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Augsburg: In Augsburg streiken immer mehr Schüler gegen den Präsenzunterricht

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In Augsburg streiken immer mehr Schüler gegen den Präsenzunterricht

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    Am Montag sind angehende Abiturienten an ihre Schulen zurückgekehrt. Immer mehr Schüler sprechen sich in Augsburg für eine Beibehaltung des Distanzunterrichts aus.
    Am Montag sind angehende Abiturienten an ihre Schulen zurückgekehrt. Immer mehr Schüler sprechen sich in Augsburg für eine Beibehaltung des Distanzunterrichts aus. Foto: Balk, dpa (Symbolbild)

    Bereits am Montag waren rund 50 Schüler der Augsburger Fachober- und Berufsoberschule (FOS/BOS) in den Streik getreten. Hintergrund: Nach Wochen im Distanzunterricht mussten die Schüler der Abschlussklassen, die in diesem Jahr ihr Abitur oder Fachabitur ablegen, wieder zurück an die Schulen. Im Wechsel zwischen Unterricht im Klassenzimmer und daheim sollen sie so auf die bevorstehenden Prüfungen vorbereitet werden. Gegen diese geteilte Form und auch den Präsenzunterricht an der Schule wehren sich nun aber immer mehr Schüler: Auch der gesamte Abschlussjahrgang des Augsburger Bayernkollegs sowie angehende Abiturienten des Holbein-Gymnasiums pochen auf den Distanzunterricht.

    60 Schüler des Bayernkollegs bleiben beim Homeschooling

    Die "KIII", der Abschlussjahrgang des Bayernkollegs, umfasst rund 60 Schüler. Sie seien nun wieder komplett zum Homeschooling-Konzept zurückgekehrt, teilt Schülerin Hanna Zrayenko mit. Sie wollen den Unterricht nicht verweigern, sondern nehmen von zuhause aus daran teil. Zu den Prüfungen wollen sie dann in ihrer Schule erscheinen. "Natürlich werden wir, wenn die Leistungsnachweise eingeholt werden, da sein. Es geht uns ja um unser Abitur. Es geht uns aber auch um unsere Gesundheit und die unserer Lehrer", sagt die Schülerin. Der Streik sei ein solidarischer Akt, da die Lehrer als Beamte ihre Arbeit nicht niederlegen könnten.

    Für die Schüler ist der Distanzunterricht die derzeit einzige richtige Lösung. "Er läuft gut. Beim Wechselunterricht haben die Lehrer die doppelte Belastung", erklärt Hanna Zrayenko. Außerdem fühlte sich immer ein Teil der Schüler nicht richtig mitgenommen. Derjenige Teil, der von zuhause aus per Online-Konferenz dazugeschaltet wird, könne die Gespräche im Klassenzimmer oft nicht nachverfolgen und hätte somit einen Nachteil.

    Augsburgs Schüler haben Forderung an Kultusminister Piazolo formuliert

    In einer Presseerklärung teilt der Abschlussjahrgang außerdem mit, dass die Schüler an ihren Faschingsferien festhielten. "Die Streichung dieser Ferien spricht den Leistungen hohn, die Lehrkräfte und Schüler während des Homeschoolings geleistet haben. Wir haben uns innerhalb dieser, für uns alle sehr belastenden Pandemie eine Pause verdient, bevor wir gemeinsam weiterlernen", heißt es in der Mitteilung. Für Leistungsnachweise träten sie in dieser Zeit an, erläutert Hanna Zrayenko, für den Wechselunterricht aber nicht. Daneben stellen die Schüler einige Forderungen an Kultusminister Michael Piazolo, wie etwa entschieden den Ausbau der digitalen Lehre in Bayern voranzutreiben oder etwa durch Neuanstellungen die Lehrkräfte zu entlasten und dadurch für kleinere Klassengrößen zu sorgen.

    Angehende Abiturienten des Holbein-Gymnasiums hatten sich ebenfalls mit einem Schreiben an den Kultusminister gewandt. Eine Umfrage innerhalb der Q12 hatte ergeben, dass 90 Prozent der Jugendlichen gegen die Rückkehr zum Wechselunterricht waren. Nachdem dieser aber seit Montag an den bayerischen Schulen für die angehenden Abiturienten wieder gilt, sahen sie sich gezwungen, am Mittwoch in den Streik zu treten. 160 Schüler umfasst die Q12 am Holbein-Gymnasium. 75 Schüler hätten heute im Präsenzunterricht erscheinen müssen. "Davon haben 50 Schüler gestreikt. Wir haben uns alle krank gemeldet", erklärt Luisa Link. Ihnen gehe es um das gesundheitliche Risiko für Schüler und Lehrer. "Noch dazu, wo nun die Mutationen in Augsburg nachgewiesen wurden", sagt die Schülerin.

    Schülern gehe es beim Präsenzunterricht um das gesundheitliche Risiko

    Der Distanzunterricht liefe bei ihnen gut, besser als der Wechselunterricht, wo immer eine Gruppe "vernachlässigt werde", der Lehrer aber trotzdem doppelte Arbeit hätte. Nachdem kommenden Dienstag eine wichtige Mathematik-Klausur anstehe, würden die Schüler gezwungenermaßen mit dem Wechselunterricht fortfahren und nach der Prüfung den Streik fortsetzen, kündigt die Schülerin an.

    Das Kultusministerium nehme die Sorgen der Schüler bezüglich ihres Gesundheitsschutzes sehr ernst, hatte Sprecher Zoran Gojic Anfang der Woche auf Anfrage mitgeteilt: "Alle Schritte zur Wiederaufnahme des Unterrichts unter strengen Hygieneauflagen sind mit den Fachexperten des Gesundheitsministeriums abgestimmt." Gegebenenfalls erforderliche regionale oder lokale Entscheidungen zu Infektionsschutzmaßnahmen lägen in der Zuständigkeit der örtlichen Kreisverwaltungsbehörden, also des Gesundheitsamts der Stadt Augsburg. Das Kultusministerium habe alle an der Schule Beteiligten in die Planungen und Entscheidungen mit eingebunden, dazu gehöre auch ein regelmäßiger Dialog mit dem Landesschülerrat, so Gojic. Die an der Schule beteiligten Verbände hätten sich seinen Angaben zufolge für dieses Schuljahr zum Ziel gesetzt, dass möglichst viel Präsenzunterricht durchgeführt werde, weil Distanzunterricht diesen nicht gleichwertig ersetzen könne.

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