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Augsburg: Hier entsteht für 50 Millionen Euro eine neue Berufsschule

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Hier entsteht für 50 Millionen Euro eine neue Berufsschule

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    Der Großteil der Gebäude der Prälat-Schilcher Berufsschule ist bereits abgerissen. Stehen bleibt das Gebäude an der Fritz-Wendel-Straße.
    Der Großteil der Gebäude der Prälat-Schilcher Berufsschule ist bereits abgerissen. Stehen bleibt das Gebäude an der Fritz-Wendel-Straße. Foto: Fridtjof Atterdal

    Eine große Baulücke klafft derzeit auf dem Gelände des Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrums Sankt Elisabeth im Univiertel. Seit dem Jahreswechsel fahren hier Abrissbagger, um Platz für den Neubau der Prälat-Schilcher-Berufsschule zu schaffen. Nur der Teil des Gebäudes an der Fritz-Wendel-Straße ist stehen geblieben, der Rest der Förderschule für rund 800 Schüler wird neu gebaut. Größer und den modernen Ausbildungserfordernissen angepasst soll das Bauwerk werden, sagt der Leiter der Förderschulen, Wolfgang Luther.

    Es ist ein großes Projekt, mit dem sich die Einrichtung der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) fit für die Zukunft machen will. Rund 50 Millionen Euro kosten Neubau und Sanierung des bestehenden Gebäudes. Das Geld kommt zum größten Teil vom Freistaat Bayern. In der Summe enthalten sind laut Pressesprecher Winfried Karg auch Miet- und Umbaukosten für ein Übergangsquartier in Neusäß.

    Ursprünglich brauchte die Schule nur eine neue Küche

    Ursprünglich sei man auf der Suche nach Räumen für eine Großküche für den fachpraktischen Unterricht gewesen, so Luther. Doch nach und nach wurde klar: Im bestehenden Gebäude aus den 1980er Jahren ließe sich ein moderner Berufsschulunterricht nicht mehr realisieren. Erst habe man sich zur Generalsanierung entschlossen, daraus wurde dann der Abriß eines Großteils der Altgebäude.

    In Sankt Elisabeth bekommen junge Menschen und auch Erwachsene eine Chance, denen es schwerfällt, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, erklärt Geschäftsführer Michael Breitsameter. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, unterhält die KJF im Univiertel ein Berufsbildungswerk zur Berufsvorbereitung und -ausbildung, die Prälat-Schilcher-Berufsschule sowie ein Internat und Wohnplätze. Eine weitere Berufsschule ist die Benedikt-von-Nursia-Berufsschule an der Haunstetter Straße, es gibt Außenstellen in Landsberg und Schongau. Die meisten Azubis kommen über die Agentur für Arbeit.

    Junge Leute, die hierher kommen, haben es auf ihrem bisherigen Lebensweg nicht leicht gehabt, so Breitsameter. Zum Teil handelt es sich um junge Frauen, die aufgrund einer Traumatisierung wegen psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalt Unterstützung benötigen. Breitsameter bezeichnet Sankt Elisabeth scherzhaft als „Durchlauferhitzer“, denn am Ende des Weges sollen die jungen Leute selbstständig und mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung im Leben stehen können.

    Auf jeden Schüler wird individuell eingegangen

    Die Jugendlichen machen in Sankt Elisabeth eine normale Ausbildung – so wie auf dem ersten Ausbildungsmarkt, so Breitsameter. Der Unterschied sei, dass hier individuell auf ihre Lernschwierigkeiten eingegangen werden könne. Ausbildung, Wohnen und Berufsschule sind eng verzahnt. Jeder junge Mensch wird von einem persönlichen Ansprechpartner begleitet.

    Vor allem in der Berufsvorbereitung entdeckten viele Jugendliche erstmals, ihre Stärken, so Breitsameter. „Kernaufgabe der Einrichtung ist es, eine Umgebung zu bieten, in der sich die Jugendlichen erfolgreich erleben können.“. Es gehe darum, Potenziale zu wecken. Der Einsatz lohnt sich: Rund 70 Prozent der Schützlinge fassen laut Statistik danach auf dem Arbeitsmarkt dauerhaft Fuß.

    Die Prälat-Schilcher-Berufsschule war urprünglich für 400 Schüler ausgelegt, sagt Wolfgang Luther. Mittlerweile hätten sich die Zahlen auf 800 Jugendliche verdoppelt. Aus diesem Grund wird das neue Schulgebäude an derselben Stelle auch ein gutes Stück größer, den Platz der ehemaligen Turnhalle nehmen Klassenräume ein. Die Turnhalle wird neben dem Gebäude neu gebaut. „Die Berufe sind in einem ständigen Wandel“, so Luther. Das stelle hohe Anforderungen an die fachpraktischen Unterrichtsräume. So bräuchten Fleischer oder Bäcker mittlerweile Räume mit einem hohen hygienischen Standard und einer Schleuse, Maler und Lackierer seien auf eine besondere Entlüftung angewiesen. Als echte Neuerung wird es eine gewerbliche Großküche geben – wegen der ja die Planung überhaupt erst in Fahrt gekommen war. Die Berufsschule wird nicht nur von Sankt Elisabeth genutzt. Auch andere Ausbildungsbetriebe schicken Lehrlinge mit Lernschwierigkeiten in die Einrichtung.

    Derzeit sind die Schüler ins ehemalige Berufsschulzentrum in Neusäß ausquartiert worden. Auch wenn der genaue Baubeginn für die Schule noch nicht feststeht, plane man fest damit, in den Pfingstferien 2022 in die neuen Schulräume einzuziehen, sagt Luther.

    Lesen Sie dazu auch: Klassenzimmer mit Lackierwerkstatt

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