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Hochwasserschutz: Wertach vital in der Warteschleife

Hochwasserschutz

Wertach vital in der Warteschleife

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    Wertach vital in der Warteschleife
    Wertach vital in der Warteschleife

    Die Bäume sind gefällt, doch Bagger sind weiter nicht in Sicht: Wertach vital kommt zwischen der Localbahnbrücke und der B17 in Pfersee nicht voran. Die Arbeiten für den Hochwasserschutz und zur Renaturierung sollen im Frühjahr beginnen. Ob das klappt, ist aber ungewiss: „Im Moment kann ich dazu keine seriöse Aussage machen“, sagt Umweltreferent Rainer Schaal. Es ist nicht das erste Mal, dass der Baubeginn im Bereich der Kulperhütte verschoben wird – er war schon für das vergangenen Jahr geplant.

    Damals wie heute fehlt die Genehmigung (Planfeststellung), für die die Stadt zuständig ist. „Das Verfahren ist nicht so weit, wie ich es gerne hätte“, sagt Umweltreferent Schaal. Er nennt Gründe für die Verzögerung: Personalwechsel in der Verwaltung und die Zukunft der Kulperhütte, dem Ausflugsziel an der Wertach. „Es gibt keine Planfeststellung, ohne dass die Zukunft der Hütte klar ist“, sagt Schaal.

    Die Gaststätte muss wegen einer Hochwassermauer abgerissen und um ein paar Meter verschoben wieder aufgebaut werden. Darüber herrscht Einigkeit, der Umweltreferent will auch am aktuellen Pächter festhalten. Offen ist aus seiner Sicht eine Lösung für das Abwasser der Hütte – „wie wird es entsorgt und wer bezahlt dafür“, sagt Schaal.

    Er räumt jedoch ein, dass es auch stadt-interne Gründe für die Verzögerungen gibt: Eine Sachbearbeiterin habe gewechselt, ihre Nachfolgerin habe die Akten noch nicht erhalten, erklärt der Referent. Für kommenden Mittwoch ist laut Schaal jedoch ein internes Gespräch über das Planfeststellungsverfahren geplant.

    Bewohner der Uhlandwiese warten noch immer auf Schutz

    Außerhalb der Verwaltung warten viele auf Klarheit und den Baubeginn – der Hüttenpächter, das Wasserwirtschaftsamt und die Anwohner in Pfersee: „Es kann nicht sein, dass die Uhlandwiese zwölf Jahre nach dem Pfingshochwasser noch immer auf Hochwasserschutz wartet“, sagt Dietmar Egger von der Bürgeraktion Pfersee.

    Die Naturkatastrophe war der Anlass für „Wertach vital“. Für bislang 23 Millionen Euro ist die Wertach zwischen Inningen und der Ackermannstraße in vielen Abschnitten schon in neue, natürlichere Bahnen gelenkt worden. Während Spaziergänger und Radler den Anblick genießen, ist der Hintergrund ernst: „Wertach vital“ soll den Hochwasserschutz verbessern und verhindern, dass sich der Fluss immer tiefer eingräbt. Anfangs gab es Proteste und Unterschriftenaktionen. Gegner klammerten sich an Bäume, die gefällt werden sollten.

    Nun hat „Wertach vital“ ruhigere Gewässer erreicht. Auch Naturschützer stehen hinter dem Projekt. Das Wasserwirtschaftsamt in Donauwörth will weitermachen. Die Behörde hofft, im Frühling zwischen der Lokalbahn und der B 17 starten zu können. Es wird neun Monate dauern, um die Ufer für 3,5 Millionen Euro ähnlich wie nördlich des Localbahnstegs aufzuweiten.

    Kulperhütte wird abgerissen und neu aufgebaut

    Während der Arbeiten rückt die Kulperhütte in den Brennpunkt. „Der Sommerbetrieb soll aber noch normal laufen können“, sagt der Projektleiter am Wasserwirtschaftsamt, Andreas Lindenmaier – wenn die Arbeiten tatsächlich im Frühling beginnen können. Über den Winter (2012/2013) würde dann die Hütte abgerissen und neu erbaut werden.

    Mit diesen Plänen könnte Pächter Oliver Hüttenmüller leben. Er hat einen Architekten beauftragt und aus seiner Sicht ist auch die Entwässerungsfrage geklärt: „Wir stehen alle in den Startlöchern.“

    Wenn der aktuelle Bauabschnitt fertig ist, soll laut Wasserwirtschaftsamt 2014/2015 das Stück zwischen B 17 und Ackermannwehr folgen. Dann hätte „Wertach vital“ rund 32 Millionen Euro gekostet. Aus Sicht von Lindenmaier ist das Geld gut angelegt: „Die Schäden beim Pfingsthochwasser betrugen 100 Millionen Euro.“ Für die letzten Wertachkilometer (Ackermannstraße bis Wolfzahnau) gibt es noch keine genauen Pläne.

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