Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Kein „Tübinger Modell“: Augsburg hofft dennoch auf Pilotprojekte

Augsburg

Kein „Tübinger Modell“: Augsburg hofft dennoch auf Pilotprojekte

    • |
    Augsburg sei wegen seiner Größe nicht geeignet für einen Test des „Tübinger Modells“, sagte Markus Söder am Dienstag. Eva Weber würde in der Stadt trotzdem gerne kreative Lösungen testen.
    Augsburg sei wegen seiner Größe nicht geeignet für einen Test des „Tübinger Modells“, sagte Markus Söder am Dienstag. Eva Weber würde in der Stadt trotzdem gerne kreative Lösungen testen. Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)

    Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) könnte sich nach dem Vorbild der Stadt Tübingen mehr Lockerungen der Corona-Regeln vorstellen – wenn im Gegenzug mehr getestet wird. Sie hatte das bereits in der vorigen Woche im Corona-Bürgerbeirat angekündigt, nun hat sie in einem Telefonat mit dem bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) dafür geworben, dass Augsburg wie Tübingen eine Modellstadt werden solle. In Tübingen kann man etwa Gastronomie, Geschäfte und auch Kultureinrichtungen besuchen, wenn man einen tagesaktuellen negativen Corona-Test vorweisen kann – eine Art „Tagesticket“. Ministerpräsident Markus Söder hält große Städte wie Augsburg, Nürnberg und München aber nicht für geeignet für einen Modellversuch, wie er auf der Pressekonferenz der Staatsregierung am Dienstag sagte. Eva Weber versteht das aber nicht als generelle Absage. Sie wolle dennoch versuchen, zumindest kleinere Modellprojekte auf den Weg zu bringen, sagt sie unserer Redaktion.

    Auf ihrer Facebook-Seite schrieb Eva Weber am Montagabend: „Das 'Tübinger Modell' – es ist inzwischen in aller Munde, auch in Augsburg. Wie OB-Kollege Palmer bin auch ich überzeugt, dass wir kreative Lösungen brauchen.“ Augsburg sei auf stärkere Öffnungen – begleitet unter anderem von Tests – vorbereitet, ist die Oberbürgermeisterin überzeugt. Dazu gehöre, dass die Stadt die App Luca" zur Kontaktnachverfolgung nutzen will – anstelle der Listen, die etwa in den Restaurants vor dem Herbst-Lockdown geführt werden mussten.

    Weber geht auch davon aus, dass in Augsburg genug getestet werden kann. Sie schreibt: „Nur ein negativer Test kann eine Rückkehr zur Normalität, einen Besuch von Geschäften, Gastronomie, Theatern, Kinos oder Sportstudios ermöglichen.“ Bereits jetzt habe Augsburg die beiden Schnelltestzentren am Plärrer und in der Maxstraße in Betrieb und zusätzlich die mobile Teststation, die in den Stadtteilen unterwegs sei. Weber will das Angebot auch noch ausbauen. Sie denke daran, dass auch in den Stadtteilen entsprechende Testzentren eingerichtet werden können, sagt sie unserer Redaktion.

    Corona-Regeln in Augsburg: Ab Mittwoch wieder strengerer Lockdown

    Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will das Tübinger Modell in mehreren ausgewählten Städten in Bayern testen lassen. Der Versuch in den Städten könnte ab 12. April starten und soll dann zunächst 14 Tage dauern, so Söder. Es sollen Städte ausgewählt werden, deren Inzidenz im Bereich um die 100 liege. Dort soll mehr getestet und geimpft werden. Es müssten aber kleinere Städte sein, so Söder. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag schloss er München, Augsburg und Nürnberg als Modellstädte aus – das gehe nicht von der Kapazität, meinte der Ministerpräsident.

    Eva Weber hatte auf Facebook erklärt: „Ich wünsche uns, dass der Freistaat Bayern uns ermöglicht, dass wir diesen Weg möglichst bald einschlagen können. Denn wir alle sehnen uns nach einer Rückkehr zur Normalität.“ Wenn es keinen Test des Tübinger Modells gebe, dann könne sie sich auch andere Pilotprojekte gut vorstellen. Sie würde gerne die Jugendhäuser wieder öffnen, der Besuch müsste dann mit einem negativen Test verknüpft sein. „Es fehlen jetzt über einen langen Zeitraum entsprechende Angebote für Jugendliche“, sagt sie. Das mache sich auch bei den Problemen mit Jugendgruppen in den Parks bemerkbar. Denkbar wäre aus ihrer Sicht auch eine Öffnung des Staatstheaters, wenn die Besucher einen negativen Test vorweisen.

    Pilotprojekt mit Gurgeltest für Augsburgs Schulen?

    Man versuche auch ein Modellprojekt für Gurgeltests an Schulen aufs Gleis zu bringen, so Weber. „Man könnte das auch an einzelnen Pilotschulen ausprobieren.“ Die Stadt könne da aber nicht alleine vorpreschen, das sei nur in Abstimmung mit den Ministerien möglich. Dass das nicht immer einfach ist, hatte die Oberbürgermeisterin zuletzt mehrfach angedeutet.

    In Augsburg sind die Infektionszahlen zuletzt stark gestiegen. Weil die Sieben-Tage-Inzidenz seit Samstag über dem Wert von 100 liegt, gilt ab Mittwoch wieder ein strengerer Lockdown mit den Regeln, die vor dem 7. März in Kraft waren. Dazu gehört, dass die meisten Geschäfte nur per „Click & Collect“ verkaufen dürfen, außerdem darf sich ein Haushalt nur mit einer weiteren Person treffen. Zudem kommt wieder eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 22 und 5 Uhr.

    Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche liegt laut Robert-Koch-Institut in Augsburg aktuell bei 117, die Stadt kommt nach ihren aktuelleren Berechnungen auf 121,4. Im Landkreis Tübingen, der allerdings nicht nur die Stadt Tübingen selbst umfasst, liegt die Inzidenz laut RKI derzeit bei 70 – sie ist zuletzt ebenfalls gestiegen. In Tübingen selbst lag sie Anfang der Woche laut der Stadt noch bei rund 30. Auch andere bayerische Städte haben inzwischen Interesse bekundet, das Modell auszuprobieren, darunter Ingolstadt und Mühldorf.

    Lesen sie auch den Kommentar: Augsburg als Modellregion hätte Chancen und Risiken bedeutet

    Das könnte sie auch interessieren:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden