Das Wachstum von Kriegshaber und Pfersee hängt vor allem mit dem Abzug der Amerikaner zusammen: Ihre Kasernenflächen und Wohnquartiere wandelte die Stadt in Wohnflächen für die einheimische Bevölkerung um. Auch im Stadtteil Oberhausen werden innerhalb der nächsten Jahre die Bevölkerungszahlen stark nach oben gehen – aus anderen Gründen.
Auf zwei Industriebrachen – dem Gelände der ehemaligen Centralmolkerei (Cema) in der Zirbelstraße und dem einstigen Firmenareal von Zeuna-Stärker an der Äußeren Uferstraße – entstehen insgesamt rund 1100 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe. Etwa 2000 Menschen werden einmal dort leben, wo früher Milchprodukte oder Katalysatoren hergestellt wurden. Beide Neubaugebiete liegen im Norden Oberhausens, das aktuell rund 9000 Einwohner zählt. Im gesamten Stadtteil mit seinen vier Bezirken leben etwa 24.000 Menschen.
Die Anlieger rund um das zwei Hektar große Cema-Gelände haben den Abbruch der ehemaligen Molkerei miterlebt. Mittlerweile sind die Abbruchbagger hohen Baukränen gewichen, die ersten Wohneinheiten entstehen. Die Firma Baustolz hat einen Teil der Fläche vom Investor, dem Augsburger Unternehmen Solidas, erworben, um dort 96 Wohnungen (davon 32 geförderte) sowie 30 Stadthäuser (vergleichbar mit einem Reihenhaus) zu errichten. Die geförderten Wohnungen entstehen in einem Riegelbau, die Eigentumswohnungen und Stadthäuser verteilen sich auf fünf Baukörper im Inneren des Areals.
Bauherr will Wohnungen in Oberhausen günstig verkaufen
Baustolz wirbt auf einer Infotafel damit, ihre Eigenheime bis zu 20 Prozent unter dem Marktpreis anzubieten. Die Reihenhäuser kosten in der Basisausstattung je nach Wohnfläche zwischen 536.000 und 600.000 Euro, eine knapp 70 Quadratmeter große Wohnung ist für 370.000 Euro zu haben. Wie eine Unternehmenssprecherin sagt, sei man „sehr zufrieden“ mit dem bisherigen Verkaufsstand. Aus dem ersten Bauabschnitt (46 Einheiten, davon zwölf Häuser und 34 Wohnungen) sei etwas mehr als die Hälfte verkauft. Die ersten Wohnungen sind voraussichtlich Ende 2021 bezugsfertig.
Investor Solidas baut ab 2021 Mikroapartments in Oberhausen
Bereits Anfang 2021 will der Investor selbst auf dem Cema-Areal bauen. Solidas hat dabei laut Geschäftsführer Anton Kopp sowie Projektentwickler Heinz Schnürch vor allem Singles – „vom Studenten bis zum Klinikumsmitarbeiter“ – im Blick, denn bei ihren insgesamt 259 Wohneinheiten (davon 65 geförderte) handelt es sich überwiegend um rund 25 Quadratmeter große Mikroapartments. Nicht jeder Bewohner kann mit einem Parkplatz rechnen, denn für die Apartments und kleineren Wohnungen gibt es insgesamt nur 145 Stellplätze, das Gros davon in der Tiefgarage.
![Auf dem Cema-Areal in der Zirbelstraße haben die Bauarbeiten begonnen. Insgesamt entstehen dort knapp 400 Wohneinheiten. Auf dem Cema-Areal in der Zirbelstraße haben die Bauarbeiten begonnen. Insgesamt entstehen dort knapp 400 Wohneinheiten.](https://images.mgpd.de/img/100482292/crop/c1_1-w100/1820865334/1803054219/copy20of20202007301094201tif.jpg)
Auf dem Gelände zwischen Zirbelstraße und Meierweg stehen noch zwei Relikte aus Molkereizeiten. Sie sollen beiden erhalten bleiben. In der früheren Käserei an der Ostseite wird die Infrastruktur für die Apartments von Tonnenplätzen über Fahrradstellplätze bis hin zur Tiefgaragenzufahrt geschaffen. Im Kesselhaus, zu dem auch ein Kamin gehört, ist eine gastronomische Nutzung angedacht. Während es fürs Kesselhaus noch keinen Zeitplan gibt, geht Solidas von einer Fertigstellung der Apartments Mitte 2022 aus. Trotz der dichten Bebauung dürfen die Bewohner ausreichend Grünflächen und Spielplätze erwarten. „Auf dem gesamten Gelände entsteht eine 3000 Quadratmeter große Grünanlage“, sagt Kopp.
Auf dem Zeuna-Gelände könnte in zwei Jahren gebaut werden
Im Jahr 2022 peilt die Firma den Baubeginn für ihr zweites Projekt in Oberhausen an, das mit 5,7 Hektar fast drei mal so groß ist. Bereits vor zwei Jahren stellte die Bauverwaltung mit dem Investor die Pläne für das Zeuna-Stärker-Areal vor. Damals war die Rede, dass bis 2020 die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden sollen. Ganz so weit ist das Projekt laut Solidas noch nicht gediehen. Unter anderem werde noch am städtebaulichen Vertrag, der mit der Stadt abzuschließen ist, gearbeitet.
Mittlerweile sind die ehemaligen Firmengebäude abgerissen. Stehen bleiben das Pförtnerhaus und eine ehemalige Lehrwerkstatt, die einmal Veranstaltungsräume für die Oberhauser beherbergen soll. Noch nicht ganz abgeschlossen ist laut Kopp die Entsorgung der Altlasten. Sie nehme erheblichere Ausmaße an als ohnehin gedacht.
An den Grundzügen der Planungen hat sich nichts geändert: Bis zu 700 Wohnungen sollen auf der Brache entstehen. Darüber hinaus sind zwei Kindertagesstätten und Sportflächen für die nahe gelegene Drei-Auen-Schule vorgesehen. Das Neubaugebiet wird über die Äußere Uferstraße und die Weiherstraße erschlossen, es soll rund 600 Stellplätze geben. Wichtig ist der Stadt ein Geh- und Radwegenetz.
Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Andrea Baumann: Neubaugebiete werten Oberhausen auf
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