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Augsburg: Hat Augsburg zu wenig Platz für neue Bäume?

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Hat Augsburg zu wenig Platz für neue Bäume?

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    Am Herrenbachkanal fielen im vergangenen Jahr 46 große Bäume. Die Suche nach Standorten für Ersatzpflanzung gestaltet sich schwierig.
    Am Herrenbachkanal fielen im vergangenen Jahr 46 große Bäume. Die Suche nach Standorten für Ersatzpflanzung gestaltet sich schwierig.

    Es war einer der großen Aufreger im vergangenen Jahr. Als die Stadt am Herrenbachkanal viele große und gesunde Bäume fällte, um den Hochwasserschutz in angrenzenden Wohngebieten zu verbessern, war die Aktion von anhaltenden Protesten von Anwohnern begleitet. Damals wurden umfangreiche Nachpflanzungen versprochen. Nun stellt sich heraus: Es ist alles andere als einfach, neue Baumstandorte im Viertel zu finden. Unterirdisch gibt es ein Problem.

    Viele unterirdische Leitungen in Augsburg

    Zwar findet man in Augsburg viele Grünanlagen und Straßenränder, wo theoretisch Platz für neue Bäume wäre. Das große Problem sei jedoch, dass in den Grünstreifen unter der Erde meist zahlreiche Versorgungsleitungen für Gas, Wasser und Abwasser, Strom oder Telekommunikation verlegt sind, sagen städtische Planer. An solchen Standorten dürfe die Stadt keine neuen Bäume pflanzen, etwa, weil Leitungen durch Wurzeln Schaden nehmen könnten.

    Weil es so viele unterirdische Leitungen gibt, musste die Stadt nun im Herrenbachviertel eine umfangreiche und äußerst aufwenige Suche nach neuen Standorten für Bäume starten. Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) sagt, insgesamt 250 Stellen seien genauer unter die Lupe genommen worden. Doch nur sehr wenige Standorte waren tatsächlich für die nötigen Neupflanzungen geeignet. Deshalb kommt in einem ersten Schritt nur ein Teil des von der Stadt zugesagten Grüns.

    Zur Erinnerung: 2018 fielen am Herrenbachkanal 46 große alte Bäume. Nach Bürgerprotesten waren es zwar deutlich weniger, als ursprünglich an den Ufern des Kanals abgeholzt werden sollten. Dennoch war es ein großer Eingriff ins vorhandene Grün. Und diesen Verlust will die Stadt nun durch umfangreiche Neupflanzungen ausgleichen.

    Insgesamt soll es 132 neue Bäume geben, kündigte Erben an. In einem ersten Schritt seien nun 40 Standorte für Ersatzpflanzungen im Herrenbach, Spickel und Textilviertel gefunden worden. Dort sollen viele unterschiedliche Arten kommen, etwa Säulenpappeln, Ahorn, Linden und Kiefern, aber auch Weißdorn und einige besonders resistente „Klimabäume“ wie der Blauglockenbaum. Diese erste Pflanzaktion soll bis zum kommenden Frühjahr erledigt sein.

    Wo neue Bäume in Augsburg vorgesehen sind

    Die neuen Baumstandorte sind über einen größeren Bereich verteilt, etwa im Bereich Schleifenstraße/Frischstraße, am Damaschkeplatz, an der Liegewiese beim Stadtkanal und entlang der Gentnerstraße. Weitere neue Bäume kommen an der Heinestraße nahe der Herrenbachschule und im Fribbe-Bad auf der Liegewiese. In Lechhausen sind Neupflanzungen beim Jugendhaus an der Schackstraße und beim Freibad vorgesehen.

    Für den großen Rest der Ersatzbäume muss die Stadt erst noch weitere Standorte finden, und zwar möglichst im Bereich nahe dem Herrenbach zwischen Reichenberger Straße und Friedberger Straße. Umweltreferent Erben sagt, dass die Suche mit dem Realisierungswettbewerb für die „Freiraumplanung entlang des Herrenbachs/Proviantbachs“ abgestimmt werden soll. Dieses Projekt wird vom Baureferat betreut. Aber auch dort gibt es ein Problem.

    Das Wettbewerbsergebnis liegt schon so lange vor, dass es inzwischen als überholt gilt. „Die damalige Planung funktioniert so nicht mehr“, sagt Erben. Aus seiner Sicht hätte das Tiefbauamt schon vor sieben Jahren sagen können, dass die alten Bäume am Ufer des Herrenbachkanals weg müssen. Das sei nicht geschehen. Deshalb müssten die Pläne nun aktualisiert werden, so der Referent. Das neue Konzept sei beim Planer bereits beauftragt, hieß es. Wann wird das Ergebnis vorliegen? Nächstes Jahr sei mit den überarbeiteten Wettbewerbsergebnissen zu rechnen.

    Susanne Altmann von der Baum-Allianz von Bürgern wünscht sich, dass möglichst viele Ersatzbäume im Bereich Herrenbach und Spickel gepflanzt werden. Aus ihrer Sicht wäre der große Platz bei der Kirche Don Bosco eine gute Stelle. Dies sei jedoch ein Grundstück der Kirche, über das die Stadt nicht entscheiden könne, sagen die Grünplaner.

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