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Interview: Bischof Zdarsa über die ersten Wochen in Augsburg

Interview

Bischof Zdarsa über die ersten Wochen in Augsburg

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    Konrad Zdarsa
    Konrad Zdarsa Foto: Ulrich Wagner

    Im Oktober ist der neue Bischof Konrad Zdarsa durch die Stadt spaziert. Danach war er nur selten zu sehen. Sechs Wochen später hat ihn Oberbürgermeister Kurt Gribl offiziell in Augsburg begrüßt. Nach dem Empfang erzählte Bischof Konrad vor verschiedenen Medien über seine ersten Tagen und Wochen in

    Wie sahen Ihre ersten Wochen in Augsburg aus?

    Zdarsa: Ich müsste den Kalender hier haben, da würden Sie staunen. Ich war sehr viel unterwegs: Tutzing, Günzburg, Dillingen, mehrere Male in München,... Wenn man alles zusammenzählt, merkt man, dass von den 40 Tagen nicht viel übrig bleibt.

    Wie haben Sie die Zeit empfunden?

    Zdarsa: Ich könnte sagen gut und sehr gut, aber auch rasant und bedrängend - vor allem was die Zahl der Termine betrifft.

    Was war sehr gut?

    Zdarsa: Das fing schon mit der Amtseinführung an. Aber ich bin dann sehr bald in die Regionen gefahren. Ich lerne die Menschen kennen und erfahre, was sie als Probleme empfinden. Und sie lernen kennen, wie ich die Dinge einschätze. Auf diese Weise versucht man, das gemeinsame Werk zu gestalten. Das empfinde ich als sehr gut.

    Hatten Sie auch Zeit, um in Augsburg anzukommen?

    Zdarsa: Da muss ich sehr vorsichtig sein. Durch die Fahrten, Termine und Begegnungen sind meine Eindrücke von Augsburg und seinen Gassen und Straßen noch nicht ganz so ausgeprägt. Ich konnte nur mal kurz an den Buden des Christkindlesmarktes vorbeigehen und musste dann schnell wieder zum nächsten Termin.

    Haben Sie einen Abstecher über den Markt gemacht?

    Zdarsa: Nein, seit er eröffnet ist noch nicht. Wie gesagt: Ich bin nur einmal vorbei gegangen, als nur die Buden standen. Ich glaube, er geht aber noch eine ganze Weile...

    ... bis zum 24. Dezember.

    Zdarsa: Ich denke, dass ich abends mal einen Rundgang machen werde. Mich interessiert so manches: Ich bin ein großer Krippenfreund. Und was ich als Kind schon geschätzt habe, ist das Kletzenbrot. Kennen Sie das?

    Sind Kletzen getrocknete Birnen?

    Zdarsa: Ja.

    Dann kennt man das auch in Schwaben - als Hutzelbrot.

    Zdarsa: Und in Österreich, wo mein Vater herstammt, heißen die getrockneten Birnen Kletzen. Es war schön, wenn wir als Kinder in der damaligen DDR Pakete mit Kletzenbrot bekommen haben.

    Falls Sie mal mehr Zeit haben: Sind Sie ein Mensch, der einfach so durch die Stadt spaziert?

    Zdarsa: Ja, natürlich.

    Was möchten Sie dann anschauen?

    Zdarsa: Die Fuggerei natürlich und auch die Puppenkiste. Der Fußballverein hat mich sogar eingeladen. Aber die spielen meist zu Zeiten, zu denen ich nicht hingehen kann.

    Dann müssten Sie aber auch zu den Augsburger Panthern gehen und Eishockey anschauen...

    Zdarsa: ... ja. Ich habe auch schon gefragt, ob es hier Pferderennen gibt. Da bin ich in Dresden manchmal hingegangen. Nicht wegen der Rennen oder um zu wetten, sondern weil ich Pferde so liebe.

    Fühlen Sie sich gut aufgenommen?

    Zdarsa: Aufgenommen wäre ja einfach, ich fühle mich aber auch gut angenommen.

    Sie haben beim Empfang durch den Oberbürgermeister das gleiche Bibelzitat wie er verwendet: "Suchet der Stadt Bestes". Warum?

    Zdarsa: Bei meiner Einführung hatte ich den Eindruck, dass sich nicht nur Gläubige aus Augsburg und von anderswo eingefunden haben, sondern dass das ein Ereignis für die Stadt war. Wir reden oft darüber, missionarisch Christ zu sein. Missionarisch bedeutet nicht, zu reden, sondern etwas auszustrahlen. Ich hatte die starke Empfindung, dass das Ereignis am 23. Oktober ausgestrahlt hat. Selbst auf die, die nur kurz hinter der Gardine hervorgeschaut haben.

    Wie wichtig ist Ihnen die Zusammenarbeit mit dem Oberbürgermeister?

    Zdarsa: Sie ist wichtig, weil wir beide Verantwortung tragen für die Menschen - unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Konfession, ihrer Einstellung. Oder wie es in einer alten Übersetzung hieß: Friede den Menschen, die guten Willens sind. Da ist eine gute Grundlage, gerade für das kommende Weihnachtsfest.

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