Man könnte sagen, ein großer Garten ist kein Problem. Die Pflanzen wachsen von selbst und wenn’s auch mal ein bisschen verwildert aussähe – es wär’ doch nicht so schlimm. Nun ist aber Verwildertes nur hübsch, wenn es irgendwie geordnet ist. Das mag paradox klingen. Edda Rohmer aber weiß genau, dass es stimmt: Vier Stunden täglich steht sie im Frühjahr und im Herbst in ihrem Garten in Aystetten, um ihre frei rankenden Rosen in die richtige Richtung zu bugsieren.
Seit zwölf Jahren verbringt sie regelmäßig Zeit auf den 1200 Quadratmetern hinter ihrem Haus. Sukzessive hat sie das Gelände vom Nutz- in einen Schaugarten verwandelt. Statt Obstbäumen und Salat wachsen dort nun Hortensien, Rhododendren, hauptsächlich aber eben Rosen.
„Die alten Sorten haben es mir am meisten angetan“, sagt Edda Rohmer. Die blühen zwar nur einmal im Jahr, dafür aber so üppig, dass man sich kaum sattsehen kann. „Immer wenn Besucher zu uns kommen, gibt es deshalb erst einmal ein großes Ah und Oh.“
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Eine der schönsten Ecken im Garten – ein altes Häuschen, überwuchert von prächtigen weißen Kletterrosen – ziert das Juni-Bild des Kalenders „Gartenglück 2012“ der Augsburger Allgemeinen. Zweimal schaute Fotograf Reinhold Ratzer im Juni bei den Rohmers vorbei, erst dann war er mit Lichteinfall und Blütenstand zufrieden.
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Elf weitere Motive entstanden übers Jahr hinweg in der ganzen Region – vom Nördlinger Ries im Norden bis zum Allgäu im Süden. Viele Zeitungsleser melden sich jedes Jahr von selbst, um dem Kalender-Team einen Einblick in ihre Gärten zu gewähren. Andere Grünoasen sind zufällige Entdeckungen. „Wir selbst sind immer wieder überwältigt, wie schön Schwaben und Oberbayern doch sind“, sagt AZ-Verlegerin Alexandra Holland, die vor zehn Jahren die Idee zum Gartenkalender hatte.
Jetzt, im Herbst, sind von der Pracht auf dem Rohmer’schen Anwesen nur die kleinen roten Hagebutten geblieben. Verwunschen, geheimnisvoll und wunderschön sieht der Garten trotzdem aus. Alexandra Holland stellte den prächtigen Jahresbegleiter dort gestern offiziell vor und nutzte die Gelegenheit, sich bei Edda Rohmer Tipps für ihre eigenen Rosen geben zu lassen.
Mit dabei war Regierungspräsident Karl Michael Scheufele – wie Gerhard Rohmer ein Mann, der einen schönen Garten zu schätzen weiß, die Pflege aber lieber seiner Frau überlässt. „Das ist sicherer.“
Für Edda Rohmer beginnt nun langsam die Zeit, in der sie von der Praxis zur Theorie wechselt. Rund 50 Rosenbücher hat sie zu Hause in ihrer Bibliothek. „Die werden an den Winterabenden von hinten bis vorne durchgeblättert.“ Immer wieder gibt es Neues zu entdecken, dass die „Rosenfrau“ auf Zetteln notiert, um es im Frühjahr draußen auszuprobieren.
Für sie ist ihr großer Garten kein Problem, sondern eine wunderbare Beschäftigung. Und Raum zum Genießen bleibt auch – im Pavillon, der komplett eingewachsen ist. Von Rosen, selbstverständlich.
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