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Hochzoller Kulturtage: Augsburg: Eine Rarität aus einer vergessenen Epoche

Hochzoller Kulturtage

Augsburg: Eine Rarität aus einer vergessenen Epoche

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    In St. Matthäus lässt Bruno Kliegl seine Rarität – die Glasharmonika – am Donnerstag, 18. Oktober, erklingen.
    In St. Matthäus lässt Bruno Kliegl seine Rarität – die Glasharmonika – am Donnerstag, 18. Oktober, erklingen. Foto: Annette Zoepf

    Ein Faible für „seltsame Instrumente aller Art“ hat Bruno Kliegl. Der Augsburger Musikwissenschaftler war sich mit dem Vorsitzenden der Hochzoller Kulturtage (HoKuTa), Gregor Lang, schnell über eines einig: Das eigenwillige Gebilde aus einem Stapel von Klangschalen ist eine Bereicherung für die Veranstaltungsreihe im Stadtteil. Zum zweiten Mal benetzt Kliegl in diesem Jahr seine Finger, um das Publikum mit der Glasharmonika bekanntzumachen, die seinen Worten nach eine „Rarität aus einer vergessenen Epoche“ ist.

    Was aussieht wie ein umgefallener Döner-Spieß, hat am hinteren Ende einen Durchmesser von 27 Zentimetern, an der Spitze einen von sieben Zentimetern. Der Virtuose selbst vergleicht die Dimensionen anschaulich mit Haushaltsgeräten: Die große Seite sei wie eine Salatschüssel, die kleine vergleichbar mit einer Teetasse. Dass das Instrument nur wenigen Zeitgenossen noch bekannt ist, liegt seiner Meinung nach auch daran, dass sich kaum ein Orchester einen festen Glasharmoniker hält.

    Davon profitiert das Organisationsteam der Kulturtage, das im zwölften Jahr auf ein beachtliches Portfolio an Künstler zurückgreifen kann. Gregor Lang und seine Mitstreiterin Pia Haertinger nennen es Luxus, dass ihre inzwischen regelmäßig im Herbst neu aufgelegte Veranstaltung auch in Künstlerkreisen derart populär sei. Diesmal hatten sie, wie sie sagen, „jede Menge Anfragen von außen“. So können den Besuchern auch Dank der Sponsoren wieder 26 Veranstaltungen unterschiedlichster Art geboten werden. „Wir hatten auch schon mehr als 30 Veranstaltungen“, sagt

    Hochzoller Kulturtage: Start ist unter freiem Himmel 

    Aus diesem Grund finden die meisten Konzerte und Auftritte von Donnerstag bis Sonntag statt. Auftakt ist am Freitag, 28. September mit einem Open-Air-Konzert der Concert Band des Rudolf Diesel-Gymnasiums unter Leitung von Thomas Schneider am Zwölf-Apostel-Platz. Die eigentliche Eröffnung folgt mit Glanzlichtern der Tanz- und Filmmusik der 1920er und 30er Jahre zwei Tage später um 19 Uhr. Unter dem Motto „Entstaubt und neu arrangiert“ begrüßt Café Arrabiata seine Gäste in der Grundschule Hochzoll-Süd in der Höfatsstraße 27. Kein anderer als André Bücker, Intendant des Staatstheaters, wird die Kulturtage-Fans mit Rektor Jochen Mayr begrüßen.

    Den Blues des Mittelmeers bringt Café Diaspora nach Hochzoll. Laut HoKuTa-Mitorganisator Wolfgang Burckhardt handele es sich dabei um sehr rhythmische, orientalische, aber auch melancholisch klingende Musik. Erzählt werde die Geschichte der Griechen, die aus Kleinasien fliehen mussten. Wie er sagt, habe der Beitrag keine bewusste Verbindung zum aktuellen Flüchtlingsthema. Wichtig sei den Organisatoren einfach, mit den diversen Programmpunkten ein Fenster zur Welt zu öffnen. Der Beitrag Marek Schusters steht unter dem Motto „Hochzoller Poesie überall“. Der Gitarrist wird unter der Afra-Brücke Straßenmusik machen, singen, spielen und dabei ganz alltägliche Sehnsüchte berühren.

    Lesung mit einem Synchronsprecher

    Wichtig ist es den Veranstaltern, für ein junges Publikum ebenso interessant zu sein wie für Erwachsene. Etwa zur Halbzeit der Kulturtage, am Sonntag, 14. Oktober, feiert der Stadtteil sein Apfelfest unter Apfelbäumen, die Mitglieder vor dem Holzerbau selbst gepflanzt hatten. Es erwartet die Kulturinteressierten eine Lesung des Synchronsprechers Jörg Stuttmann über das Mysterium Kaspar Hauser und ein märchenhaftes Moussong-Theater, mit seinen Figuren aus „Der Fischer und seine Frau“. Sein 30. Jubiläum wird der Togoverein auf den Kulturtagen begehen und dabei unter anderem über relevante afrikanische Themen informieren.

    Benjamin Lorenz leitet eine Radltour auf den Spuren seines Vorgängers Eckhart Eichner, der einst Hochzoll-Süds erster evangelischer Pfarrer war und die Auferstehungsgemeinde leitete. In St. Matthäus lässt Bruno Kliegl dann am Donnerstag, 18. Oktober, sein Instrument erklingen, bevor Isabell Münsch, Njamy Sitson und Peter Bader in der Zwölf-Apostel-Kirche am Donnerstag, 1. November, um 19 Uhr den Abgesang auf die Kulturtage anstimmen. Laut Pia Härtinger verspricht auch das ein besonderes Erlebnis zu werden. Schließlich gelte schon die Kirche als die mit der besten Akustik in ganz Augsburg.

    Übersicht aller Termine: www.hochzoller-kulturtage.de

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