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Königsbrunn: Diagnose Krebs – welche Therapie gibt es?

Königsbrunn

Diagnose Krebs – welche Therapie gibt es?

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    Je nach Erkrankung werden Tumore also operiert und mit Strahlen behandelt oder mit Chemo therapiert.
    Je nach Erkrankung werden Tumore also operiert und mit Strahlen behandelt oder mit Chemo therapiert. Foto: Doris Wiedemann (Symbolbild/Archiv)

    Jedes Jahr erkranken rund 500000 Menschen in Deutschland an Krebs. Inzwischen können mehr als die Hälfte der Betroffenen geheilt werden. Und viele Erkrankungen können jahrelang gut in Schach gehalten werden. Aber die Diagnose ist wohl für jeden erst einmal ein Schock. Wie geht man damit um? Was kann der Einzelne tun? Und was kann die moderne Medizin tun? Dr. Carsten Oetzel, Onkologe der hämato-onkologischen Praxis an der Wertachklinik in Bobingen, klärt auf.

    Wer muss Angst haben vor einer Krebserkrankung? Und wann sollte man zum Arzt gehen?

    Dr. Carsten Oetzel: Krebs kann leider jeden treffen. Aber es gibt für einige Krebserkrankung Vorsorgeuntersuchungen, beispielsweise die Darmspiegelung für den Darmkrebs und die Mammografie für den Brustkrebs sowie Untersuchungen bezüglich Gebärmutterhalskrebs und Hautkrebs, und es lohnt sich, dafür zum Arzt zu gehen. Darüber hinaus gibt es leider sehr viele Krebsarten, für die es keine Vorsorgeuntersuchungen gibt. Deshalb ist ganz allgemein ein regelmäßiger ärztlicher Check-up empfehlenswert. Erster Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen und Vorsorgeuntersuchungen ist immer der Hausarzt.

    Welche Therapieformen bietet die moderne Medizin?

    Oetzel: Stahl, Strahl und Chemo sind die klassischen Methoden der Krebstherapie. Je nach Erkrankung werden Tumore also operiert und mit Strahlen behandelt oder mit Chemo therapiert. Die Methoden wurden in den letzten Jahrzehnten ständig weiterentwickelt. Nur dazu gekommen sind die sogenannte zielgerichtete Therapie und die Immuntherapie. Bei der zielgerichteten Therapie werden spezifische Strukturen von Krebszellen behandelt. Sie kann deshalb nur gegen Tumore mit diesen spezifischen Strukturen eingesetzt werden. Mit der Immuntherapie versucht man, dem körpereigenen Immunsystem einen Schlüssel in die Hand zu geben, mit dem es den Schutz der Tumorzelle überwinden kann. Bei manchen Tumorerkrankungen zeigen sich dabei deutliche und nachhaltige Effekte. Grundsätzlich macht es einen großen Unterschied, ob man den Krebs heilen oder die Lebensqualität möglichst lange erhalten will. Aber in beiden Fällen hat sich viel getan, und die Behandlungsmöglichkeiten sind beachtlich.

    Müssen die Betroffenen ins Krankenhaus, oder kann man auch ambulant behandeln?

    Oetzel:  Größere Operationen werden selbstverständlich im Krankenhaus gemacht. Aber die allermeisten Strahlen- und Chemotherapien können heutzutage ambulant durchgeführt werden. Unser Ziel ist, die Patienten mit der höchsten Qualität zu behandeln, und das möglichst heimatnah. Die Chemotherapie ist beispielsweise derart standardisiert, dass es ziemlich egal ist, ob sie in München, Augsburg oder bei uns in Bobingen durchgeführt wird.

    Die Wertachkliniken haben ein Tumorboard, was genau wird dort gemacht und welche Vorteile hat das für die Betroffenen?

    Oetzel:  Im Tumorboard der Wer-tachkliniken kommen sämtliche Spezialisten, die an der Diagnose und Behandlung von Krebserkrankung beteiligt sind, zusammen. Fachärzte der Inneren Medizin, Gastroenterologie, Chirurgie, Pathologie, Radiologie, Strahlentherapie und Onkologie besprechen jede einzelne Erkrankung, bei der ein gemeinsames Vorgehen sinnvoll ist. Im unmittelbaren Austausch werden die verschiedenen diagnostischen und therapeutischen Optionen gegeneinander abgewogen, und nach einer ausführlichen Diskussion bekommt der Patient in der Wertachklinik die von verschiedenen Fachleuten erarbeitete, bestmögliche Empfehlung für seine ganz individuelle Erkrankung.

    Und was kann man tun, um dem Krebs erst gar keine Chance zu geben?

    Oetzel: Um sein persönliches Risiko an Krebs zu erkranken zu verringern, sollte man vor allem auf das Rauchen verzichten. Außerdem können körperliche Aktivität und Sport das Krebsrisiko senken. Wichtig ist außerdem eine gesunde Ernährung. Und junge Frauen sollten sich gegen HPV (Humane Papillomviren) impfen lassen, um das Risiko von Gebärmutterhalskrebs zu reduzieren.

    Der Vortrag  „Diagnose Krebs – welche Therapie“ von Dr. Carsten Oetzel findet statt am Mittwoch, 8. Februar, um 19.30 Uhr, im Infopavillon am Mercateum Königsbrunn, Alter Postweg 1. Der Eintritt ist frei.

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