![](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/modal-user-780w.jpg)
CSU feiert sich an historischem Ort
![Schwabens CSU-Chef Markus Ferber und seine beiden Vorgänger Alfons Zeller (rechts) und Theo Waigel (links) bei der Jubiläumsfeier. Schwabens CSU-Chef Markus Ferber und seine beiden Vorgänger Alfons Zeller (rechts) und Theo Waigel (links) bei der Jubiläumsfeier.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
![CSU feiert sich an historischem Ort](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/incoming/crop9694011/9763057848-cv1_1-w40-owebp/Joerg-Sigmund?t=.jpg)
Der Bezirksverband Schwaben besteht seit 70 Jahren. Im Fuggerschloss Kirchheim ist ein Franke der Festredner.
Kirchheim Der Veranstaltungsort war bewusst gewählt. Im Fuggerschloss Kirchheim traf sich die CSU-Landesgruppe des Bundestags bis zum Jahr 1975 zu ihren Klausuren, bis sie 1976 ins oberbayerische Wildbad Kreuth umzog. Die sogenannten „Kirchheimer Beschlüsse“ bestimmten häufig die Bundes- und Landespolitik der CSU. Die Marktgemeinde im Unterallgäu war „mit das politische Zentrum Deutschlands“, wie der ehemalige Parteivorsitzende Theo Waigel sagte. Jetzt kehrte die CSU an den historischen Platz zurück. Im Zedernsaal des Renaissanceschlosses feierte der Bezirksverband Schwaben 70-jähriges Jubiläum.
„Zur Gründung im Jahr 1946 benötigten wir noch die Zustimmung der Militärregierung“, sagte Schwabens amtierender CSU-Chef Markus Ferber. Der Europaabgeordnete, der den Bezirksverband seit 2005 führt und damit der zwölfte Vorsitzende ist, erinnerte an „Menschen, die bereit waren, Mitverantwortung zu tragen und sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen.“ Waigel machte es an Namen fest: Bruno Merk, Anton Jaumann, Hans Maier und Franz Heubl, der als Münchner seinen Landtags-Stimmkreis in Lindau hatte, seien herausragende Persönlichkeiten gewesen, die die Politik in Bayern entscheidend geprägt hätten. Waigel selbst stand von 1987 bis 1988 an der Spitze der schwäbischen CSU, ehe der frühere Bundesfinanzminister die Nachfolge von Franz Josef Strauß als CSU-Chef antrat. Strauß, räumte Waigel ein, sei nicht immer gut auf die Schwaben-CSU zu sprechen gewesen, was letztlich in dem innerparteilichen Streit mit den damaligen Ministern Merk (Innen) und Jaumann (Wirtschaft) gipfelte. Auch heute, so Waigel beim Festakt weiter, seien die Schwaben selbstbewusst genug, sich in Bayern zu behaupten. „Hier und da brauchen wir jedoch ein Bündnis mit den Franken, um gegen die Altbayern nicht unterzugehen.“
1989 übernahm mit Alfons Zeller (Burgberg, Oberallgäu), „als große Ausnahme“ ein „Südstaatler“, wie er selbst sagte, den Vorsitz der schwäbischen CSU. 16 Jahre lang stand Zeller an der Spitze des Bezirksverbandes. Verlässlichkeit und die Verbundenheit mit der Bevölkerung bezeichnete er als wesentliche Kriterien für den politischen Erfolg. „Wir haben in Schwaben einst Wahlergebnisse von über 60 Prozent erzielt. Und dahin müssen wir auch wieder kommen.“
„Die schwäbische CSU mit einer Fülle von Persönlichkeiten ist seit jeher einer der stärksten Bezirksverbände in Bayern“, sagte Finanzminister Markus Söder als Festredner in Kirchheim. Er habe jedoch auch den Eindruck, „dass die Schwaben innerlich voller Euphorie sind, jedoch die Auffassung vertreten, das geht den anderen nichts an“.
Der Franke Söder erinnerte auch an das Jahr 1995, als ihn die schwäbischen Parteifreunde Alfred Sauter, Gerd Müller, Georg Nüsslein und Markus Ferber aufgefordert hätten, für den Landesvorsitz der Jungen Union zu kandidieren. „Du bist der Beste für das Amt, habt ihr damals gesagt, und mich unterstützt“, so Söder. Um in Anspielung auf die Seehofer-Nachfolge hinzuzufügen: „Das könnt ihr gerne wieder tun.“ Der Minister appellierte an die CSU-Mitglieder, den Menschen in der aktuellen politischen Diskussion Orientierung zu geben.
Gute Regierungskunst alleine reiche nicht mehr. „Wir müssen Geduld aufbringen, für unsere Positionen zu stehen. Die Bürger wollen die Glaubwürdigkeit der Politik erfragen.“ Die Stärke der CSU sei immer gewesen, „dass die Mitte unser Zuhause ist“. Aber die Mitte, fügte Söder hinzu, sei „sehr, sehr breit“.
Die Diskussion ist geschlossen.