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Kitas in Augsburg: Es fehlen hunderte Plätze für Kinder

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Trotz neuer Kitas fehlen in Augsburg weiterhin hunderte Plätze für Kinder

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    Augsburg hat zahlreiche neue Betreuungsplätze für Kinder geschaffen. Doch sie reichen nicht aus.
    Augsburg hat zahlreiche neue Betreuungsplätze für Kinder geschaffen. Doch sie reichen nicht aus. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    In Augsburg fehlen nach wie vor viele Kita-Plätze. Allein knapp 1150 Kindergartenkindern konnte für das kommende Jahr noch kein Platz in Aussicht gestellt werden. Obwohl diese Zahl sehr hoch ist, sind zum jetzigen Zeitpunkt vergleichsweise weniger Kinder unversorgt als noch im vergangenen Jahr. Für Eva-Maria Hermanns, Leiterin des städtischen Amts für Kindertagesbetreuung, ein klares Zeichen: "Der Platzausbau trägt nun erste Früchte." Und er geht weiter.

    In Augsburg hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan: Neue Kitas wurden gebaut, bestehende ausgebaut. Mitte August wird etwa die neue Johanniter-Kindereinrichtung "Martini Bambini" bezogen, die im Martini-Park liegt. 123 Kinder werden dann in den vier Krippen- und drei Kindergartengruppen betreut. "Wir richten uns nach dem Kneipp-Konzept. Im Außenbereich wird es beispielsweise Hochbeete mit Kräutern und Gemüse geben", berichtet Einrichtungsleiterin Stefanie Fleps. Einen Platz gebe es allerdings nur noch auf der Warteliste. "Unsere Plätze waren schnell weg", sagt sie.

    Die neue Kita im Martini-Park ist noch im Bau. Ab Mitte August sollen dort 123 Kinder einen Platz finden.
    Die neue Kita im Martini-Park ist noch im Bau. Ab Mitte August sollen dort 123 Kinder einen Platz finden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Betreuungsplätze sind gefragt, viele Projekte sollen in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass die Anzahl der Plätze auch irgendwann dem Bedarf entspricht. Allein in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses wurden zwei Baumaßnahmen durchgewunken. So soll nach einer Erweiterung die Kita "Teddy und Bär", die derzeit über 13 Krippen- und 25 Kindergartenplätze verfügt, einmal elf weitere Krippen- und 50 zusätzliche Kindergartenplätze bieten. Daneben soll die Kita "Campus Austraße" neu gebaut werden, die einmal in Oberhausen (Rechts der Wertach) knapp 200 neue Krippen-, Kindergarten- und Hortplätze im Angebot haben wird. Während es sich bei den Projekten um Zukunftsmusik handelt, stellten Hermanns und Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne) den Stadträten in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses die aktuelle Versorgungslage im Kita-Bereich vor.

    792 Krippenkinder sind in Augsburg noch unversorgt

    So wurden in diesem Jahr 1977 Kinder für einen Krippenplatz angemeldet, 792 davon sind bislang noch unversorgt. Im vergangenen Jahr wurden mit 2073 zwar rund 100 Kinder mehr in einer Krippe angemeldet - damals blieben aber 1224 Kinder ohne Platz. Bei den Kindergärten zeigt sich eine ähnliche Tendenz: 2020 wurden 3614 Kinder angemeldet, 1512 erhielten einen Absage. In diesem Jahr meldeten Eltern insgesamt 3752 Kinder für einen Augsburger Kindergartenplatz an, für 1146 Kinder gebe es bislang noch kein Angebot, so Hermanns.

    Martina Wild verdeutlichte im Gespräch mit unserer Redaktion das Dilemma mit einem Blick auf das Jahr 2019. Damals wurden 3303 Kinder im Kindergarten angemeldet, fast 450 weniger als in diesem Jahr. Doch vor zwei Jahren gingen am Ende 1249 Kinder leer aus - fast 100 mehr als heuer. So hätten in diesem Jahr - trotz steigender Nachfrage - zwar weniger Kinder als noch vor zwei Jahren eine Absage erhalten, dennoch seien es immer noch viel zu viele, sind sich Wild und Hermanns einig. Gerade durch den Ausbau von Mini-Kitas, Großtagespflegen und Zentralhorten konnte das Angebot schnell erweitert werden.

    Ab 2025 haben Grundschulkinder einen Rechtsanspruch

    Der positive Trend lasse schon allein wegen der steigenden Anzahl von Kindern und der steigenden Nachfrage nach Betreuung aber keine Verschnaufpause zu. Im Gegenteil. Ab 2025 tritt der Rechtsanspruch für die Betreuung von Grundschulkindern in Kraft. Die Verwaltung geht für besagtes Jahr dann von einem Bedarf von 4160 Hortplätzen aus. So viele Plätze gibt es in Augsburg noch lange nicht - derzeit sind es gerade einmal 2950. In diesem Jahr wurden rund 1000 Kinder neu im Hort angemeldet. 280 sind bislang unterversorgt.

    Ein Problem stellt der Augsburger Osten dar, wo fast 100 Hortplätze fehlen. Gerade in den Stadtteilen Bärenkeller, Lechhausen und Haunstetten fehlen besonders viele Betreuungsplätze. "In allen Stadtteilen ist der Versorgungsgrad gestiegen und es wurden neue Plätze geschaffen. Das wird aber natürlich die Eltern nicht zufriedenstellen, die keinen Platz für ihr Kind haben", sagt Eva-Maria Hermanns.

    Wer eine Absage bekommt, erhält ein Schreiben des zuständigen Kids-Familienstützpunktes. Davon gibt es vier in Augsburg. Marion Brück arbeitet im Kids-Familienstützpunkt Ost, der für die Stadtteile Firnhaberau, Hammerschmiede, Hochzoll und Lechhausen zuständig ist. "Am 19. April gingen in diesem Jahr die Absagen raus. Danach melden sich die meisten Eltern", berichtet sie. Das Team vermittelt freie Plätze - auch von Tagesmüttern und -vätern. Derzeit betreuen rund 190 Tagespflegepersonen rund 600 Mädchen und Buben. "Es melden sich aber das ganze Jahr Mütter und Väter, die einen Betreuungsplatz brauchen. Schließlich ziehen ja das ganze Jahr Menschen nach Augsburg", so Brück.

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