„Was wäre, wenn...?“ Das mag eine hypothetische, spekulative und daher müßige Frage sein. Doch angesichts des unermesslichen Leids, das den Juden im Lande Martin Luthers widerfahren ist, und des anstehenden 75-Jahr-Gedenkens der Reichspogromnacht („Unternehmen Isaak“) darf die Frage doch gestellt werden: Was wäre geschehen, wenn Martin Luther 1537 das Gesuch des Josel von Rosheim nach einer Unterredung nicht ausgeschlagen hätte, wenn also der christliche Reformator und der 1529 in Günzburg gekürte „Regierer allgemeiner Jüdischheit des Reichs“ ihre Gedanken hätten austauschen können?
Josel von Rosheim (1478–1554)