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Augsburg: Hermann-Schmid-Akademie: Eltern präsentieren Investor für Privatschule

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Hermann-Schmid-Akademie: Eltern präsentieren Investor für Privatschule

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    Wie geht es mit der privaten Hermann-Schmid-Akademie weiter? Am Montag tagten Eltern, Stadtverwaltung, Gesellschafter und mögliche Träger, um eine Lösung zu finden.
    Wie geht es mit der privaten Hermann-Schmid-Akademie weiter? Am Montag tagten Eltern, Stadtverwaltung, Gesellschafter und mögliche Träger, um eine Lösung zu finden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Ist das Aus der Hermann-Schmid-Akademie (HSA) noch abzuwenden? Die Zeit jedenfalls wird knapp. Am Montag traf sich deshalb zum zweiten Mal eine hochkarätig besetzte Runde, um das Ende der Bildungseinrichtung doch noch abzuwenden. Die Eltern präsentierten im Rahmen dieser Sitzung einen möglichen neuen Investor, eine Gesellschaft. Sie sei bereit, das für 20 Millionen Euro neu errichtete und erst 2015 eröffnete HSA-Gebäude zu kaufen.

    Rettung der HSA in Augsburg: Eltern suchten nach Investoren

    Wie nach der Sitzung zu erfahren war, geht es jetzt vorrangig um das Lösungspaket, das die Manager und Finanzfachleute unter den Eltern in den letzten drei Wochen schnüren konnten. Weil sich das Interesse der Eigentümerfamilie ihrer Meinung nach lediglich auf den Verkauf der Immobilie und die schnelle Schulschließung konzentrierte, suchten die Eltern ihrerseits nach einem Kandidaten zur Übernahme des Gesamtprojekts – und wurden fündig. Sie haben offenbar eine Investorengesellschaft akquiriert. Den Namen wollen Eltern und potenzielle Investoren noch nicht nennen. Nur so viel: Die Gesellschaft habe ihren Sitz im Augsburger Raum und sei bereit, das für 20 Millionen Euro neu errichtete HSA-Gebäude zu kaufen.

    Daneben sieht das Eltern-Konzept vor, eine neue gemeinnützige Gesellschaft zu gründen, die die Immobilie vom Investor pachtet und die vier privaten Berufs- sowie die private Realschule mit insgesamt 560 Schülern und 80 Lehrkräften weiter betreibt. Strukturen und Klassenverbände könnten so erhalten bleiben, erklären Eltern nach der Sitzung im Gespräch mit unserer Redaktion. Einen Geschäftsführer für dieses neue Modell haben sie offenbar ebenfalls gefunden. Doch auch dieser möchte wegen der noch völlig offenen Verhandlungssituation noch nicht genannt werden.

    Hermann-Schmid-Akademie: Kann der Schulbetrieb erhalten bleiben?

    Für die Stadt als Moderator der Gespräche genießt diese Eltern-Lösung Priorität. „So könnte die Akademie weitgehend erhalten werden. Hierzu sind kurzfristig ergebnisorientierte Verhandlungen über den Erwerb und eine mögliche private Schulträgerschaft zu führen und zum Abschluss zu bringen“, heißt es in einer Stellungnahme des Bildungsreferats.

    Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Bis Donnerstag muss die große Lösung wegen der anstehenden Stadtratssitzungen und der Schulplanungen von Stadt und Kultusministerium in trockenen Tüchern sein. „Jetzt liegt es an den Schmids“, so ein Elternsprecher. Sollten die Verhandlungen scheitern, kommt ein neuer Player ins Spiel.

    Die Schüler hängen an ihrer Schule: Die private Hermann-Schmid-Akademie will zum Schuljahresende den Betrieb einstellen. Eltern, Lehrer und Schüler protestierten im März dagegen.
    Die Schüler hängen an ihrer Schule: Die private Hermann-Schmid-Akademie will zum Schuljahresende den Betrieb einstellen. Eltern, Lehrer und Schüler protestierten im März dagegen. Foto: Bernd Hohlen

    Peter Kosak, Leiter des Schulwerks der Diözese, erklärt auf AZ-Nachfrage: „Wir sind eventuell interessiert. Wenn am Freitag das Signal von der Stadt kommt, werden wir intern durchspielen, ob unsere Vorüberlegungen umgesetzt werden können.“ Die Idee: Die Diözese kauft die Immobilie, übernimmt die Realschule samt Personal und Schülern und betreibt sie weiter. Und der Rest des Gebäudes? „Da fällt uns schon was ein“, antwortet Kosak. Scheitert die Eltern-Version, würde die Diözese diesen Plan B für die HSA in der zweiten Osterwoche intern prüfen.

    Es gibt noch weitere mögliche Varianten für die HSA in Augsburg

    Raphael Brandmiller von der Lehmbaugruppe wartet derzeit ab, wie sich diese beiden Planungsvarianten entwickeln. Sollte es nötig sein, könnte die Lehmbaugruppe unterstützend bei der Übernahme von Lehrern oder Schülern tätig werden. Sollten beide Konzepte nicht in Betracht kommen, so heißt es aus dem Bildungsreferat, hat sich das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus zwischenzeitlich bereit erklärt, die Realschule der Akademie in staatlicher Personalträgerschaft fortzuführen. Diese wäre dann auch der Grundstock für die vom Augsburger Stadtrat bereits beschlossene dritte staatliche Realschule in Augsburg. Sie würde zunächst im HSA-Gebäude aufgebaut und müsste dann an den vom Stadtrat hierfür vorgesehen Standort in den Augsburger Osten umziehen.

    In diesem Fall müsste die Stadt die HSA-Immobilie erwerben. In seiner Sitzung am 23. April müsste der Stadtrat den Kauf beschließen, damit das Kultusministerium seinerseits Planungen und Beschlüsse rechtzeitig in die Wege leiten kann. „Vorrang haben jedoch die privaten Initiativen“, so die Stadt.

    Augsburgs künftige Oberbürgermeisterin Eva Weber an Gesprächen beteiligt

    An dem Gespräch im Sitzungssaal des Rathauses hatten nach Informationen unserer Redaktion seitens der Stadt Oberbürgermeister Kurt Gribl, Wirtschaftsreferentin Eva Weber und Bildungsreferent Hermann Köhler teilgenommen. Martina Wild (Grüne), derzeit noch Vorsitzende des Bildungsausschusses und als mögliche künftige Bildungsreferentin im Gespräch, war zu dem kurzfristig anberaumten Gespräch geladen. Für die Regierung von Schwaben kamen Ministerialbeauftragter Bernhard Buchhorn (Aufsicht Realschule) und Susanne Reif für die beruflichen Schulen.

    Den gemeinnützigen Träger HSA vertraten Geschäftsführer Hermann Schmid und die HSA-Prokuristin, seine Tochter Nicole Schmid. Sie wurden von Thomas Klöckner, Gründer der Unternehmensberatung Lecon und laut deren Internetauftritt Fachanwalt für Insolvenzrecht und Restrukturierungskonzepte, begleitet. Raphael Brandmiller, Geschäftsführer des Bildungsträgers Lehmbaugruppe, und Peter Kosak vom Schulwerk der Diözese Augsburg waren als potenzielle Interessenten für eine komplette oder teilweise Übernahme von Personal, Schülern und Immobilie dabei.

    Von den Betroffenen, die seit Bekanntwerden der Schließung Anfang März die Mediationsgespräche mit allen beteiligten Parteien vorantreiben, nahmen Elternvertreter und der Schülersprecher Ferdinand Ehrenreich teil. Auch der Betriebsratsvorsitzende der 80 Lehrkräfte, Hermann Kick, reiste auf Wunsch der Eltern an. Seine Anzeige war es gewesen, die im Mai vergangenen Jahres die Ermittlungen gegen die Familie Schmid wegen Verdachts auf Subventionsbetrug in Gang gesetzt hatte.

    Vor dem Rathaus erfuhr Kick am Montag, dass er nicht an der Sitzung teilnehmen darf. Verstehen konnte und wollte er das nicht. „Wir sind mit unseren Arbeitsplätzen ebenfalls direkt betroffen und arbeiten gemeinsam mit den Eltern an einer Rettung der Schulen“, erklärt er gegenüber unserer Redaktion.

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