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Interview: Beckmann singt

Interview

Beckmann singt

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    Der TV-Moderator Reinhold Beckmann und seine Band geben nur ein Konzert im Monat – mehr ist zeitlich nicht drin. Im Juni geht es im Parktheater des Kurhauses über die Bühne.
    Der TV-Moderator Reinhold Beckmann und seine Band geben nur ein Konzert im Monat – mehr ist zeitlich nicht drin. Im Juni geht es im Parktheater des Kurhauses über die Bühne. Foto: Beckground TV

    Seit 1980 sieht man Reinhold Beckmann in unterschiedlichen Formaten im Fernsehen, doch wer weiß schon, dass er gerne singt? Am 7. Juni kommt der 57-Jährige mit Band ins Parktheater. Beckmann, der seit 1999 die gleichnamige Talkshow in der ARD moderiert, verspricht melancholische Momente und Geschichten über Merkwürdigkeiten des Alltags. Wir sprachen mit ihm über Talkshowgäste und sein ehrenamtliches Engagement.

    Der Musiker Beckmann ist bei Weitem nicht so bekannt wie der Moderator. Ist das gut oder schlecht?

    Beckmann: Das ist gut so. Wir spielen ja erst seit zwei Jahren, zumeist in kleinen Kulturhäusern und Theatern. Es gibt nicht mal eine Platte. Meine Musiker und ich müssen uns auf der Bühne das Publikum jeden Abend neu erobern, das ist ein großes Vergnügen.

    „Ob er singen kann? Ja kann er“, schrieb die Bildzeitung. Sehen Sie das auch so?

    Beckmann: Ich hatte vorher schon eine leise Ahnung. Im Ernst: Musik gemacht habe ich schon immer. Die Idee zur jetzigen Band entstand vor ungefähr vier Jahren, da war ich Gast bei „Inas Nacht“. Zusammen mit Ina Müller haben wir einen Bossa Nova gespielt. Zwei Musiker ihrer Band kamen anschließend auf mich zu und sagten: Lass uns musikalisch zusammenarbeiten. Seitdem gibt es dieses Projekt.

    Schreiben Sie Ihre Songs selbst?

    Beckmann: Ja. Es ist ein großer Spaß, schräge Alltagsbeobachtungen in Songtexten zu verarbeiten. Deshalb heißt unser Programm „Verrenkter Geist, verrenkte Glieder“.

    Haben Sie Vorbilder?

    Beckmann: Eine ganze Menge. Manche kommen und gehen auch wieder. Aber Reinhard Mey und Nils Koppruch bleiben immer.

    Welche Musik hören Sie privat?

    Beckmann: Ich bin ein Kind der 70er. Ich hatte zwei ältere Brüder, der Ältere brachte immer die Beach-Boys und die Beatles mit nach Hause. Das prägt, obwohl ich mich heute mit ganz anderer Musik beschäftige.

    Wie schaffen Sie es, bei Ihrem dichten Terminkalender auch noch auf Tour zu gehen?

    Beckmann: Wir gehen das sehr entspannt an. Wir spielen nur an einem Wochenende im Monat und freuen uns jedes Mal darauf wie kleine Kinder auf Weihnachten.

    Sie haben viele Auszeichnungen bekommen. Welche ist die Wichtigste?

    Beckmann: Vielleicht sogar die Letzte. Vor ein paar Wochen wurde ich Ehren-Schleusenwärter in Hamburg. Das ist eine wundervolle Auszeichnung, die seit Jahrzehnten an Menschen verliehen wird, die für

    Sie engagieren sich für soziale Projekte. Hat das mit Ihrem Glauben zu tun?

    Beckmann: Nicht so sehr. Ich habe früher in der katholischen Gemeinde zwar auch Jugendarbeit gemacht, aber die Gründung unseres Vereins „Nest-Werk“ vor 14 Jahren hat etwas mit der Idee zu tun, Jugendlichen in benachteiligten Stadtteilen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

    Was steckt hinter Ihrem Nest-Werk?

    Beckmann: Wir bieten mit unseren Sozialpädagogen in verschiedenen Stadtteilen kostenlose Sport- und Musikangebote an und helfen bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen für Jugendliche, die es ansonsten schwer haben, im Arbeitsmarkt unterzukommen.

    Was steckt hinter dem „Tag der Legenden“?

    Beckmann: Einmal im Jahr holen wir große Fußballer wie Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus, Jens Lehmann und andere Legenden nach Hamburg. Es ist nach neun Jahren mehr denn je ein großes Ereignis, das dazu dient, unsere Nest-Werk-Projekte langfristig zu sichern.

    Sie haben seit 1999 eine Talkshow, die Ihren Namen trägt. Gehen da nicht irgendwann die interessanten Gäste aus?

    Beckmann: Nein, keineswegs. Wir haben das Format immer wieder verändert. Inzwischen sind wir mehr eine Themensendung, die aktuelle und gesellschaftspolitische Fragen stellt, zum Beispiel die Rolle von Nordkorea, der Terroranschlag in Boston oder die Folgen der digitalen Informationsgesellschaft. Und alle zwei Jahre kommt Altkanzler Helmut Schmidt zu uns. Er darf natürlich rauchen. Für ihn steht immer ein Feuerwehrmann im Studio.

    Gibt es Menschen, die Sie nie einladen würden?

    Beckmann: Typische Talkshowgänger wie den Manager Hans-Olaf Henkel & Co. versuchen wir auszulassen. Es geht bei uns mehr um Inhalte, wir sind keine Personality-Show.

    Hat jemand Ihnen einen Korb gegeben?

    Beckmann: Ja, ich gestehe, Fidel Castro hätte ich früher gerne mal als Gast gehabt. Jetzt ist es wohl ein bisschen zu spät.

    Moderieren Sie am Samstag das Spiel zwischen den Bayern und Dortmund?

    Beckmann: Nein, das übertragen die Kollegen von ZDF und Sky. Ich schaue das Spiel in aller Genüsslichkeit mit Freunden an.

    Was glauben Sie, wer am Ende als Sieger vom Platz geht?

    Beckmann: Die Bayern sind außergewöhnlich in dieser Saison. So viel Qualität war lange nicht mehr. Nur Vorsicht: Es ist nur ein Spiel, in dem auch Dortmund an einem guten Tag mit einem herausragenden Lewandowski seine Chance hat. Aber für Sie dürfte doch viel wichtiger sein, dass der FCA erstklassig bleibt. Das hat mich übrigens gefreut.

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