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Hochwasserschutz: Bauausschuss tritt bei „Wertach vital“ auf die Bremse

Hochwasserschutz

Bauausschuss tritt bei „Wertach vital“ auf die Bremse

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    Stadträte fordern den Erhalt der Kleingärten an der Wertach. Das Wasserwirtschaftsamt will einen Teil der Parzellen aus Gründen des Hochwasserschutzes beseitigen.
    Stadträte fordern den Erhalt der Kleingärten an der Wertach. Das Wasserwirtschaftsamt will einen Teil der Parzellen aus Gründen des Hochwasserschutzes beseitigen. Foto: Foto: Alexander Kaya

    Eine überraschende Entwicklung nahm die Diskussion über Wertach vital im Bauausschuss. Fraktionsübergreifend verweigerten dessen Mitglieder den Planungen des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth die Zustimmung und forderten Korrekturen. Strittig sind die Deichführung entlang der Schafweidsiedlung und die Auflösung von zwei Gartenreihen in der Anlage „Am

    „Die Planungen sind keine Verbesserung, sondern verschlimmern die Situation bei den Gärten. Das ist nicht akzeptabel“, sagte der Gögginger Stadtrat Wolfgang Kronthaler (CSU). Er verwies darauf, dass die Stadt jedes Jahr viel Geld in die Hand nehme, um Kleingärten zu schaffen und an dieser Stelle würden sie einfach entfernt. Mit einer Reihe könne er sich anfreunden, dass aber insgesamt 47 Parzellen wegfallen sollen, sehe seine Fraktion nicht ein.

    Planungen unter dem Eindruck des Jahrhunderthochwassers

    Die SPD hat in dieser Frage den gleichen Standpunkt, Wie Stefan Quarg und Klaus Kirchner betonten. „Entscheidungen ohne den Bürger werden sich irgendwann rächen“, begründete Quarg. Dieser Argumentation widersprach Wolfgang Schilling, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth (WWA). „Die Vertreter der Stadt, des Forstes und anderer Träger öffentlicher Belange waren in den gesamten Prozess eingebunden. Zudem gab es regelmäßige Treffen mit Bürgern.“

    Vorgabe bei der Konzeptionierung ist, den Schutz so zu bauen, dass er einem Jahrhunderthochwasser wie 1999 standhält. Darüber hinaus hatten sich Stadt und WWA unter dem Eindruck der Katastrophe darauf geeinigt, noch einen Meter zusätzlich oben drauf einzuplanen . Aus Sicht des Wasserwirtschaftsamtes ist die Wegnahme von zwei Reihen nötig, um diese Maßgabe realisieren zu können. Kronthalers Forderung, statt der Gärten lieber mehr Bäume auf der Ostseite des flusses zu fällen wies Schilling zurück, weil es so zu Aufstauungen an der B-17-Brücke käme.

    Stark umstritten ist auch die Trassenführung entlang der Schafweidsiedlung. Geht es nach dem WWA, verläuft die Geländemodellierung unmittelbar vor den Wohnhäusern. Als Ursache hierfür wird eine Forderung des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz angeführt.

    „Hier soll ein Deichverteidigungsweg errichtet werden, der immer gut erreichbar ist“, so Schilling. Die Anwohner hingegen bevorzugen eine Lösung entlang des Schwarzen Wegs. Dort verläuft die alte Geländekante. „Wenn sie bis auf einen Meter an die Häuser rangehen, ist klar, dass Erinnerungen wach werden und die Menschen Angst bekommen“, sagte Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg). Sie sprach sich ebenso wie Kirchner und andere Vertreter dafür aus, den Schutz entlang des Schwarzen Weges zu realisieren. Dies sei auch billiger, weil der Damm knapp 200 Meter kürzer sei als an den Häusern.

    Schilling bat die Mitglieder, der fachlichen Kompetenz seines Amtes zu vertrauen und versicherte, dass nichts geplant werde, was nicht rechtskonform oder ökonomisch die beste Lösung sei. Pikant an der jetzigen Debatte des Bauausschusses ist, dass es diese Ausgangslage so ähnlich vor einem halben Jahr schon einmal gab. Da stimmte die Mehrheit der Mitglieder und später auch des Stadtrates einem Deichbau in unmittelbarer Nähe von Wohnbebauung zu. Damals ging es allerdings um die südlicher gelegene Fuchssiedlung in Inningen. Darauf wies auch die Inninger Stadträtin Regina Stuber-Schneider (Freie Wähler) hin. „Ich unterstütze das Anliegen, die Trasse nicht direkt an den Häusern entlang zu führen. Was für Göggingen gilt, muss aber auch für

    Das WWA wird nun noch einmal prüfen, ob die Wünsche der Stadträte rechtlichen Kriterien stand halten. „Bei Zustimmung hätten wir in einem halben Jahr das Genehmigungs- und in einem Jahr das Planfeststellungsverfahren durchgeführt und 2013 begonnen. So geht es mit der offenen Planung weiter wie bisher“, sagte Andreas Lindenmaier, Projektleiter von Wertach vital.

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