Es standen gerade mal die Grundmauern, da waren die Wohnungen schon vermietet: 72 Wohneinheiten hat die Firma Deurer unter dem Titel „Reese Paradise“ in der Reese-allee errichtet. Alle werden einkommensabhängig vom Staat gefördert; bei der Auswahl achtete Deurer jedoch neben der vorgeschriebenen Mischung von Einkommensstufen auch darauf, dass in jeder Hinsicht soziale Durchmischung stattfindet.
Ein Drittel für Senioren
So ist ein Drittel der Bewohner über 60 Jahre, es gibt drei Wohneinheiten für Rollstuhlfahrer sowie drei 105-Quadratmeter-Wohnungen, die nur Familien mit mindestens drei Kindern bekommen. Auch viele Alleinerziehende gehören zu den Mietern, denn Firmenchef Markus Deurer findet: „Je bunter es ist, desto selbstverständlicher ist das für alle.“ Flüchtlinge fehlen allerdings – als der Andrang einsetzte, waren die Einheiten längst vergeben. Im September zogen die ersten Mieter ein.
Sie können sich über einige Besonderheiten freuen, darunter Kunstwerke in den Treppenaufgängen, Naturstein- und Parkettböden. Alle Wohnungen (bis auf die kleinsten) haben zwei Bäder und sind hochwertig ausgestattet. Deurer glaubt, dass sich das lohnt – wegen der Haltbarkeit, aber auch, weil Mieter so besser auf die Einrichtung achten. Qualität trage dazu bei, stabile Wohngemeinschaften zu erhalten. Das Bauunternehmen hat die Gebäude selber geplant.
Studenten planen Außenanlagen
Für die Außenanlagen jedoch bat es Studenten des Augsburger Architekten Prof. Dr. Klaus Meier (Hochschule Nürtingen) um Hilfe. Es entstand eine großzügige, aufgelockerte Grünfläche mit geschwungenen Wegen, Gingko- und Amberbäumen, einem Spielplatz und Sitzgelegenheiten. Wohnsoziologe Prof. Tilman Harlander lobte bei der Eröffnungsfeier: „Wir haben uns ja leider daran gewöhnt, Sozialwohnungssiedlungen als zweitklassigen Randgruppenwohnungsbau wahrzunehmen. Höchste Zeit also für eine solche Qualitätsoffensive, die den Bau von Sozialwohnraum aus dieser Ecke holt und neue Akzeptanz einwirbt.“
Appartement für alle
Zum Miteinander tragen viele Elemente bei, etwa eine Erdgeschosswohnung mit Terrasse und Garten, die Bewohner für Feste mieten können. Sie ist mit Tischen und Stühlen sowie einer Küche ausgestattet, die bis hin zum Sektglas alles vorhält. Auch Vereine können hier tagen. Die Stadt gab für dieses Element 100000 Euro Zuschuss.
Keinen Zuschuss gab es für die Anlage, die die Tiefgarage mit klassischer Musik beschallt, die Angst vertreiben soll. Mozarts Melodien beschallen unter anderem einen Porsche, der – wenn auch älteren Baujahrs – so gar nicht zum Klischee von Sozialwohnungen passen mag. „Manchmal wundern wir uns selber“, sagt Deurer. "