Augsburg bei der Frühlingsausstellung afa mehrere Videos von Einsätzen, bei denen sie Probleme mit rücksichtslosen Autofahrern hatten. So wollten sie für das Thema sensibilisieren. „Fast alle Besucher sagten, dass sie eine Rettungsgasse bilden – unsere tägliche Erfahrung ist leider eine andere.“ AZ

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