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Augsburg: Klinikum rappelt sich langsam auf

Augsburg

Klinikum rappelt sich langsam auf

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    Das Klinikum in Augsburg.
    Das Klinikum in Augsburg. Foto: Marcus Merk

    Der frühere Dauerpatient „Klinikum“ befindet sich offenbar auf dem Wege der Besserung. Abgeschlossen aber ist der Genesungsprozess des Großkrankenhauses mit seinen rund 5300 Beschäftigten noch lange nicht. Das bekräftigten jetzt Vorstand Alexander Schmidtke und Augsburgs Landrat Martin Sailer (CSU), der Vorsitzender des Verwaltungsrates ist, vor Medienvertretern.

    Erstmals nach Jahren könnte das Klinikum am Ende dieses Jahres keinen Verlust ausweisen. Vorläufige Hochrechnungen deuten auf eine „schwarze Null“ hin, während man zu Beginn des Jahres noch von knapp zwei Millionen Euro „Miesen“ ausgegangen war. In den Jahren 2009 und 2010 fuhr das Krankenhaus Verluste von 14 bzw. knapp vier Millionen Euro ein.

    Mehr Patienten, weniger Kosten

    Schmidtke machte für den Aufwärtstrend zwei Ursachen aus: Zum einen kommen immer mehr Patienten („Wir sind voll belegt“). Der Umsatzzuwachs im stationären Bereich liege bei fünf Prozent. Gleichzeitig seien Personal- und Sachkosten zurückgefahren worden. Unter anderem wurden laut Schmidtke die Einkaufskosten für medizinisches Material um bis zu 15 Prozent auf ein branchenübliches Niveau gedrückt. Hohe Tarifabschlüsse und die Inflation könnten seinen Angaben zufolge die Jahresbilanz noch verhageln.

    Die große Bedeutung einer wirtschaftlichen Genesung hob der Verwaltungsratsvorsitzende Sailer hervor. Nur unter dieser Bedingung sei München bereit gewesen, in den nächsten zehn Jahren Hunderte von Millionen Euro in die Generalsanierung des Hauses zu stecken, das im kommenden Jahr seit drei Jahrzehnten in Betrieb ist.

    Bereits jetzt rollen am Krankenhaus für den 40 Millionen Euro teuren Neubau der Kinderklinik die Bagger. In den kommenden Monaten soll der völlige Umbau des Krankenhauses, der sich bis zum Ende des Jahrzehnts hinziehen wird, noch an Fahrt gewinnen. Die 20 Operationssäle werden runderneuert, es entsteht ein weiterer Anbau, in dem sich die Intensivmedizin wieder findet. Zudem erhält das Haus am Stadtrand von Augsburg und Neusäß einen neuen Eingangsbereich. Erst in einigen Jahren wird die schrittweise Sanierung des Bettentraktes starten. Die Außenstelle in Haunstetten wird gerade in dieser Zeit als Ausweichquartier wichtig.

    Parallel wird das Klinikum dank einer 50-Millionen-Sonderförderung mit der Anschaffung von modernstem medizinischen Gerät beginnen. Auf der Bestellliste stehen unter anderem Operationsroboter. Alles  in  allem  belaufen  sich  die Finanzierungszusagen des Freistaats, der für die Generalsanierung 350 Millionen Euro lockermachen will, auf über 400 Millionen Euro.

    Voraussichtlich im September wird Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) die teure Dauerbaustelle besuchen. Mit seinem Namen sind die Münchner Finanzspritzen eng verknüpft. Sie nahmen ihren Anfang, als der damals frisch gekürte Regierungschef mit einem Eintrag ins Goldene Buch eine Uni-Klinik versprach. Daraus wurden zunächst drei Lehrstühle, die kommendes Jahr besetzt werden sollen.

    Auch  die  ständige  Stationie- rung eines Rettungshubschraubers glückte nach langem Gerangel dank eines Seehofer’schen Machtwortes. Kommendes Jahr soll die 50 Tonnen schwere und sechs Millionen Euro teure Landeplattform auf dem Dach des Krankenhauses über dem 14. Stockwerk installiert werden. Spätestens 2013 soll der Hubschrauber von dort aus starten.

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