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Hoffnung für Mitarbeiter von Premium Aerotec

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Hoffnung für Mitarbeiter von Premium Aerotec

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    Premium Aerotec soll einen Tank für den neuen Langstreckenflieger von Airbus bauen.
    Premium Aerotec soll einen Tank für den neuen Langstreckenflieger von Airbus bauen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Es war ein Schreckenszenario, das sich in den zurückliegenden Monaten über dem Flugzeugbauer Premium Aerotec zusammenbraute: Werden keine neuen lukrativen Aufträge für das Werk der Airbus-Tochter an Land gezogen, müssen womöglich bis zu 1100 Mitarbeiter gehen. Die Belegschaft war verunsichert, auch wenn der Stellenabbau in großem Stil bis zum Jahr 2023 angekündigt war. Jetzt können die Mitarbeiter wieder etwas besser schlafen: Dass Unternehmen hat den Zuschlag für einen Großauftrag erhalten. Damit ist fürs Erste ein Stück weit Entwarnung gegeben – so reagierten Konzern, Gewerkschaft und Politik auf die jüngste Entwicklung.

    Für die neue Langstreckenversion der Airbus-A320-Familie – den A321 XLR – wird Premium Aerotec den hinteren Mitteltank bauen, teilte das Unternehmen mit. Die Einzelteilfertigung soll im Frühjahr starten, „die Montage der ersten Tanks wird ab Herbst 2020 am Standort Augsburg stattfinden“. Das auf Leichtbauelemente spezialisierte Unternehmen erwägte bislang den Abbau von rund 500 Stellen. Sollte sich die Auftragslage nicht verbessern, könnten sogar bis zu 1100 der 3600 Stellen bis 2023 gestrichen werden, hieß es noch im April. Ursache war ein Auslastungsrückgang, unter anderem wegen der auslaufenden Herstellung des großen Airbus A380.

    Der Aufschrei in der Region war danach groß. Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) wurde eingebunden. Der Minister war vor Ort im Werk, um mit Firmenvertretern die Lage des Unternehmens zu beleuchten. Aiwanger sieht nunmehr die Chance, „eine signifikante Zahl der 1100 gefährdeten Jobs in Augsburg abzusichern“. Der Großauftrag ist aus Sicht der IG Metall ein erster Schritt in die richtige Richtung. Augsburgs IG-Metall-Chef Michael Leppek sagt: „Dies ist auf jeden Fall ein positives Signal und eines der perspektivischen Arbeitspakete, das wir gefordert haben. Die Rettung aller Arbeitsplätze durch den Auftrag für die Fertigung des Mitteltanks für die neue Langstreckenversion der Airbus-A320-Familie sieht Leppek nicht. „Heute ist ein guter Tag, aber wir brauchen noch mehr solcher guter Tage, um den Restrukturierungsprozess erfolgreich abschließen zu können.“

    Thomas Ehm, Vorstandschef von Premium Aerotec, sagt: „Das neue Arbeitspaket wird einen positiven Einfluss auf die Höhe der ab Ende 2020 an den Auslastungsrückgang anzupassende Mitarbeiterzahl haben.“ Wie viele Stellen konkret gerettet werden können, will keiner der Beteiligten vorhersagen.

    Eva Weber, Wirtschaftsreferentin der Stadt Augsburg, nennt Premium Aerotec einen wichtigen Arbeitgeber in der Stadt. Das technologieorientierte Unternehmen sei in einer Schlüsselbranche tätig: „Deshalb freut es mich ungemein, dass mit dem jetzt erteilten Auftragsvolumen von Airbus eine gutes Stück Planungssicherheit für Premium Aerotec erreicht wird.“ Als Wirtschaftsreferentin habe sie in engem Kontakt mit der Geschäftsleitung des Unternehmens, Arbeitnehmervertretern und den relevanten Stellen im Freistaat, insbesondere mit Wirtschaftsminister Aiwanger, gestanden. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Netzwerk „Augsburger Allianz für Arbeitsplätze“ sei die Basis für eine abgestimmte Vorgehensweise. Zusammen mit dem Freistaat seien erhebliche Anstrengungen unternommen worden, um verbesserte Rahmenbedingungen für eine innovationsorientierte Wirtschaftsentwicklung am Standort zu erreichen. Der Innovationspark stehe dafür. Auch Premium Aerotec nutze das Angebot. Mit dem derzeit in der Ausarbeitung befindlichen Förderprogramm für Leichtbautechnologien mit einem Volumen von 40 Millionen Euro werde der Kurs konsequent weiterverfolgt, so Weber.

    Premium Aerotec hat mit 10000 Beschäftigten in Augsburg, Bremen, Hamburg, Nordenham und Varel sowie im rumänischen Brasov im Vorjahr zwei Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Das Unternehmen entwickelt und baut aus Metall- und Kohlenstofffaserverbund-stoffen Teile für sämtliche Airbus-Flugzeuge, den Eurofighter und den Militärtransporter A400M. Beim Auftrag für den neuen Tank profitiert es von seiner Erfahrung bei der Fertigung des

    Der A321 XLR soll den Fluggesellschaften neue Möglichkeiten eröffnen. Dank einer Reichweite von bis zu 8700 Kilometern sind auch Langstreckenflüge etwa über den Atlantik möglich. Bisher war das weitgehend größeren Maschinen mit zwei Gängen im Innern vorbehalten. Die A321 XLR hat nur einen Gang und weniger Plätze für Passagiere. Damit könnten auch Langstrecken-Verbindungen zwischen kleineren Flughäfen oder von Billigfliegern wirtschaftlich werden. Auslieferungen sind ab 2023 geplant. (mit dpa)"Kommentar

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