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Augsburg-Oberhausen: In Oberhausen gibt es eine neue Ansprechpartnerin für Frauen in Not

Augsburg-Oberhausen

In Oberhausen gibt es eine neue Ansprechpartnerin für Frauen in Not

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    Schwester Elisabeth Mack (rechts) hat das Haus Lea mit ins Leben gerufen. Zusammen mit ihrer Nachfolgerin Mona Haase sortiert sie die Bestände der Kleiderboutique in der Begegnungsstätte.
    Schwester Elisabeth Mack (rechts) hat das Haus Lea mit ins Leben gerufen. Zusammen mit ihrer Nachfolgerin Mona Haase sortiert sie die Bestände der Kleiderboutique in der Begegnungsstätte. Foto: Silvio Wyszengrad

    Als Straßenseelsorgerin in der Pfarreiengemeinschaft Oberhausen-Bärenkeller ist Schwester Elisabeth Mack keine Not fremd: Sie kennt die Suchtkranken am Helmut-Haller-Platz ebenso wie die Seniorin, die sich mit Flaschensammeln ihre magere Rente aufbessert. Bei diesen Begegnungen wurde der Franziskanerin bewusst, dass Frauen mit geringem Einkommen, wenig Kontakten und teilweise auch ohne festen Wohnsitz einen eigenen Schutzraum brauchen. Elisabeth Mack rief daher in der Nähe des Oberhauser Bahnhofs einen Treffpunkt für Frauen in Not ins Leben. Bis zur Corona-Krise herrschte dort reges Kommen und Gehen. Die Zwangschließung tut besonders weh – denn die Sorgen und Nöte der Frauen sind in Corona-Zeiten eher gewachsen. Wie es in Haus Lea weiter geht.

    Nach einer Zwischenstation in einem ehemaligen Kindergarten hat die Einrichtung seit einigen Jahren im Schatten der Kirche St. Joseph eine dauerhafte Bleibe gefunden. Das Haus an der Ecke Donauwörther-/Neuhoferstraße gehört der Diözese und ist mittlerweile über die Stadtgrenzen hinaus als Anker für Frauen in schwierigen Lebenslagen bekannt.

    Die Begegnungsstätte in Oberhausen ist wegen Corona geschlossen

    Bis Mitte März war in den Erdgeschossräumen an jedem Werktag viel Verkehr: Zahlreiche Besucherinnen nutzten die Gelegenheit zum Frühstücken, Mittagessen, Wäschewaschen, zum Miteinanderplaudern und auch zu einem Vier-Augen-Gespräch mit Schwester Elisabeth. Nachdem im Sommer wieder Leben einkehrte, ist die Begegnungsstätte - bis auf ein Mittagessen zum Mitnehmen einmal pro Woche - wegen des aktuellen Lockdowns wieder geschlossen.

    Elisabeth Mack tut die Zwangsschließung weh, weiß sie doch, dass die Sorgen und Nöte der Frauen in Corona-Zeiten noch gewachsen sind. Gut möglich, dass sie viele der Besucherinnen gar nicht mehr sieht bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand Ende Februar. Zuversichtlich ist sie allerdings, was die Zukunft des von ihr ins Leben gerufenen Hilfsprojekts anbelangt. Die Augsburger Caritas hat als Trägerin von Haus Lea eine Nachfolgerin eingestellt. Sozialpädagogin Mona Haase, 38, hat in der Vergangenheit schon mit Frauen gearbeitet und bezeichnet die neue Aufgabe als "Sechser im Lotto". Demnächst steht ihr mit Sonja Svirac von der Bahnhofsmission stundenweise eine weitere Kollegin zur Seite.

    In diesem Gebäude in der Nähe der Wertachbrücke befindet sich die Wohn- und Tagesstätte Haus Lea.
    In diesem Gebäude in der Nähe der Wertachbrücke befindet sich die Wohn- und Tagesstätte Haus Lea. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die beiden kümmern sich nicht nur um die Besucherinnen der Tagesstätte, sondern sind auch Ansprechpartnerinnen für die Frauen, die eine Wohnung in den Stockwerken darüber gemietet haben. "Die Frauen, die teilweise zuvor auf der Straße gelebt haben, müssen das Wohnen wieder lernen", sagt Haase. Zum Lea-Wohnprojekt gehört auch eine Filiale an einem anderen Standort. Die Caritas hat dort Wohnungen vom St.-Ulrichs-Werk angemietet und vermietet sie an ihre Klientinnen weiter. "Bei Bedarf können wir dort noch aufstocken", sagt Caritas-Geschäftsführer Walter Semsch. Er ist von dem Wohnprojekt überzeugt, da die Frauen in den Ein- oder Zwei-Zimmer-Apartments mehr Platz als im städtischen Übergangswohnheim sowie Rückzugsmöglichkeiten hätten und zudem intensiver betreut werden könnten.

    Projekte mit der Augsburger Künstlerin Monika Wex

    Derzeit wollen elf Frauen im Alter von 20 bis 68 Jahren mithilfe des Wohnprojekts wieder so stabil werden, dass sie eines Tages selbstständig leben können. Die wieder geweckten Lebensgeister machen sich in mehrerlei Hinsicht bemerkbar: Da ist das zusammen mit der Augsburger Künstlerin Monika Wex gestaltete Treppenhaus zu nennen oder die Hauszeitung, deren erste Ausgabe im Frühjahr erscheinen soll. Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit eröffnet der Garten neue Betätigungsfelder. "Eine unserer Bewohnerinnen hat auch wieder so viel Kraft, dass sie zumindest ein paar Stunden pro Woche arbeiten kann", freut sich Haase.

    Haus Lea ist nach Augsburger Friedenspreisträgerin benannt

    Die Sozialpädagogin hofft, dass die Corona-Lage in naher Zukunft wieder gemeinsames Kochen und Essen erlaubt. Ausflüge mit dem VW-Bus der Caritas (eine Spende der Aktion Mensch) könnten den Radius der Frauen erweitern. In Gedanken wird Schwester Elisabeth mit von der Partie sein. "Manchmal stehe ich dankbar vor unserem Haus und staune, wie aus einem Impuls so etwas entstanden ist." Benannt ist die Einrichtung übrigens nach Lea Ackermann, der Begründerin der Frauenhilfsorganisation Solwodi und Trägerin des Augsburger Friedenspreises. Sie gab nicht nur bereitwillig ihren Vornamen her für das Projekt, sondern stattete vor einigen Jahren dem Haus Lea auch einen Besuch ab. Bei dieser Gelegenheit umarmte sie jede Frau -, ob Unterstützerin, Stammgast oder Gelegenheitsbesucherin.

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