Wem fällt das Sterben leicht, wenn so vieles noch lange nicht fertig ist? Diese Frage hat der evangelische Regionalbischof Axel Piper zu Karfreitag aufgeworfen. Leidenschaftlich sprach er sich in seiner Predigt in St. Ulrich für das Unvollkommene aus. Aus der Diskussion um den Bluttest bei Schwangeren, der Behinderungen frühzeitig diagnostiziert, folgerte er: „Es geht darum, ob wir es nicht Zug um Zug verlernen, mit allem Schwierigen, Brüchigen, nicht Perfekten zu leben. So als hätten wir ein Recht auf immerwährendes Glück und ein glattes, perfektes Leben.“ Jesu letztes Wort am Kreuz „Es ist vollbracht“ sei hier „ein Satz tröstlicher Bescheidenheit“. Eine Ermutigung, nur zu vertrauen, loszulassen im Vertrauen, aufgefangen zu werden. „Dazu muss man erst anerkennen, dass jemand über einem ist. Dass es einen Gott gibt, dass man ihm überlassen darf, was alles noch lange nicht fertig oder falsch oder brüchig ist“, so Piper. Dann freilich „müssen wir nicht zu Göttern unserer Leben werden, sondern können bei allem Unfertigen und Unvollbrachten sagen: Es ist vollbracht.“
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